Smarte Nacht: Vernetzte Gadgets für einen besseren Schlaf
Guter Schlaf ist wichtig. Wenn jedoch das Schäfchenzählen erfolglos bleibt, helfen smarte Gadgets dabei, die Nachtruhe zu analysieren und zu optimieren.

Wie eine Analyse der Krankenkasse Barmer ergab, ist deren Zahl der Versicherten mit Schlafstörung in den Jahren 2012 bis 2022 von 5 auf rund 7 Prozent gestiegen. Umgerechnet seien das etwa 6 Millionen Fälle im Jahr 2022 und eine Steigerungsrate von 36 Prozent, lässt der Versicherer verlauten....
Wie eine Analyse der Krankenkasse Barmer ergab, ist deren Zahl der Versicherten mit Schlafstörung in den Jahren 2012 bis 2022 von 5 auf rund 7 Prozent gestiegen. Umgerechnet seien das etwa 6 Millionen Fälle im Jahr 2022 und eine Steigerungsrate von 36 Prozent, lässt der Versicherer verlauten.
Die Auslöser für schlaflose Nächte sind vielfältiger Natur – von beruflichem und privatem Stress bis hin zu Ängsten und Depressionen. Schlafapnoe, Asthma und hormonelle Veränderungen können ebenfalls bewirken, dass Betroffene nicht in den Schlaf finden. Auch externe Faktoren sind häufig Auslöser, zum Beispiel Medikamente, Koffein, Nikotin und Alkohol. Der Lebensstil spielt ebenso eine Rolle wie die Schlafumgebung beziehungsweise die Schlafhygiene.
Die Konsequenzen der Schlafstörungen, in der Fachsprache Insomnie genannt, sind weitaus schwerwiegender als Müdigkeit und Abgeschlagenheit. Vielmehr steigt das Risiko für Übergewicht, Schlaganfall, Demenz und Herz-Kreislauf-Erkrankungen. Guter Schlaf ist also – ähnlich wie Bewegung und Ernährung – ein elementarer Baustein der Gesundheit. Kein Wunder also, dass die Elektronikindustrie längst hellwach ist und passende Gadgets liefert, die auf intelligente und vernetzte Weise helfen, den Schlaf zu tracken und zu optimieren. Schließlich soll die Bettruhe nicht zum Albtraum werden.
Ab auf die Matte
Die Frage, ob wir gut geschlafen haben, beantworten wir häufig mit der Anzahl der geschlafenen Stunden. Sieben bis acht Stunden sind optimal, das weiß doch jeder. Was allerdings nicht jeder weiß, ist, wie hoch die Qualität des eigenen Schlafs ist. So kann es beispielsweise sein, dass man zwar die empfohlene Zeit im Bett verbracht hat, sich aber dennoch unausgeruht fühlt. Das könnte ein Hinweis auf eine Schlafapnoe sein. Bei dieser Krankheit setzt die Atmung während des Schlafens immer wieder kurzzeitig aus. Das ist nicht nur hinderlich für einen erholsamen Schlaf, sondern kann auch ernste gesundheitliche Konsequenzen nach sich ziehen.

