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Ratgeber

Dauertest Sony Ericsson W910i

Ein vollwertiger Musicplayer, ein flotter Internet-Zugang und ein neues Bedienkonzept - auf dem Papier verspricht das W910i neben Komfort auch Innovation. Kann es diesen Anspruch im Alltag erfüllen?

Autoren: Redaktion connect und Markus Eckstein • 5.5.2008 • ca. 4:30 Min

Dauertest Sony Ericsson W910i
Dauertest Sony Ericsson W910i
© Archiv

Gleich viermal prangt das Walkman-Logo auf dem Gehäuse. Ob das W910i einen iPod ersetzen kann, gehört also zu den drängensten Fragen. Forumnutzer(in) "ladyofdingle" formuliert ein offensichtlich allgemeingültiges Fazit: "Der Musikplayer gefällt mir!" Dem stimmten praktisch alle Tester zu. Ein G...

Walkman-Taste
Die kleine Walkman-Taste ruft jederzeit den Musicplayer auf, ein kurzer Druck auf die Einschalttaste eine Liste mit den Profilen.
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Gleich viermal prangt das Walkman-Logo auf dem Gehäuse. Ob das W910i einen iPod ersetzen kann, gehört also zu den drängensten Fragen. Forumnutzer(in) "ladyofdingle" formuliert ein offensichtlich allgemeingültiges Fazit: "Der Musikplayer gefällt mir!" Dem stimmten praktisch alle Tester zu. Ein Grund: In der Verpackung findet sich alles, um sofort loslegen zu können. Neben dem Datenkabel liefert Sony Ericsson einen USB-Stick mit, der einen Steckplatz für den Memory Stick Micro bietet; auf diese Weise lässt sich die Speicherkarte bequem am PC füttern. Die beiliegende Karte haben wir durch einen 8-GB-Kaventsmann von SanDisk ersetzt, "ladyofdingle" nutzt eine 4 GB große Karte - beides kein Problem fürs W910i, auch wenn es beim Scrollen durch die Bibliothek dauert, bis alle Titel angezeigt werden. Weiterer Pluspunkt: Akustisch kann das W910i mit jedem Musicplayer konkurrieren. Die Klangmessung im Test ergab einen linearen Frequenzverlauf, im Alltag sah sich keiner der Nutzer genötigt, den Fünf-Band-Equalizer anzuwerfen. "Laut und klar" lobt "ladyofdingle" den Klang, die wie connect-Grafiker Sergio Coca das Handy beim Sport einsetzte. Eine Akkuladung reichte im Test für 20 Stunden Musikwiedergabe im Stand-by-Betrieb. Wenn es was zu nörgeln gibt, dann am Headset. Sony Ericsson arbeitet wie üblich mit einem zweiteiligen Exemplar. Der breite Stecker des ersten Teils sitzt zwar recht stabil im Handy, ragt aber rund 15 Millimeter links aus dem Gehäuse, was beim Transport in der Tasche stört. Das Ganze endet in einer 3,5-Millimeter-Klinke, in die die mitgelieferten In-Ohr-Hörer eingestöpselt werden. Die sitzen zwar bequem, zumal drei verschieden große Aufsätze garantieren, dass die Dinger in jedes Ohr passen. Sie klingen auch nicht schlecht, aber: Jede Berührung des Kabels wird direkt und gut hörbar auf die Hörer übertragen. So lässt sich nur bei völliger Regungslosigkeit Musik ohne Störgeräusche genießen, was natürlich nervt. Ein Kopfhörertausch ist also dringend angeraten. Rund um den Player lassen sich dafür richtige Entdeckungen machen. So sortiert die Jukebox etwa nicht nur nach den üblichen Kriterien wie Interpret oder Album, sondern auch nach Erscheinungsjahr und Genre.

Jetzt neu: Telefontasten

Tasten
Die Tasten sind groß beschriftet, der Druckpunkt ist vielen allerdings zu schwach.
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Neben dem Player wird auch die Bedienung von allen Seiten gelobt. Sergio Coca, bislang Nokia-Nutzer, fand die Menüführung praktisch perfekt: "Ich musste nie in der Bedienungsanleitung nachlesen." Wer bereits zuvor ein Sony-Ericsson-Handy benutzt hat, muss sich allerdings etwas umstellen, denn das W910i besitzt nun echte Telefon-Tasten; die gab's bislang nur bei Geräten mit Vodafone-Branding. Außerdem setzt der Hersteller nun auf drei Softkeys, der dritte wird mit der Okay-Taste bedient. Daran hat man sich schnell gewöhnt, zumal es hier meist nur darum geht, etwas zu bestätigen. Musste man sich zuvor mit der speziellen Zurück-Taste arrangieren, die zudem oft sehr klein ausfiel, ist dafür nun der rechte Softkey zuständig. Und um direkt auf die Ausgangsanzeige zu kommen, gilt es nicht mehr, die Zurück-Taste länger zu halten, dies erledigt die Auflege-Taste mit einem Klick.

