Apple Intelligence in Deutschland: Alle Funktionen ausgetestet!
Mehr zum Thema: AppleApple Intelligence kommt im April offiziell nach Deutschland. Doch was kann die Apple-AI? Wir haben die Beta von iOS 18.4 bereits auf Deutsch getestet.

Apple hat angekündigt, dass alle KI-Tools von Apple Intelligence ab April in der EU und in Deutschland verfügbar sein sollen. Zwar ist es bis April noch eine Weile hin, wir konnten alle Funktionen von Apple Intelligence jedoch bereits in der nun für Deutschland freigeschalteten Developer-Beta-Ver...
Apple hat angekündigt, dass alle KI-Tools von Apple Intelligence ab April in der EU und in Deutschland verfügbar sein sollen. Zwar ist es bis April noch eine Weile hin, wir konnten alle Funktionen von Apple Intelligence jedoch bereits in der nun für Deutschland freigeschalteten Developer-Beta-Version testen. Von einigen Funktionen sind wir sehr angetan, andere empfinden wir als Spielerei.
Was ist Apple Intelligence?
Doch bevor wir tiefer einsteigen, klären wir am besten noch einmal die Grundlagen. Apple ist beim Thema KI unter den Smartphone-Herstellern ein Nachzügler. Samsung, Google und Co. haben bereits seit längerer Zeit KI-Features auf ihren Geräten. Gerade Samsung stellt seine neue S25-Reihe ins KI-Licht und bietet tatsächlich den größten Funktionsumfang.
Unter Apple Intelligence summiert Apple eine Vielzahl an KI-Tools wie Sprachfunktionen, Bildgenerierung und Bilderkennung, Textverarbeitung und Transkription. Apple nutzt dafür ein eigenes Sprachmodell für eine On-Device-Verarbeitung, eigene Cloud-basierte Modelle sowie ChatGPT. Ein Grundgedanke von Apple Intelligence ist der Datenschutz, da viele Funktionen auf den iPhones, iPads oder Macs selbst verarbeitet werden, damit persönliche Daten die Geräte nicht verlassen müssen. Wenn eine Cloud-Verarbeitung nötig ist, verwendet Apple eine "Private Cloud" mit eigenen Servern, die Daten nicht speichern und sie anonymisieren.
Welche Modelle und Geräte unterstützen Apple Intelligence?
Um fit für Apple Intelligence zu sein, benötigt ein Gerät mindestens 8 GB RAM und einen A17-Pro-Chip. Das trifft auf folgende Produkte zu:
iPhones
- iPhone 16, 16 Plus, 16 Pro und 16 Pro Max
- iPhone 15 Pro und Pro Max
- iPhone 16e
iPads
- iPad Pro-Modelle mit M1, M2 und M4 Chip
- iPad Air mit M1 und M2 Chip
Macs
- MacBook Air (M1, M2, M3)
- MacBook Pro (M1, M2, M3)
- iMac (M1, M3, M4)
- Mac mini (M1, M2, M4)
- Mac Studio (M1, M2)
- Mac Pro (M2)
Apple Intelligence in Deutschland nutzen
Aktuell ist in Deutschland nur die Entwickler-Beta auf Deutsch verfügbar. Um diese herunterzuladen, muss man sich bei Apple mit seiner Apple-ID für das Entwicklerprogramm freischalten. Der finale Software-Release für Apple Intelligence in Deutschland und in anderen EU-Staaten ist erst ab April 2025 geplant. Apple Intelligence kommt dann mit der Einführung von iOS 18.4, iPadOS 18.4 und macOS Sequoia 15.4.

Siri bekommt bei Apple Intelligence mehr Macht
Neu ist, dass Apples Sprachassistent Siri nun tief ins System integriert ist und mehr Aufgaben übernehmen kann. Eine echte App-übergreifende Nutzung gibt es allerdings noch nicht. Apple kämpft wohl aber mit Problemen bei der Entwicklung. Deswegen wird das neue Siri nicht mit iOS 18.4 ausgerollt, sondern soll frühestens 2026 kommen, also eher mit iOS 19. Später soll Siri beispielsweise eine Sprachnotiz aufzeichnen und das Transkript an bestimmte Kontakte senden oder eine gespeicherte E-Mail aus den Entwürfen verschicken.
Siri ist nun stark mit ChatGPT verknüpft, um noch umfangreichere Fragen und Probleme zu beantworten. Wer einen ChatGPT-Account oder eine Premium-Version hat, kann diese in den Einstellungen verknüpfen. Siri informiert auf Wunsch übrigens darüber, wenn eine Anfrage an ChatGPT weitergereicht wird, was man auch deaktivieren kann. Die Verknüpfung ermöglicht es, Siri nach Rezepten oder Trainingsplänen zu fragen, sich einen Artikel auf einer Webseite zusammenfassen zu lassen oder komplexe Themen erklärt zubekommen.
Zudem kann Siri Anfragen zum Bildschirminhalt bearbeiten. Der Assistent versteht jetzt auch verschachtelte Anfragen und sprachliche Korrekturen mitten im Befehl besser, ohne dass man die Eingabe neu starten muss. Zudem merkt sich der Assistent frühere Anfragen, sodass man mit Folgefragen darauf aufbauen kann. Eine weitere Neuerung: Man muss nicht mehr mit Siri sprechen. Ein Doppeltippen auf die untere Leiste öffnet ein Eingabefenster, in das man seine Anfrage schreiben kann.
Wir finden, dass das neue Siri besser funktioniert als zuvor. Die Interaktion ist natürlicher als zuvor. Auf die wirklichen heiß ersehnten Neuerungen, wie die App-übergreifende Interaktion müssen wir allerdings noch etwas warten.

