Zum Inhalt springen
Technik. Tests. Trends.
VG Wort Pixel
Kaufberatung

Ryzen-Mainboard kaufen: Welcher AMD-Chipsatz ist der richtige?

AMD setzt mit den Ryzen-Prozessoren auf die Sockel AM4 und AM5. Mit diesen warten die Chipsätze B650 und X670E sowie B550, X570 und weitere auf Sie. Welcher Chipsatz ist der richtige für Sie?

Autor: Tim Kaufmann • 22.4.2025 • ca. 5:05 Min

Ryzen-Prozessoren können Sie auf etlichen AM4- und AM5-Mainboards mit verschiedenen Chipsätzen einsetzen. Wir helfen bei der Orientierung.
Ryzen-Prozessoren können Sie auf etlichen AM4- und AM5-Mainboards mit verschiedenen Chipsätzen einsetzen. Wir helfen bei der Orientierung.
© AMD
Inhalt
  1. Ryzen-Mainboard kaufen: Welcher AMD-Chipsatz ist der richtige?
  2. Welches Ryzen-Mainboard: Empfehlungen für AM4 und AM5

Die Ryzen-CPUs von AMD sind eine leistungsstarke Alternative zu Intel-CPUs und nicht mehr nur bei Gamern beliebt. Voraussetzung für den Betrieb einer Ryzen-CPU ist ein Mainboard mit AMD-Chipsatz, und davon gibt es gleich mehrere. Wir führen Sie Schritt für Schritt durch den Auswahlprozess.Zwei CP...

Die Ryzen-CPUs von AMD sind eine leistungsstarke Alternative zu Intel-CPUs und nicht mehr nur bei Gamern beliebt. Voraussetzung für den Betrieb einer Ryzen-CPU ist ein Mainboard mit AMD-Chipsatz, und davon gibt es gleich mehrere. Wir führen Sie Schritt für Schritt durch den Auswahlprozess.

Zwei CPU-Welten

Die Prozessoren von AMD fallen derzeit in zwei Kategorien. An der Spitze stehen die aktuellen Zen-4- und Zen-5-Prozessoren. Auf dem Mainboard werden sie im modernen AM5-Sockel befestigt. Zum anderen bietet AMD die älteren und tendenziell billigeren CPUs mit Zen-, Zen+-, Zen-2- und Zen-3-Architektur an, die auf dem AM4-Sockel basieren.

Daraus ergibt sich: Zuerst wählen Sie eine CPU-Generation - davon hängt ab, ob Sie ein Mainboard mit AM4- oder AM5-Sockel benötigen. Erst danach entscheiden Sie sich für ein bestimmtes Mainboard-Modell. Der Chipsatz spielt dabei eine zentrale Rolle: Er sitzt auf dem Mainboard und steuert, welche Funktionen zur Verfügung stehen - zum Beispiel wie viele USB-Anschlüsse es gibt, ob PCIe 5.0 unterstützt wird oder wie viele SSDs angeschlossen werden können. Damit beeinflusst er maßgeblich den Funktions- und Leistungsumfang Ihres Systems.

Lesetipp: Intel-Mainboard kaufen - welcher Chipsatz ist der Richtige?

AMD unterteilt sowohl die AM4- als auch die AM5-Chipsätze in drei Klassen:

  • Die „A“-Serie für Einsteiger,
  • die „B“-Serie für den Mittelklassebereich,
  • und die „X“-Serie für besonders anspruchsvolle Nutzer.

Chipsätze für AM5-basierte AMD-CPUs

AM5-taugliche Chipsätze sind derzeit in zwei Generationen erhältlich, der aktuellen 800er-Serie und der älteren 600er-Serie. Praxisrelevant sind vor allem die Chipsätze B850, X870 und X870E sowie A620, B650, B650E, X670 und X670E.

AMDs 800er-Chipsätze: Evolution statt Revolution

Die neuesten Chipsätze X870E und X870 sind seit Ende September 2024 verfügbar, stellen aber keine grundlegende Neuentwicklung dar. Sie basieren vielmehr auf dem von ASMedia entwickelten Promontory-21-Design. Dieses wurde bereits bei den 600er Chipsätzen verwendet.