Reaktion auf Bewegungen

Eine weitere Neuerung ist der Bewegungssensor. Er dreht beispielsweise die Darstellung des Walkman-Players ins Querformat, wenn man das Handy entsprechend hält. Hält man dagegen die kleine Walkman-Taste oben am Gehäuse gedrückt, kann man durch Schütteln des Handys zum nächsten Lied springen. Viele Tester haben das weder genutzt, noch überhaupt erwähnt. Forumnutzer "halymai" meint: "Die kleine Spielerei 'Shake Control' ist zwar überflüssig, dennoch mag ich sie." Am überzeugendsten erscheint das Feature beim Spiel Marble Madness, bei dem es gilt, eine Murmel durch einen Parcours zu balancieren.

Hochgelobt: das Display

Kamera
Kein Autofokus, kein Blitz - und "Videos drehen ist einfach grauenhaft" so halymai im Forum.
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  Viel gelobt wird die Anzeige: "Super Display", meint Forums-Mitglied ***seno*** und bringt es damit auf den Punkt. "Google Maps macht wirklich Spaß mit dem Handy, das hatte ich vorher nie so recht nutzen wollen" schreibt ladyofdingle begeistert. Gerade die Größe der Anzeige überzeugt. Die großen Displayschriften sind sehr gut zu lesen. Dass manches Menü-design etwas zu verspielt ist und die Lesbarkeit wieder erschwert, lässt sich schnell abstellen. Unter dem Menüpunkt "Einstellungen/Bildschirm/Designs" bot das Testgerät fünf verschiedene und auch schlichte Optiken. Damit lässt sich auch das Vibrieren im Hauptmenü, mit dem einige Profile unterlegt sind, abstellen. Die Display-Helligkeit wird übrigens über einen kleinen Sensor, einen weißen Punkt rechts unter dem Display, gesteuert. Zudem lässt sich in den Einstellungen die maximale Helligkeit regeln.

Superschnelles Internet

Nicht nur die große Anzeige, auch HSDPA mit maximalen Downloadraten von 3,6 Mbit/s machen das W910i zu einem internetfähigen Gerät. "Downloads, Mails versenden, Webseiten aufrufen über HSDPA ist superschnell", konstatiert ladyofdingle. Neben den Klassikern wie dem Netfront-Browser oder dem E-Mail-Client finden sich weitere direkte Verbindungen ins Netz. Beim Versenden von Fotos etwa bietet das W910i einen direkten Link zur Google-Plattform Blogger.

Empfang im UMTS-Netz lasch

Dass die Sende- und Empfangsqualität nicht so gut ist, hat bereits der Labortest ergeben. Forumsmitglied "schlaubi" beklagt dieses Manko gleich bei mehreren Sony-Ericsson-Modellen: "Die Empfangsstärke (ist) oft zu schwach". Ladyofdingle schränkt das Problem beim W910i aufs UMTS-Netz ein und tatsächlich lässt sich bei Verzicht auf UMTS der Empfang verbessern (siehe Tipps und Tricks vorige Seite).

Kaum Kratzer, kein Fingerfett

Und wie sieht das W910i nach längerem Gebrauch aus? "Nach zwei Monaten wird der Slider schon kippelig (...), die Tastatur reagiert  allgemein schlechter", stellt ladyofdingle fest. Probleme mit dem Slider konnten wir zwar nicht bestätigen, doch die Tastatur wurde häufig kritisiert. Die Oberfläche sorgte dagegen nicht für Verdruss: Die Testgeräte zeigen generell wenig Kratzer - und wenn doch, sind diese auf der matten Oberfläche kaum zu sehen. Auch sammelt das W910i im Gegensatz zu den derzeit so hippen Hochglanzmodellen keine Fingerabdrücke.

Fazit: zufrieden bis begeistert

Unterm Strich wird das W910i von den Nutzern positiv bewertet, das Fazit schwankt von Zufriedenheit bis Begeisterung. Dass sich das W910i laut Sony Ericsson gut, aber nicht sensationell gut verkauft, liegt sicher auch am Preis: Mit 500 Euro UVP schickte der Hersteller den Slider ins Rennen. So viel müssen Sie heute nicht mehr ausgeben: Die günstigsten Online-Shops haben das Gerät ab 250 Euro im Angebot. Bei Ebay liegt der Durchschnittspreis bei Bietauktionen bei 210 Euro. Bei T-Mobile ist das W910i je nach Tarifzubuchung zwischen einem und 150 Euro zu haben.