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Praxistest: Synology Diskstation DS411slim

Mehr als nur ein Home-Server: Die Synology Diskstation DS411slim wird dank Smartphone-Apps und cleveren Funktionen zur persönlichen Datenwolke.

Autor: Oliver Stauch • 2.11.2011 • ca. 3:05 Min

Praxistest: Synology Diskstation DS411slim
Praxistest: Synology Diskstation DS411slim
© Hersteller
Inhalt
  1. Praxistest: Synology Diskstation DS411slim
  2. Funktionen en masse
  3. DynDNS einrichten
  4. Router-Ports freigeben

Es geht um Daten. Ihre Daten, lieber Leser. Um Ihre Musik, Fotos, Videos, Dokumente - eben alles, was sich daheim so auf der Festplatte tummelt. Geht es nach den Vorstellungen von Apple, Google und neuerdings auch der Telekom, liegen diese Dinge zukünftig nicht mehr auf dem heimischen PC, sondern i...

Es geht um Daten. Ihre Daten, lieber Leser. Um Ihre Musik, Fotos, Videos, Dokumente - eben alles, was sich daheim so auf der Festplatte tummelt. Geht es nach den Vorstellungen von Apple, Google und neuerdings auch der Telekom, liegen diese Dinge zukünftig nicht mehr auf dem heimischen PC, sondern in der Cloud - sprich auf dem Server eines Cloudanbieters, irgendwo im Internet. Der Vorteil: Man hat über jeden Internetzugang weltweit Zugriff auf seine Daten, egal ob vom Laptop oder Smartphone. Außerdem lassen sich damit praktische Dinge einrichten, etwa Onlinefotoalben oder der Zugriff auf die eigene Musiksammlung von unterwegs.

Auf der anderen Seite haben viele Menschen ein mulmiges Gefühl, ihre Daten auf einem Tausende Kilometer entfernten Server zu speichern, auch wenn sie dort wahrscheinlich sicherer aufgehoben sind als auf der Festplatte zu Hause. Zumindest bezüglich Defekten und Alterung. Doch das ungute Gefühl, die eigenen Daten außer Haus und damit außer Kontrolle zu geben, bleibt - die Hackerattacken der jüngsten Zeit lassen grüßen. Da wird die Cloud dann schnell zum Nebel des Grauens.

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Das auf Linux basierende Betriebssystem des Synology-Servers schafft im Browser einen eigenen Desktop.
© Archiv

Die eigene Cloud

Es gibt aber auch eine Möglichkeit, seine Daten zu Hause zu behalten und trotzdem unterwegs die Cloud-Dienste benutzen zu können - indem man seine eigene Cloud bastelt. Dazu braucht man einen Homeserver, auch NAS (Network Attached Storage) genannt, dessen Speicher im Internet freigegeben wird. Vor Wohnungsbrand sind die Daten dabei zwar nicht geschützt, aber immerhin liegen sie physisch in den eigenen vier Wänden - wer sie ganz für sich alleine haben will, zieht einfach den Stecker. Das geht bei den Cloud-Diensten nicht. 

Schon der weit verbreitete Internetrouter Fritzbox von AVM kann per USB Speichermedien im Netzwerk freigeben und aus dem Internet verfügbar machen - fertig ist die eigene Mini-Cloud. Doch wer dies tatsächlich regelmäßig im Alltag nutzen will, wird bei dieser Lösung schnell an Grenzen stoßen: Mit einer Datenübertragungsgeschwindigkeit von maximal 4 Megabyte pro Sekunde wird schon im heimischen Netzwerk das Verschieben größerer Dateien zur Qual - und außer einem simplen Dateizugriff kann die Fritzbox-Lösung auch nicht besonders viele Cloud-Funktionen bieten.

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Im Speichermanager kann man den Status der Festplatten überprüfen.
© Archiv

Homeserver mit Webanschluss

Anders sieht es mit einem ausgewachsenen NAS-System aus, zum Beispiel einer Diskstation von  Synology. Die verschiedenen Netzwerkfestplatten des taiwanesischen Herstellers wurden über die Jahre hinweg mit immer mehr Funktionen aufgerüstet, sodass sie sich kaum noch von echten Servern unterscheiden. Dabei sind sie von außen nicht viel größer als eine herkömmliche externe Festplatte. Der jüngste Streich der findigen Entwickler sind eigene Smartphone-Apps, mit denen die Daten von unterwegs noch komfortabler genutzt werden können.

Um zu überprüfen, wie sich so eine selbstgebaute Cloud in der Praxis schlägt, haben wir mit einer Synology Diskstation einen Selbstversuch gestartet - und zwar mit dem Modell DS411slim. Anders als bei den meisten anderen NAS-Systemen kommen hier 2,5-Zoll-Notebook-Festplatten zum Einsatz, und zwar gleich bis zu vier Stück. Damit können die Festplatten in einem Raid-Verbund laufen, was sowohl die Übertragungsgeschwindigkeit als auch die Datensicherheit erhöht.

Wie in einem professionellen Server können dabei je nach Konfiguration einzelne Festplatten ausfallen, ohne dass Daten verloren gehen. Nebeneffekt der 2,5-Zoll-Platten: Der Server ist im Betrieb kaum zu hören und verbraucht mit unter 20 Watt auch verhältnismäßig wenig Strom. Mit einer Nachtabschaltung kann dies noch weiter reduziert werden.

Alte Festplatten? Her damit!

Leer kostet das Gerät 265 Euro, über Schubladen an der Rückseite werden die einzelnen Festplatten einfach von hinten eingeschoben. Im Vollausbau kann die DS411slim ohne Raid bis zu 4 Terabyte Speicher bereitstellen, bei durchschnittlichen 90 Euro pro 1-Terabyte-Festplatte kommen also maximal 360 Euro hinzu. Wer aber noch ausgemusterte Festplatten aus älteren Notebooks oder ungebrauchte externe Exemplare herumliegen hat, kann genausogut diese verwenden und Geld sparen. Auf mehrere Jahre hochgerechnet, relativieren sich die Kosten schnell - auch bei vielen Cloudanbietern kostet mehr Speicherplatz eine monatliche Gebühr.

Auch wir haben zunächst mit zwei ausgemusterten Festplatten mit 120 und 160 Gigabyte begonnen, und schrittweise im Verlauf des Tests mit anderen älteren und neuen Modellen bis zum Endstand von 750 GB, 500 GB, 320 GB und 250 GB aufgerüstet - im Synology-Hybrid-Raid-Modus bleiben davon 1,08 Terabyte nutzbarer Speicher.