  • Der X870E entspricht weitgehend dem X670E, während der X870 auf dem B650E basiert. Beide unterstützen PCIe 5.0 sowohl für die Grafikkarte als auch für NVMe-SSDs.
  • Der wesentliche Unterschied zu den Vorgängern ist die für die 800er X-Chipsätze obligatorische Integration von USB4-Ports mit mindestens zwei 40 Gbit/s schnellen USB-Ports.

Die Implementierung von USB4 belegt in der Regel vier PCIe 4.0 Lanes. Dies führt zu einer Reduzierung der für andere Komponenten verfügbaren PCIe-Lanes, was besonders beim Vergleich von X870 und B650E auffällt. Dieser ist zwar namentlich der Nachfolger des X670, entspricht aber technisch dem B650E mit USB4-Pflicht. Dasführt zu einer geringeren Anzahl an freien PCIe-Lanes und Anschlussmöglichkeiten im Vergleich zum X670.

Intel und AMD sind langjährige Konkurrenten. Wir schicken aktuelle Ryzen- und Skylake-X-Chips ins Duell.

Die beiden Chipsätze B850 und B840 bilden sowohl die Mittel- als auch die Einstiegsklasse der aktuellen Chipsatz-Generation von AMD. Eine A-Serie ist nicht geplant. Dafür rückt der B840 leistungstechnisch nah an den älteren A620 heran, der als besonders preiswerte und AM5-kompatible Lösung weiterhin verfügbar bleibt.

  • Den B850-Chipsatz positioniert AMD als Mittelklasse-Lösung. Ausstattungstechnisch entsprecht er weitgehend dem B650E. Er bietet PCIe 5.0 für NVMe SSDs sowie optional für die Grafikkarte. Dies hängt vom konkreten Mainboard-Design ab. Zudem unterstützt der B850 die Übertaktung von CPU und Speicher und verfügt über eine robuste Ausstattung mit schnellen USB-Ports.
  • Mit dem B840 möchte AMD preisbewusste Anwender erreichen, die nicht auf einen aktuellen Chipsatz verzichten wollen. Damit rangiert der B840 zwischen dem B850 und dem älteren A620. Dazu wird auf PCIe 5.0 komplett verzichtet, stattdessen gibt es nur PCIe 4.0 über die CPU-Anbindung und PCIe 3.0 am Chipsatz selbst. In Kombination mit günstigen Grafikkarten, die nur 8 PCIe-Lanes unterstützen, kann das zu Leistungseinbußen führen. CPU-Übertaktung ist nicht möglich, nur Speicher-Übertaktung wird unterstützt.

AMDs 600er-Chipsätze: Weiterhin relevant

Die 600er-Serie bleibt weiterhin eine gute Option, besonders da alle AM5-Mainboards mit aktuellen UEFI-Updates die neuesten Ryzen-Prozessoren unterstützen.

  • Der X670E unterstützt besonders schnelle PCIe-5.0-Verbindungen, sowohl für die erste Grafikkarte (GPU) als auch für den ersten NVMe-Anschluss. Damit unterscheidet er sich vom X670 (ohne "E"). Dessen PCIe 4.0 ist zwar langsamer, aber die Hardware-Auswahl dafür ist breiter und günstiger. Beide X670-Chipsätze bieten umfangreiche Anschlussmöglichkeiten für zusätzliche Geräte.
  • Auch die günstigeren Chipsätze B650 und B650E unterscheiden sich nur in Bezug auf PCIe 5.0. Im Gegensatz zum X670E stellt AMD den Mainboard-Herstellern beim B650E jedoch die Anbindung über PCIe 5.0 frei. Insgesamt sind die B650/E Boards günstiger, bieten aber auch weniger Anschlussmöglichkeiten. Grob gesagt nur halb so viele wie X670 und X670E. Denn intern basieren alle vier Chipsätze auf dem Promontory 21 Chip, den AMD zusammen mit ASMedia entwickelt hat. Davon verbaut AMD zwei in den X670-Chipsätzen und nur einen im B650/B650E.
  • Mainboards mit dem günstigen A620 erhalten Sie schon für unter 100 Euro. Dafür müssen Sie auf PCIe 5.0 und die Möglichkeit zum Übertakten von Prozessoren verzichten. Außerdem bringt der Chipsatz weniger USB-Anschlüsse mit, die noch dazu langsamer ausfallen. Hersteller müssen Prozessoren nur bis zu einer Thermal Design Power (TDP) von bis zu 65 Watt versorgen, können aber auch leistungsfähigere Boards auf Basis des A620 anbieten. Diese Einschränkung trifft vor allem High-End-CPUs, weniger die Leistung beim Gaming.

