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Ratgeber

Fest verbaut? Akkuwechsel bei iPhone und Co.

Akku defekt - und nun? Wir zeigen, wie Sie bei Handys und Smartphones mit fest eingebautem Stromspeicher vorgehen.

Autor: Sven Heinzer • 13.8.2012 • ca. 3:55 Min

Akkuwechsel bei iPhone und Co.
Akkuwechsel bei iPhone und Co.
© connect

Besitzer von Handys und Smartphones mit Wechselakku haben keine Probleme, einen in die Jahre gekommenen Energieriegel zu ersetzen. Für sie stellt sich lediglich die Frage, was für einen Ersatzakku sie sich besorgen - ein Original oder einen billigeren vom Dritthersteller. Wir empfehlen etwas me...

Besitzer von Handys und Smartphones mit Wechselakku haben keine Probleme, einen in die Jahre gekommenen Energieriegel zu ersetzen. Für sie stellt sich lediglich die Frage, was für einen Ersatzakku sie sich besorgen - ein Original oder einen billigeren vom Dritthersteller.

Wir empfehlen etwas mehr auszugeben und sich für die Originale der Hersteller zu entscheiden. Allerdings haben Tester der Stiftung Warentest auch bei Akkus in Originalverpackung Fälschungen entdeckt. Dennoch sollten solche Einzelfälle kein Grund sein, stets das günstigste Angebot wahrzunehmen.

Ratgeber: So senken Sie den Stromverbrauch beim iPhone

Handys mit fest verbautem Akku

Da jedoch immer mehr Handyhersteller ihre Stromspender fest ins Gerät verbauen (siehe Kasten links), ist der Austausch des Akkus nicht so einfach zu vorzunehmen. Im Zweifel sollte der Weg zum professionellen Händler führen.

Akkuwechsel nach der Garantiezeit: Freie Wahl der Werkstatt

Ist die Garantie des Handys oder Smartphones bereits abgelaufen, hat man freie Wahl, wer den Austausch übernehemen soll. So gibt es im Internet viele Reparateure, die ihre Dienste anbieten. Wie beim Akkunachkauf besteht natürlich auch hier die Gefahr, an den Falschen zu geraten.

Wichtiges Indiz für einwandfreie Leistung ist eine Zertifizierung des jeweiligen Smartphone-Herstellers. Meist sind diese Zertifizierungen auf der Webseite ersichtlich. Als Anbieter sind etwa w-support.com oder ecc-esc.de zu nennen.

Letzterer bietet einen Akkuwechsel beim iPhone 4S für rund 63 Euro inklusive Versandkosten an. Größere Städte haben solche Reparaturwerkstätten auch vor Ort. Gravis-Shops verlangen etwa für den Akkutausch 70 Euro.

Akkuwechsel während der Garantiezeit: Ab zum Händler

Hat das Smartphone noch Garantie, sieht die Sache anders aus. Ist man nicht vertragsgebunden, kann man sich direkt an den Hersteller wenden, hat man sein Smartphone als Vertragsbeigabe bei einem Mobilfunkanbieter erstanden, sollte dieser erster Ansprechpartner sein. Allerdings gibt es keine allgemeingültige Vorgehensweise, wie Nachfragen in Stuttgart ergaben.

Apple iPhone 4S
Apple iPhone 4S
© Apple

Fallbeispiel iPhone: Wann ist der Akku defekt? 

So gab es teils sehr unterschiedliche Antworten. Auf die Frage, ab wann ein schwacher Akku ein Garantiefall ist, schwankten die Angaben zwischen unter 50 Prozent der Kapazität - was nicht einfach zu prüfen ist - oder einer durchschnittlichen Nutzungsdauer unterhalb von vier Stunden.

