Vodafone: "LTE wird Standardausstattung"
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- Vodafone: "LTE wird Standardausstattung"
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Der LTE-Ausbau ist in vollem Gang. Wie sieht Ihre Strategie für 2012 und darüber hinaus aus?
Hartmut Kremling: Vodafone Deutschland bietet seinen Kunden mit LTE (4G) die Vorteile von Breitband und Mobilität. Schon heute erreichen wir bundesweit rund 14 Millionen Haushalte und versorgen mehr als 40 Prozent der Fläche Deutschlands mit LTE. In 11 von 16 Bundesländern wurden die Auflagen der Bundesnetzagentur zur Versorgung der Bevölkerung mit schnellen Internetzugängen bereits erfüllt und wir werden mit unverminderter Geschwindigkeit weiter in ländlichen Gebieten und kleineren Städten ausbauen. Zudem kommen jetzt auch noch die großen Städte dazu. In Summe planen wir in den nächsten 12 Monaten mehr als 40 Prozent der Haushalte und 70 Prozent der Fläche deutschlandweit mit LTE zu versorgen. In Kombination mit unserem leistungsfähigen UMTS/HSPA (3G) Netz werden dann 90 Prozent der Bevölkerung Supermobile, also die Verbindung von Breitband und Mobilität erfahren können.
Werden Sie in den Städten nur Hotspots mit erhöhtem Datenaufkommen versorgen oder planen Sie den Vollausbau?
Zoltan Bickel: Wir planen, auch in den Städten sukzessive eine Flächendeckung zu realisieren. Mit Düsseldorf und Krefeld etwa ist das bereits in den ersten Städten umgesetzt. An so genannten Hotspots, also an Orten wie Flughäfen und Bahnhöfen, an denen sich sehr viele Personen zeitgleich aufhalten, werden wir zusätzliche Kapazitätserweiterungen vornehmen.
Wird die Versorgung grundsätzlich auch auf die Anwendung zu Hause ausgerichtet oder eher für den Mobilitätsfall gesehen?
Hartmut Kremling: LTE ist dank hoher Geschwindigkeiten und kurzer Latenz-Zeiten als vollwertiger Ersatz für kabelgebundene Lösungen wie DSL in Privathaushalten ebenso prädestiniert, wie dank seiner uneingeschränkten Mobilität für ein völlig neues Breitbanderlebnis unterwegs. Die Kapazitäten in unserem Netz werden daher für beide Anwendungen ausreichend dimensioniert.
Würde sich LTE mit 800 MHz auch zur Versorgung von Bahnstrecken anbieten und haben Sie in dieser Hinsicht etwas geplant?
Hartmut Kremling: LTE ist nicht nur als Technologie sehr schnell, sondern auch für die mobile Nutzung bei hohen Geschwindigkeiten ausgelegt. Somit eignet sich der Mobilfunk der 4. Generation gut für die Versorgung von Hochgeschwindigkeits-Bahnstrecken. Der Bedarf an schnellen Internetzugängen unterwegs etwa zum Versand großer Datenmengen oder für die Multimedia Nutzung nimmt rapide zu und LTE ist als Technologie optimal für diese Anwendungen geeignet. Neben dem Ausbau von LTE in der Fläche und der Versorgung möglichst vieler Haushalte ist mittelfristig auch eine Versorgung der Verkehrswege geplant.
Ab wann rechnen Sie damit, dass LTE-Endgeräte eher zur Regel werden als die Ausnahme zu sein? (ZB) Vodafone Deutschland konnte seinen Kunden als erster Netzbetreiber schon Ende 2010 Hardware zur mobilen und zur stationären Nutzung von LTE anbieten. Und in diesem Jahr waren wir der erste Anbieter von einem LTE-Smartphone. Noch in diesem Jahr werden die meisten der namhaften Endgeräthersteller ihre Top-Geräte mit LTE ausgestattet haben.
Sukzessive werden unserer Einschätzung nach dann auch Geräte der Mittelklasse LTE-fähig und wir sind überzeugt, dass der Preisunterschied zwischen Endgeräten mit und ohne LTE nahezu verschwinden wird. LTE wird damit zur Standardausstattung von Smartphones und Tablets so wie es heute schon 3G ist.
Welche Endgeräte-Kategorien sehen Sie im LTE Umfeld?
Zoltan Bickel: Aktuell bietet Vodafone Deutschland bereits die ersten LTE-Smartphones. Diese können die Vorteile der 4. Mobilfunkgeneration etwa bei der HD-Videoübertragung oder beim schnellen Verschicken vom unterwegs mit dem Handy geschossenen Schnappschuss voll ausspielen. Gleiches gilt auch für die in wenigen Wochen bei uns erhältlichen ersten LTE-Tablets.
Zusätzlich werden wir sogenannte MiFi Devices anbieten, das sind mobile WLAN-Router, die kleiner als ein Handy sind und unterwegs Akku-betrieben das schnelle LTE über Wireless LAN für bis zu fünf Endgeräte wie Tablets oder Notebooks verfügbar machen. Damit können also auch bereits vorhandene Endgeräte ganz einfach von den Vorteilen von LTE profitieren.
Zuhause oder in kleinen und mittelständischen Unternehmen ersetzt das im WLAN Router integrierte LTE-Modem außerdem zukünftig das Kabel zur Telefondose in der Wand.
Mit LTE kommt der mittlerweile dritte digitale Mobilfunkstandard auf die Geräte, werden damit GSM oder UMTS auf längere Sicht zum Auslaufmodell?
Hartmut Kremling: LTE ist Gegenwart und Zukunft zugleich. Ähnlich wie UMTS mittlerweile um mehr als den Faktor Hundert beschleunigt wurde, wird auch LTE immer schneller und schon in wenigen Jahren zur mobilen Gigabit-Technologie. Doch die vorhandenen und bewährten Netztechnologien werden wir auch in Zukunft weiter unterstützen. Insbesondere für 3G bauen wir die Kapazität in diesem Jahr nochmal massiv aus, damit unsere Kunden weiterhin ein Premiumerlebnis bei der zunehmenden Smartphone-Nutzung auch mit bereits vorhandenen Geräten haben.