Empfehlung

Welcher ist der beste AM5-Chipsatz - diese Frage drängt sich angesichts von gleich neun kompatiblen Chipsätzen auf. Die Antwort hängt ab vom Einsatzzweck:

  • Empfehlung für High-End-Systeme: Der X870E bietet die umfangreichste Ausstattung mit USB4-Standard. Wenn Sie jedoch bereits ein X670E-Board besitzen, lohnt sich ein Upgrade nur, wenn USB4 für Ihre Arbeit entscheidend ist.
  • Empfehlung für Mittelklasse-PCs: Der X870 und der B850 sind gute Optionen. Beachten Sie, dass der X870 trotz des "X" im Namen technisch eher einem B650E mit USB4 entspricht. Ein entsprechendes Mainboard sollte also deutlich günstiger sein als eines mit X870E-Chipsatz. Umgekehrt kann ein B850-Mainboard eine günstige Alternative zu X870 sein, wenn Sie USB 4 nicht benötigen.
  • Empfehlung für preisbewusste Nutzer: Der B650 oder A620 bleiben weiterhin empfehlenswert. Mit einem UEFI-Update unterstützen sie auch die neuesten Ryzen-Prozessoren. Für Gaming-PCs sind diese Chipsätze jedoch nicht empfehlenswert.
  • Besonders zukunftssichere Empfehlung: Wenn Ihnen PCIe 5.0 für Grafikkarten wichtig ist, wählen Sie X870E, X870 oder B650E. Für NVMe-SSDs bieten alle Chipsätze außer B840 und A620 PCIe 5.0-Unterstützung.

Chipsätze für AM4-basierte AMD-CPUs

Ursprünglich waren für die mittlerweile als veraltend geltenden AM4-basierten CPUs mehrere Chipsätze erhältlich. Zumindest im Neuhandel spielen jetzt nur noch zwei der jüngsten Chipsätze eine Rolle. Das sind konkret das damalige Topmodell X570 und der günstigere B550, beide aus dem Jahr 2019. Von Mainboards mit noch älteren Chipsätzen raten wir ab.

Für die Mehrzahl aller AM4-Käufer sind Boards mit AMDs B550 die richtige Wahl. Der Chipsatz bietet alle Funktionen, die für einen guten Büro-PC oder einen nicht allzu teuren Spiele-PC wichtig sind. Die Auswahl an einschlägigen Mainboards ist immer noch groß und preislich geht es gesittet zu. Beim B550 koppelt AMD den Chipsatz mit PCIe 3.0 an die CPU. Gegenüber Vorgängern aus der 400er Serie ist das ein deutlicher Gewinn. Er ist aber auch deutlich langsamer als AM5-basierte Systeme mit PCIe 4.0 beziehungsweise 5.0.

Der Aufpreis für den X570 lohnt sich aufgrund des "Auslaufmodell-Charakters" der AM4-Plattform kaum noch. Kunden, die sich für ein High-End-System interessieren, dürften eher zu AM5 greifen.

Am Beispiel des Chipsatzes B650 beziehungsweise B650E zeigt AMD, welche Geräte an die CPU angeschlossen werden und welche am Chipsatz.
Am Beispiel des Chipsatzes B650 beziehungsweise B650E zeigt AMD, welche Geräte an die CPU angeschlossen werden und welche am Chipsatz.
© AMD