Apple Intelligence im Test: Hilfreiche Schreibwerkzeuge
Das wohl nützlichste Feature von Apple Intelligence ist die umfangreiche Palette an Schreibwerkzeugen. Sie lassen sich in der Notizen- und Nachrichten-App, beim Verfassen von E-Mails oder in Apples Office-Programmen wie Pages nutzen. Mit diesem KI-Werkzeugkasten kann man Texte korrigieren, umformulieren und an verschiedene Tonalitäten anpassen. Zudem lassen sich Inhalte zusammenfassen, Stichpunkte, Listen oder Tabellen erstellen. So ist es problemlos möglich, To-dos per Sprache in die Notizen-App einzutragen und sie anschließend in eine Liste umzuwandeln. Auch Nachrichten oder Einladungen lassen sich mit ChatGPT generieren.
Uns haben die KI-Schreibwerkzeuge gut gefallen. Sie steigern die Produktivität und funktionieren generell sehr schnell. Schade ist allerdings, dass sie bisher nur in Apples eigenen Apps funktionieren – nicht in WhatsApp, Instagram oder anderen Drittanbieter-Anwendungen. Bei Samsung funktioniert das hingegen.

E-Mail-Kategorisierung und Zusammenfassung
Wer Apple Intelligence aktiviert, sieht in der Mail-App ein neues Layout. E-Mails werden nun automatisch in Kategorien wie wichtige Mitteilungen, Transaktionen, Neuigkeiten und Werbung einsortiert. Besonders praktisch: Die App kann Mails zusammenfassen und ermöglicht es, mit der Funktion „intelligente Antwort“ schnell per vorformulierten Texten zu reagieren. Im Test funktionierte das allerdings nur bei einfachen Nachrichten wie Einladungen zuverlässig.

In der Mails-App sind die Schreibwerkzeuge am hilfreichsten. Antworten formuliert man mit wenigen Stichworten über ChatGPT. Dabei macht ChatGPT kontextbezogene Vorschläge, welche Punkte man noch zur Mail hinzufügen könnte. Das Tool ist eine sehr gute Unterstützung, die Ergebnisse waren top im Test.

Personen und Objekte mit "Bereinigen" aus Bildern entfernen
Was Google schon länger mit dem „Magischen Radierer“ anbietet, bringt Apple Intelligence nun mit der Funktion „Bereinigen“. Sie entfernt unerwünschte Personen oder Objekte aus Bildern ganz einfach per Fingertipp, da das Tool störende Personen automatisch erkennt. Alternativ kann man sie per Geste selbst markieren.
In den meisten Fällen funktioniert das erstaunlich gut. Im direkten Vergleich mit Googles Magic Eraser entfernt Apples Radierer Objekte und Personen ebenso sauber aus dem Bild. Die Qualität hängt bei beiden stark vom Hintergrund ab: Je komplexer die Struktur, desto schwieriger wird es, sie realistisch zu ersetzen.

Fotosuche in der Fotos-App und KI-Rückblicke
Bleiben wir gleich in der Fotos-App. Dank Apple Intelligence kann man dort nun ganz einfach nach Begriffen suchen und bekommt die passenden Fotos dazu angezeigt. Das funktioniert mit allgemeinen Begriffen wie Wasser, Pflanzen, oder Herbst 2020, aber auch mit spezielleren, wie der Art der Pflanze, Personen oder Gebäuden. Im Test hat die Suchfunktion sehr gut funktioniert und ist natürlich extrem hilfreich, wenn man ein bestimmtes Foto sucht, sich aber nicht mehr an das Aufnahmedatum erinnert.
Zwar bietet Google in seiner App ebenfalls eine solche Suchfunktion, um diese nutzen zu können, muss man jedoch alle Fotos bei Google Drive hochgeladen haben. Eine Internetverbindung wird ebenfalls benötigt.
Ein weiteres praktisches Feature sind die KI-Rückblicke. Dafür muss man einfach eine Beschreibung eingeben, was man im Video haben möchte und die KI erstellt automatisch einen mit Musik hinterlegten Clip aus passenden Fotos und Videos.