Um eine Schlafapnoe zu diagnostizieren, weist der Weg ins Schlaflabor. Wer der Ursache für schlechten Schlaf vorher selbst nachgehen will, findet bei Withings ein Werkzeug, um die Analyse von Vitalfunktionen wie Atmung, Herzfrequenz und Bewegungs- und Schnarchüberwachung ganz einfach im eigenen Bett durchzuführen. Dazu wird die Matte unter die Matratze gelegt und per App mit dem Smartphone verbunden. Während wir uns also wie Dornröschen betten – aber statt der Erbse eine smarte Matte unter die Matratze schieben – können wir die Qualität des Schlafs bequem im gewohnten Umfeld und unter realen Bedingungen prüfen und auswerten.
Am nächsten Morgen erwartet uns dann die App mit einer detaillierten und gemäß den Versprechungen des Herstellers Withings laborgenauen Analyse des nächtlichen Schlafs. Die Übersicht enthält unter anderem die Schlafphasen und zeigt die Tiefschlaf-, Leichtschlaf- und REM-Phasen samt ihrer Dauer auf. Ebenso werden die gesamte Schlafzeit und die Unterbrechungen getrackt. Rund 150 Euro werden für den Sleep Analyzer von Withings fällig. Vor allem, da beim Schlafen kein Gerät am Körper getragen werden muss, ist die Matte sehr komfortabel.
Mit Ring am Finger zu besserem Schlaf
Keine Sorge, man muss nicht heiraten, um seinen Schlaf zu verbessern. Eine digitale Möglichkeit zum Verfolgen der nächtlichen Aktivitäten sind smarte Ringe. Sie werden einfach am Finger getragen, und ihre Sensoren füttern die verbundenen Smartphone-Apps mit den erfassten Daten.
Der bekannteste smarte Ring ist wohl der Oura Ring, den es bereits in der vierten Generation gibt. Er trackt nicht nur den Schlaf, sondern auch Fitness, Stress sowie weitere Gesundheitsparameter.
Eine ähnliche Option ist der Helio Ring von der Xiaomi-Tochter Amazfit. Er bietet die detaillierte Überwachung und Analyse der Schlafmesswerte aus der Nacht.
Ein neuer smarter Fingerschmuck ist der Galaxy Ring von Samsung. Auch er hat ein wachsames Auge auf den Schlaf. Mit einem KI-gestützten Algorithmus führt er eine Schlafanalyse durch, die dabei helfen soll, Schlafmuster zu verstehen und Gewohnheiten besser anzupassen. Der Ring erfasst den Schlafwert, Bewegungen während der Nachtruhe, die Schlaflatenz sowie Herz- und Atemfrequenz. Sogar eine Schnarcherkennung ist möglich.

Damit lassen sich morgendliche Vorwürfe von der anderen Bettseite faktenbasiert dementieren – oder eben nicht. Überdies ist der Galaxy Ring mit einer Zykluserfassung ausgestattet, die hilft, den Menstruationszyklus durch nächtliche Überwachung der Hauttemperatur besser zu verfolgen. Die Preise für die smarten Ringe liegen je nach Hersteller zwischen 300 und 450 Euro. Modelle weniger namhafter Anbieter und mit geringerem Funktionsumfang sind auch schon günstiger zu haben.
Der Klassiker: Schlafanalyse am Handgelenk
Sie schmücken bereits viele Millionen deutsche Handgelenke: Smartwatches und Fitnessarmbänder. Zu ihrem vielseitigen Funktionsumfang gehört auch die Schlafanalyse. Die Wearables sind mit Beschleunigungssensoren, Herzfrequenzmesser, Mikrofonen und Co. ausgestattet, um Aktivitäten und Vitalwerte nicht nur tagsüber zu tracken und zu analysieren – sondern auch nachts. Mit ihrer Verbindung zum Smartphone eröffnen sie den einfachen Zugang zu den Schlafdaten, die sich in die Analyse anderer Auswertungen integrieren lassen.

So sehen wir dank der Wearables (dazu zählen selbstverständlich auch smarte Ringe) nicht nur, dass wir besonders gut geschlafen haben. Wir können auch gleich ermitteln, ob das daran liegt, dass wir uns zuvor mehr bewegt haben oder weniger Stress hatten und so schneller zur Ruhe finden konnten. Da wir die smarten Begleiter ohnehin jeden Tag verwenden, stellt die Schlafanalyse keinen Aufwand dar. Außerdem ist die Aussagekraft der Analyse höher, je größer der betrachtete Zeitraum ist.
Ein Nachteil der Schlafanalyse mittels Smartwatch oder Fitnesstracker ist der Komfort beim Schlafen. Im Gegensatz zu einem smarten Ring oder der Matte können Armbänder beim Schlafen unbequem sein. Zudem muss der Ladevorgang besser geplant werden, wenn man die Wearables dauerhaft auch nachts tragen will. Denn viele nutzen ihre Schlummerphasen dazu, ihre Wearables zum Regenerieren an die Ladestation zu schicken.

