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Report - stereoplay unterwegs

InEar-Hersteller Phonak

Was Kopfhörer-Anbieter von Audiologen lernen können. Ein Besuch beim weltgrößten Hörgeräte-Hersteller Phonak.

Autor: Holger Biermann • 5.12.2011 • ca. 1:40 Min

Phonak
Phonak
© stereoplay

Eigentlich hat er nicht viel Zeit. Christoph Umbricht, der Verantwortliche für "neue Märkte" bei Phonak, hat einen straffen Zeitplan für die Führung durch das Phonak-Werk aufgestellt. Doch dafür ist hier alles viel zu interessant: Schon hinter der Eingangshalle des Firmengebäudes bleiben wir s...

Eigentlich hat er nicht viel Zeit. Christoph Umbricht, der Verantwortliche für "neue Märkte" bei Phonak, hat einen straffen Zeitplan für die Führung durch das Phonak-Werk aufgestellt. Doch dafür ist hier alles viel zu interessant: Schon hinter der Eingangshalle des Firmengebäudes bleiben wir staunend vor einem kleinen Museum stehen.

Phonak
Die Designerin am Werk: Heute muss ein Hörgerät nicht nur gut funktionieren - es muss auch noch top aussehen.
© stereoplay

So hat's angefangen - das ist der Stand heute. Wow! Da gibt es Hörgeräte, die verschwinden komplett im Gehörgang. "Wir wollen aus Hörgeräten ein modisches Accessoire machen, wie es Brillen schon lange sind", sagt Umbricht mit Blick auf die Uhr und erzählt, dass in Deutschland etwa acht Millionen Menschen ein Hörgerät bräuchten, aber nur 16 Prozent von ihnen eins hätten.

Phonak
Die Fertigung der Hörgeräte oder In-Ears ist wegen der geringen Größe hochkomplex.
© stereoplay

Da ist noch viel Aufklärungsarbeit nötig, denn gutes Hören ist für die Kommunikation unerlässlich. Phonak ist da mit seinen Anstrengungen erfolgreich: 7000 Mitarbeiter erwirtschaften einen Jahresumsatz von über 1,3 Milliarden Euro.

Kaufberatung: Megatest In-Ear-Kopfhörer

Damit sind die Schweizer Weltmarktführer. Und sie haben - weil sie die gesamte Entwicklung und große Teile der Fertigung nach wie vor im Heimatland belassen - ein enormes Wissen um die speziellen Anforderungen rund ums richtige Hören. Damit machen sie sich nun - und deshalb waren wir vor Ort - an die Entwicklung feinster In-Ear-Kopfhörer.

Phonak
Im Chemielabor werden die In-Ears hart getestet. Zum Beispiel mit "DIN-Schweiß".
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Zuerst, so das Firmen-Credo, muss ein In-Ear bequem sitzen. Dafür hat Phonak Kautschuk-Aufsätze entwickelt, die nur an zwei Punkten im Ohr festsitzen; das ist bequemer. Die Form der In-Ears ist so gehalten, dass die Hörer mit dem Ohr plan abschließen; man kann also auch "mit" einschlafen. Wie die Hörgeräte, die über Jahrzehnte getragen werden, traktiert Phonak die In-Ears im hauseigenen Chemielabor über lange Zeit mit Schweiß- und Ohrschmalz-ähnlichen Stoffen.

Phonak Bartel
Der neue Vertriebsmann für PhonakKopfhörer in Deutschland ist Uwe Bartel von Sintron Audio - hier mit der eigens für In-Ears entwickelten Puppe im schalltoten Messraum von Phonak.
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"Die Elektronik wird über die Jahre von dem ziemlich aggressiven Ohrwachs stark angegriffen oder sogar zerstört", erklärt Umbricht, der längst seinen Zeitplan aufgegeben hat und geduldig unsere Fragen beantwortet. "Wir haben als Ohrwachs-Schutz unsere austauschbaren Filter entwickelt. Auch die setzen sich zu, können aber jederzeit ausgetauscht werden."

Als Treiber nutzt Phonak die gleichen Systeme wie bei den Hörgeräten. So können die Schweizer über große Stückzahlen den Preis niedrig halten - ein Vorzug. Zwei In-Ears hat Phonak derzeit im Programm. Einer von ihnen, der PFE 112 , hat im Vergleich sehr gut abgeschnitten. Kein Wunder, bei dem Hintergrund.