Ratgeber: Tipps für die Akkupflege

Den besten Tipp gab es im O2-Shop: Wenn in den Einstellungen des iPhones in den "Diagnose & Nutzungsdaten" ein Akkueintrag ist, dann deutet dies auf einen Defekt hin. Meist wurde aber auf den Kontakt mit Apple direkt verwiesen. Ein Gravis-Mitarbeiter warnte sogar, dass durch den Austausch während der Vertragslaufzeit mit einem Provider die Garantie erlischt und verwies ebenfalls auf Apple.

Im Apple-Store wird entweder repariert oder man bekommt ein Ersatzgerät. Das gibt es auch, wenn man das iPhone via Express-Service für 29 Euro abholen lässt. Wichtigste Maßnahme in allen Fällen: vorherige Datensicherung.

Selbst Hand anlegen: Nur für geübte Feinmotoriker

Wer tatsächlich selbst Hand anlegen will, sollte nicht nur ausreichend Vertrauen in seine Bastelfähigkeiten haben, sondern diese auch erprobt haben.

Um einen Eindruck vom Gefummel beim Akkutausch zu vermitteln, zeigen wir in der Galerie. wie die Profis der Testfactory, dem Testlabor von connect, beim Apple iPhone vorgehen.

Werkzeugauswahl

Oft ist für den Akkutausch Spezialwerkzeug gefragt, das sich nicht im Werkzeugkasten findet. So mag man zwar einen Torxschraubenzieher zur Hand haben, bei einer Dreiecksschraube sieht die Sache aber schon anders aus. Ganz zu schweigen von diversen anderen Spezialitäten, die den willigen Reparateur wie Indiana Jones vor immer neue Rätsel stellen.

Abhilfe kann wie so oft das Internet bieten. So wird dort bei einigen Ersatzakkus gleich das passende Werkzeug mitgeliefert. Für manches Smartphone gibt es solche Reparatursets auch separat zu kaufen - prominentestes Beispiel ist dabei einmal mehr das iPhone.

Nicht ohne Anleitung

Doch allein mit dem Werkzeug ist es nicht getan, denn man sollte schon genau wissen, was zu tun ist, um den Akku möglichst ohne Beschädigung des Gerätes auszutauschen. Natürlich gibt auch hier das Netz für viele Modelle Auskunft.

Eine der bekanntesten Bastlerseiten ist ifixit.com. Auf der englischsprachigen Webseite gibt es Schritt-für-Schritt-Anleitungen, teils inklusive Bildern. Das hat meist Hand und Fuß, sodass sich auch die Profis des connect-Labors TESTFactory manchmal daran orientieren. Da die Smartphones für den connect-Test aber meist vor oder kurz nach der Markteinführung in der Redaktion landen, sind die Messspezialisten in der Regel auf sich selbst gestellt.

Bastler riskieren ihre Garantie

Doch auch mit Werkzeug und Informationen sollte man es sich zweimal überlegen, ob man den Akkutausch wirklich selbst durchführt. Hat das Gerät noch Garantie, ist diese allein schon durchs Öffnen des Gehäuses in Gefahr. Denn viele Schrauben sind mit einem Lack gekennzeichnet, der nicht zwingend sichtbar ist.

Bei einem echten Garantiefall kann es sein, dass der Hersteller die Beschädigung als Verletzung der Gewährleistung ansieht, auch wenn es nur zum Zwecke des Akkuwechsels war. Ein weiterer Hinderungsgrund ist die Gefahr, das Smartphone beim Wechseln zu beschädigen. Denn oft sind die Akkus so fest verbaut, dass Kontakte oder sonstige Kleinteile beim Heraushebeln in Gefahr sind.

Dass dabei auch der Akku kaputt gehen kann, ist per se kein großes Problem  - er soll ja ohnehin ausgetauscht werden. Doch eine Beschädigung kann gefährliche Nebenwirkungen haben - im schlimmsten Fall fängt der Akku Feuer.

Wenn Sie wirklich selbst Hand anlegen wollen, müssen Sie nicht nur mit dem Verfall der Garantie leben, sondern auch einen Totalschaden des Smartphones in Kauf nehmen.