Grundsätzlich eignen sich Smartwatches jedoch sehr gut dazu, den Schlaf auf unkomplizierte Weise zu analysieren. Auf diese Weise lässt sich vielleicht doch rechtzeitig entgegenwirken, wenn wir feststellen, dass der Alltag zu vollgestopft ist und Stress, Termine und die ständige Versuchung, noch eine Folge der Lieblingsserie anzusehen, womöglich mehr Schlaf rauben als gedacht. Diese Erkenntnis ist ein erster wichtiger Schritt, den Schlaf wieder dauerhaft zu verbessern. Allerdings ist es häufig gar nicht so leicht, den Teufelskreis des Wachseins zu durchbrechen, wenn eine ernsthafte Schlafstörung vorliegt.
App ins Bett
Nach Angaben der Deutschen Hirnstiftung e. V. leiden rund 15 Prozent der Menschen weltweit an chronischen Schlafstörungen. Um eine Insomnie in den Griff zu bekommen, bedarf es einer Therapie. Plätze sind aber rar und oft mit langen Wartezeiten verbunden.
Alternativ werden Apps eingesetzt, um schneller zu helfen. Zwei Apps, die das Bundesinstitut für Arzneimittel und Medizinprodukte in das Verzeichnis für Digitale Anwendungen aufgenommen hat, sind somnio und HelloBetter Schlafen.
Sie können die Linderung der Schlafstörung gezielt unterstützen und sind bei einer chronischen Insomnie auf Rezept erhältlich. Wichtig ist aber, die Apps zum Schlafen nicht im Bett zu nutzen. Denn Studien weisen darauf hin, dass sich Bildschirmzeit am späten Abend oder in der Nacht negativ auf den Schlaf auswirken kann. Das blaue Licht des Displays könnte zum Beispiel die Melatonin-Bildung hemmen, außerdem können Social Media und Co. emotional aufwühlen.
FAQs - Vernetzte Schlaf-Gadgets
1. Wie häufig kommen Schlafstörungen vor?
Laut einer Analyse der Barmer Krankenkasse stieg der Anteil der Versicherten mit Schlafstörungen zwischen 2012 und 2022 von 5 auf rund 7 Prozent. Das entspricht etwa 6 Millionen Menschen in Deutschland.
2. Was sind die Hauptursachen für Schlafstörungen?
Zu den häufigsten Auslösern zählen beruflicher und privater Stress, Ängste und Depressionen sowie physische Ursachen wie Schlafapnoe, Asthma oder hormonelle Veränderungen. Externe Faktoren wie Alkohol, Koffein, Nikotin und Medikamente spielen ebenfalls eine Rolle.
3. Welche gesundheitlichen Folgen können Schlafstörungen haben?
Neben Müdigkeit und Abgeschlagenheit erhöhen Schlafstörungen das Risiko für Übergewicht, Schlaganfälle, Demenz und Herz-Kreislauf-Erkrankungen.
4. Welche smarten Technologien helfen bei der Schlafanalyse und -optimierung?
- Smarte Matten: Mit Produkten wie dem Sleep Analyzer von Withings kann die Schlafqualität direkt im Bett gemessen werden.
- Smarte Ringe: Geräte wie der Oura Ring oder der Galaxy Ring von Samsung tracken Schlafphasen, Herzfrequenz und weitere Gesundheitswerte.
- Smartwatches und Fitnessarmbänder: Diese Wearables messen Vitalwerte und Schlafphasen. Viele Nutzer tragen sie auch nachts, wobei sie weniger komfortabel als smarte Ringe sein können.
5. Gibt es Apps, die bei Schlafstörungen helfen?
Ja, Apps wie somnio und HelloBetter Schlafen sind vom Bundesinstitut für Arzneimittel und Medizinprodukte zugelassen und können zur Behandlung von chronischen Schlafstörungen eingesetzt werden. Bei diagnostizierter Insomnie sind sie sogar auf Rezept erhältlich.
6. Warum sollte man auf Bildschirme vor dem Schlafengehen verzichten?
Die Bildschirmnutzung kann den Schlaf stören, weil das blaue Licht die Melatoninproduktion hemmt und uns wach hält. Zudem können soziale Medien und andere Inhalte emotional aufwühlen und das Einschlafen erschweren.