Datentarife
LTE-Tarife in Europa: So viel Datenvolumen gibt's im Ausland
In puncto Datenvolumen für Smartphone-Nutzer ist uns das Ausland teils meilenweit voraus. So sehen LTE-Tarife in anderen Ländern aus.

Mobilfunker betonen gern, dass sie sich bei ihrer Tarifpolitik ganz nach den Kundenbedürfnissen richten. Doch die werden wohl von den meisten Betreibern unterschätzt: Laut einer aktuellen Studie, die Best Research im Auftrag von Telefónica Deutschland durchgeführt hat, haben fast 60 Prozent der Smartphone-Nutzer in Deutschland höchstens 2 Gigabyte im Monat zur Verfügung – und viele stoßen regelmäßig an ihr Datenlimit.
Ausland: Datenflats ohne Limit
Das ist keineswegs verwunderlich: Wenn man sich umschaut auf der Straße, in der Bahn oder in Wartezimmern ist das Smartphone über alle Altersgruppen hinweg permanent im Einsatz. Neun von zehn Befragten der Studie hätten gerne einen bezahlbaren Handytarif mit unlimitierter Datenflat, um unterwegs noch viel häufiger Videos, Musik oder TV-Bilder zu streamen.
Doch dem Wunsch der Kundschaft kommen die meisten Mobilfunker hierzulande immer noch nicht nach. Ganz anders verhält es sich im Ausland: Laut der Studie „Digital Fuel Monitor“ der finnischen Beratungsfirma Rewheel, die international typische LTE-Smartphone-Verträge mit mindestens 1000 Sprachminuten und bis zu 3 Mbit/s Datenspeed für maximal 30 Euro pro Monat verglichen hat, gibt es eklatante Unterschiede in Bezug auf die Datenofferten der Anbieter.
Für knapp 20 Euro im Monat bekommt man in Frankreich im Schnitt 100 GB. Für deutlich unter 30 Euro kann man in den Niederlanden, Finnland, Kroatien und sogar in der Schweiz unbegrenzt via Smartphone surfen. Noch besser haben’s die Litauer: Die zahlen für ihre unlimitierte Datenflat nicht mal 16 Euro.
Surfen bis zum Umfallen zum Discountpreis? Davon können Kunden in Deutschland nur träumen: Die Telekom hat als einziger deutscher Anbieter eine unbegrenzte Surfflat im Portfolio, verlangt dafür aber saftige 200 Euro pro Monat. Werden deutsche Kunden abgezockt?

Stream on statt Datenflat
Das lassen die Netzbetreiber nicht gelten und verweisen darauf, dass die Rahmenbedingungen ganz unterschiedlich sind. So fällt der mobile Datenverbrauch in Deutschland deutlich geringer aus als etwa in skandinavischen Ländern, was sicher auch am gut ausgebauten deutschen Festnetz liegt; die meisten surfen bei der Arbeit oder zu Hause übers WLAN.
Was freilich passieren würde, wenn die Mobiltarife mehr hergäben, ist die andere Frage. Zudem beklagen die deutschen Netzriesen, dass sie neben den hohen Frequenzkosten auch die Milliardenbeträge für den Ausbau der Netze aus eigener Hand finanzieren müssen, während in anderen Ländern der Staat stark subventioniert. Statt bezahlbare ungedrosselte Datenflats voranzutreiben, wollen Telekom und Vodafone lieber mit Diensten wie „StreamOn“ und „Vodafone Pass“ locken, bei denen die Nutzung von ausgesuchten Partnerdiensten nicht auf das Inklusivvolumen angerechnet wird. Damit sind beide allerdings ins Visier der Bundesnetzagentur geraten, die hier einen Verstoß gegen die Netzneutralität sieht.