Daten von 2017 in der Analyse
So tickt Deutschland bei der Smartphone-Nutzung
Apple oder Samsung? Wie unterscheiden sich Jung und Alt beim mobilen Telefonieren und Surfen? Der Provider Mobilcom-Debitel hat uns Einblick in seine Nutzerdaten gewährt.

Normalerweise geben sich die Mobilfunkanbieter abseits von Erfolgsmeldungen recht zugeknöpft, wenn es um die Veröffentlichung von Kundendaten geht. Dabei schlummern dort höchst interessante Informationen zur Smartphone-Nutzung im Land.
Welcher Anbieter hat wo die Nase vorn? In welcher Stadt wird am längsten telefoniert, wo am wenigsten? Surfen nur junge Leute mobil im Internet oder inzwischen auch die älteren Jahrgänge? Und verschickt im Jahr 2017 noch irgendjemand SMS Nachrichten? Fragen gibt es viele. Eine ganze Reihe davon lässt sich nun auch beantworten, denn MobilcomDebitel hat connect ein umfangreiches Datenpaket zur Verfügung gestellt.
Für die Analyse hat der Provider eine siebenstellige Zahl an Mobilfunkverträgen ausgewertet. Die Ergebnisse sind sicher nicht hundertprozentig repräsentativ, liefern aber ein realistisches Abbild des tatsächlichen Nutzungsverhaltens.
Auf die exakte Ziffer hinter dem Komma kommt es ohnehin nicht an. Entscheidend sind die Trends, die sich hinter den nackten Zahlen verbergen – und natürlich die geografische und demografische Verteilung, die sich daraus ablesen lässt.
Apple vs. Samsung - Dominanz der Giganten
Kommen wir zu den konkreten Daten: Dass der Smartphone-Markt in Deutschland von nur zwei Herstellern dominiert wird, ist allgemein bekannt. Rund drei von vier verkauften Mobil telefonen stammen entweder von Samsung oder von Apple. Mehr als die Hälfte der Deutschen surft und telefoniert unterwegs mit einem Gerät der Koreaner, fast jeder Vierte vertraut auf ein iPhone.
Die in den Provider Daten ermittelte Apple-Quote ist übrigens etwas höher als die spärlich verfügbaren Zahlen von Marktforschern. Das dürfte daran liegen, dass sich die Auswertung von MobilcomDebitel nur auf Vertragskunden bezieht, die traditionell eher höherwertige Smartphones verwenden.
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Die deutschlandweiten Quoten der Top-Hersteller sind nicht besonders aufschlussreich – weil erwartbar. Allerdings ergab die Analyse signifikante regionale Unterschiede. So existiert in den Flächenländern ein ausgeprägtes West-Ost-Gefälle bei der Verbreitung des iPhones. Dessen Marktanteil ist in Nordrhein Westfalen fast doppelt so hoch wie in Sachsen.
Und da auch Samsung in den östlichen Ländern nicht ganz so stark ist wie im Westen, bleibt den anderen Herstellern dort ein größeres Stück vom Kuchen – in Sachsen immerhin mehr als ein Drittel des Mobilgerätemarkts. Nichtsdestotrotz dominieren die Koreaner das ganze Land.
Selbst in den Metropolen, in denen Apple deutlich besser abschneidet als in ländlichen Gebieten, liegt Samsung in der Käufergunst vorne. In den iPhone-Hauptstädten Köln und München kommt Apple dem Galaxy-Hersteller jedoch gefährlich nahe.
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Dass ein urbanes Umfeld aber nicht zwingend besonders Appleaffin sein muss, belegt eindrucksvoll die Stadt Dresden, die bei der AppleQuote unter den aufgeführten Großstädten das Schlusslicht bildet und ebenso wie Leipzig deutlich unterm Bundesdurchschnitt rangiert.
Differenziert man die Anteile der beiden Smartphone-Giganten nach Altersgruppen, ist ein klares Bild erkennbar: Je älter die Nutzer, desto seltener kommt das iPhone zum Einsatz. Über ein Drittel der jungen Erwachsenen setzt unterwegs auf AppleProdukte, bei den 25 bis 50Jährigen ist es nur noch rund ein Viertel. Und wer zwischen 60 und 70 Jahre alt ist, geht fast schon als Exot durch, wenn er ein iPhone benutzt.
Samsung ist dagegen in den mittleren Jahrgängen überdurchschnittlich stark ver treten. Ein weiteres Phänomen: Während über 40 Prozent der 60 bis 70Jährigen weder ein Apple noch ein SamsungGerät besitzen, bleibt bei den unter 25Jährigen der Konkur renz von Huawei und Co nur ein bescheidener Marktanteil von 17,4 Prozent.