Apple Visual Intelligence
Apples Visual Intelligence ist eine KI-gestützte Funktion, die es dem Nutzer ermöglicht, mehr über die Umgebung zu erfahren, wenn man die Kamera des iPhones auf Objekte oder Orte in der Umgebung richtet. Damit ist die Funktion quasi das Apple-Pendant zu Google Lens.
Um Visual Intelligence zu nutzen, genügt beim iPhone 16 Pro (Max) ein langer Druck auf die Kamerataste. Danach kann man das Objekt entweder durch die Bildersuche an Google weiterschicken, oder ChatGPT nach weiteren Informationen fragen.
Während die Fotosuche per Google sehr gut funktioniert hat, gab es beim Nachfragen per ChatGPT öfters mal ein paar Aussetzer. ChatGPT hatte bei einigen Objekten Schwierigkeiten, diese zu erkennen und weiterführende Informationen zu liefern. Lief der Erkennung glatt, waren die Antworten allerdings sehr gut und wir konnten auch mit Nachfragen weitere Infos erhalten.

Image Playground: Bilder per KI generieren
Ein weiterer Bestandteil von Apple Intelligence ist der Image Playground. Dort lassen sich KI-Bilder aus einer Kombination von Textbeschreibungen, eigenen Fotos und Objekten generieren.
Für die Bilder kann man die drei Stile „Animation“, „Illustration“ und „Skizze“ wählen. Damit entscheidet man sich vorab für einen 3D-animierten-Look, einen Stil mit einfachen Formen und kräftigen Farben oder einen Stil, der handgezeichnete Skizzen imitiert. Damit keine Deepfakes erstellt werden können, vermeidet Apple die Generierung fotorealistischer Bilder. Apple macht in der App außerdem Vorschläge für Themen, Kleidung oder Orte, die man zusammen mit einer eigenen Bildbeschreibung für die Generierung nutzen kann.
Im Test funktioniert die Bildergenerierung gut und schnell, wobei man jedes Mal eine Handvoll Optionen zur Auswahl hat, bei Bedarf ließen sich problemlos neue Varianten erstellen. Mit der korrekten Darstellung von Gesichtsdetails wie Zähnen oder Augen tat sich die App gelegentlich schwer. Ansonsten ist Image Playground ein Zeitvertreib, ohne aber einen größeren Mehrwert zu liefern. Bis auf Freunden spaßige Bilder zu schicken natürlich.

Genmoji: Eigene Emojis per Prompt generieren
In eine ähnliche Kategorie wie der Image Playground fällt Genmoji – also generierte Emojis. Mit dieser Funktion lassen sich individuelle Emojis per Textbeschreibung erstellen und in Nachrichten verschicken.
Je nach Komplexität der Anfrage dauerte die Erstellung unterschiedlich lange oder lieferte in manchen Fällen kein Ergebnis. Einfache und kurze Beschreibungen führten im Test jedoch schnell zu brauchbaren Resultaten.
Auch dieses Feature erfüllt nicht zwingend einen bestehenden Nutzerwunsch oder löst gar ein Problem, ist aber nützlich, wenn man gerade nicht das richtige Emoji zur Hand hat, um sich auszudrücken.

Mitteilungen zusammenfassen und priorisieren
Die neue Zusammenfassungsfunktion bietet Nutzern einen übersichtlichen Einblick in ihre Nachrichten, indem sie lange oder gestapelte Mitteilungen komprimiert. Dies ermöglicht es Nutzern, schnell und effizient durch ihre Mitteilungen zu navigieren, ohne wichtige Informationen zu übersehen. Allerdings muss man die Funktion erst in den Einstellungen aktivieren, da es auch zu Sinnentfremdungen kommen kann.
Die Priorisierungsfunktion von Apple Intelligence geht noch einen Schritt weiter, indem sie maschinelles Lernen einsetzt, um die wichtigsten Benachrichtigungen hervorzuheben. Das System analysiert die Relevanz von Mitteilungen basierend auf dem Nutzerverhalten und platziert wichtige Nachrichten prominent auf dem Sperrbildschirm, während weniger dringende Benachrichtigungen im normalen Benachrichtigungszentrum verbleiben. Dadurch wird die Aufmerksamkeit des Benutzers gezielt auf die wichtigsten Informationen gelenkt, was zu einer effizienteren und weniger ablenkenden Smartphone-Nutzung führt.

Anruf aufnehmen und transkribieren – funktioniert leider noch nicht
Ein starkes Feature, das Samsung bereits anbietet, fehlt auch in der iOS-18.4-Beta bei Apple Intelligence noch: Anrufe aufnehmen und transkribieren. Beim Anrufen sieht man in der Telefon-App zwar in der oberen rechten Ecke bereits ein Aufnahmesymbol, dieses ist jedoch noch ausgegraut. Vielleicht kommt das Feature mit der finalen iOS-18.4-Version oder dann zu einem späteren Zeitpunkt.

Fazit: Apple holt auf, ist aber in Deutschland noch hinterher
Bei Apple Intelligence haben uns die Schreibwerkzeuge gerade im Zusammenspiel mit der Mail-App und das neue Siri im Test am besten gefallen. Beides sorgt für mehr Produktivität im Alltag. Auch Apples Visual Intelligence ist hilfreich und kommt Google Lens nahe. Den Image Playground und Genmoji empfinden wir als Spielerei, die keinen wirklichen Mehrwert haben. Schade ist, dass Siri bisher noch keine App-übergreifenden Aufgaben erledigen kann und die Telefon-App noch keine Anrufe transkribiert. Hier ist Samsung in Deutschland schon weiter.