Mobiles Internet
Das mobile Surfverhalten der Deutschen ist extrem altersabhängig. Bei den unter 25Jährigen besitzt mehr als die Hälfte der Nutzer einen Tarif mit einem Datenvolumen von min destens 1 GB. Bei den 30 bis 40Jährigen sind es bereits weniger als ein Drittel, und unter den 60 bis 70Jährigen hat gerade noch jeder fünfzehnte Mobilfunknutzer einen Vertrag mit hohem Inklusivvolumen.
Differenziert nach Bundesländern finden sich die mobilen Vielsurfer vor allem in den Stadtstaaten – im Ranking der Großstädte landen Berlin, Bremen und Hamburg aber nur im Mittelfeld. Angeführt wird das Feld hier erneut von Köln, gefolgt von Frankfurt und Düsseldorf. Dort verfügt jeweils mehr als jeder dritte Mobilfunkkunde über ein hohes monatliches Datenvolumen. Am Ende der Skala steht wieder Dresden mit einem Wert von nur 22,4 Prozent.
Interessantes Detail am Rande: Überall dort, wo überdurchschnittlich viel mobil gesurft wird, finden sich auch die höchsten Apple Quoten – das kann natürlich Zufall sein, ist es aber vermutlich nicht. Denn iPhone-Nutzer sind Intensivnutzer, das zeigt sich in der vorliegenden Analyse nicht zum ersten Mal.
Betrachtet man die Tarife komplett ohne Datenvolumen – deren Nutzer haben wir der Einfachheit halber „Nichtsurfer“ genannt, auch wenn das nicht ganz korrekt ist – zeigt sich im Ländervergleich eine relativ homogene Struktur. Die Anteile der Telefonie-Puristen liegen zwischen 9,9 und 15,4 Prozent.
Die höchsten Werte erreichen die mobilen Internetverweigerer – kaum überraschend – in Sachsen und Thüringen, die niedrigsten in Niedersachsen und NRW. Auch im Großstadtvergleich gibt es bei diesem Kriterium kaum nennenswerte Divergenzen – bis auf einen unerwarteten Ausreißer: So liegt die Nichtsurfer-Quote in München mit 14,2 Prozent deutlich höher als in allen anderen erfassten Metropolen.
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Bei den älteren Mobilfunknutzern hat noch fast jeder Dritte einen reinen Sprachtarif ohne Datenkomponente, bei den ganz Jungen ist diese Vertragsart so gut wie ausgestorben. Trotz dieser Diskrepanz belegen die Zahlen aber eindrucksvoll, dass das mobile Internet in Deutschland heutzutage altersübergreifend genutzt wird: Denn auch die „Silver Surfer“ zwischen 60 und 70 Jahren haben bereits zu zwei Dritteln einen Tarif mit mobilem Daten volumen gebucht – wenn auch meist in geringerer Höhe.
Telefonie
Auch wenn ihre Bedeutung allmählich in den Hintergrund tritt, ist die Sprachübertragung nach wie vor eine zentrale Komponente des Nutzerverhaltens. Deshalb widmet sich die Analyse auch diesem Thema. Zwei relevante Kriterien wurden unter die Lupe genommen: der Anteil der Nutzer, die mehr als zehn Stunden im Monat telefonieren, sowie die durchschnittliche Gesprächsdauer pro Anruf.
Im geografischen Kontext zeigt sich, dass die intensive mobile Telefonie vor allem ein urbanes Phänomen ist: Im Ländervergleich liegen die drei Stadtstaaten deutlich vorne, gefolgt von den ebenfalls städtisch geprägten Bundesländern Nordrhein-Westfalen und Hessen.
In diesen Regionen plaudern – ebenso wie in den meisten Großstädten – über drei Prozent der Mobilfunknutzer mehr als zehn Stunden im Monat. Danach klafft eine kleine Lücke, am Ende der Skala rangiert Sachsen mit 1,6 Prozent. Der Bundesdurchschnitt liegt bei 2,3 Prozent.

Erstaunlicherweise ergibt sich bei der durchschnittlichen Gesprächsdauer ein ganz anderes Bild: Hier liegen die Sachsen mit 135 Sekunden auf dem dritten Platz – nur in Mecklenburg-Vorpommern (147) und Berlin (138) wird im Schnitt noch länger telefoniert.
Im Städteranking liegt Dresden mit 150 Sekunden hier weit vorne, die rote Laterne leuchtet in Duisburg und München (je 127). Größere Unterschiede in puncto Telefonie gibt es übrigens im Vergleich der Altersgruppen. Last not least liefern die Zahlen auch interessante Erkenntnisse hinsichtlich der SMSNutzung. Mehr als 40 Prozent der Deutschen haben sich von diesem Dienst bereits komplett verabschiedet.
Erstaunlicherweise sind vor allem jüngere Jahrgänge hier noch am aktivsten: Über ein Drittel der unter 30Jährigen versendet zumindest hin und wieder eine SMS-Botschaft. Bei den Großstädten liegen Dresden und München vorne.