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WLAN-Repeater und Mesh-Systeme

WLAN-Tuning: Mesh-Systeme

Autor: Hannes Rügheimer • 9.8.2018 • ca. 2:45 Min

Sogenannte Mesh-Systeme gehen einen entscheidenden Schritt weiter: Sie stimmen sich untereinander ab, welcher Satellit welches Endgerät versorgt.Nachteil von Repeatern: Solange das WLAN-Signal des Routers überhaupt noch zu empfangen ist, bleiben viele Endgeräte dort „kleben“ – auch wenn das...

Mesh Systeme
Kooperativ: Im Unterschied zu reinen Repeater-Lösungen stimmen sich Mesh-Satelliten gezielt untereinander ab.
© Netgear

Sogenannte Mesh-Systeme gehen einen entscheidenden Schritt weiter: Sie stimmen sich untereinander ab, welcher Satellit welches Endgerät versorgt.

Nachteil von Repeatern: Solange das WLAN-Signal des Routers überhaupt noch zu empfangen ist, bleiben viele Endgeräte dort „kleben“ – auch wenn das Signal des Repeaters besser wäre. Mesh-Systeme wirken diesem Effekt entgegen: Sie erzeugen im Haus ein vermaschtes WLAN-Netz, innerhalb dessen sich die beteiligten Satelliten untereinander darüber abstimmen, welcher Satellit welches Endgerät bedienen soll. Mesh-Systeme, die auf maximale Performance ausgelegt sind, nutzen für die Mesh-Verwaltung sogar ein eigenes, drittes WLAN-Modul – zusätzlich zu den beiden Modulen für Dualband-Betrieb auf 2,4 und 5 GHz. Einfachere Mesh-Systeme beschränken sich auf zwei WLAN-Module und erledigen die Verwaltungskommunikation darüber mit.

Eine weitere Mesh-Funktion ist Band Steering. Damit kann das Mesh-Netz WLAN-Clients gezielt zwischen den Bändern 2,4 und 5 GHz „verschieben“. Damit die Clients solche Anweisungen verstehen, müssen sie die WLAN-Protokolle 802.11k und/oder 802.11v unterstützen.

Eine Sonderstellung im Mesh-Markt nimmt AVM ein. Der Berliner Marktführer hat seine Fritzboxen und Fritz-WLAN-Repeater allein durch Software-Updates um Mesh-Funktionalität erweitert – auch hier allerdings nur mit  Dualband-Technik. Doch  wer passende Komponenten von AVM hat oder seine Fritzbox  gezielt erweitert, kommt per Gratis-Update zu Mesh.

Übersicht: Mesh-Systeme

Wer auf ein eigenständiges Mesh-System setzen will, hat die Qual der Wahl. Manche Mesh-Pioniere sind mittlerweile zum Schnäppchenpreis erhältlich. Maximale WLAN-Mesh-Leistung hat allerdings nach wie vor ihren Preis – für optimale Performance werden 400 Euro fällig.

Mesh-System Netgear
© Netgear

Netgear Orbi RBK-50

In der größten Variante RBK-50 unterstützt das Mesh-System von Netgear „AC3000“ – also 1733 (5 GHz, 11ac) plus 866 (2,4 GHz, 11n) plus 400 Mbit/s (auf dem separaten, dritten Funkkanal auf 5 GHz zur Steuerung). Das für 400 Euro angebotene Set besteht aus einem „Orbi-Router“ sowie zwei Satelliten und lässt sich bei Bedarf um weitere Satelliten erweitern. Jeder Satellit bietet zudem vier Ethernet-Buchsen für verkabelte  Geräte. In der Praxis erreicht Orbi sehr hohe Datendurchsätze.

Mesh-System EnGenius
© EnGenius

EnGenius EnMesh EMR3000

Hersteller EnGenius bietet sein MeshSystem im Dreier-Pack für rund 300 Euro an. Die Mesh-Satelliten unterstützen Dualband mit 867 Mbit/s (5 GHz, 11ac) plus 300 Mbit/s (2,4 GHz, 11n). Jeder Satellit bietet zudem zwei Gigabit-Ethernet-Buchsen zum Anschluss verkabelter Geräte. Auf einen dritten Funkkanal zur separaten Abstimmung der Satelliten verzichtet EnGenius allerdings – die Steuerung des Mesh-Systems findet parallel zum Datenverkehr statt, was in der Praxis etwas Durchsatz kostet.

Mesh im Test TP-Link
© TP-Link

TP-Link Deco M5

Das Dreier-Mesh-Paket von TP-Link ist schon ab etwa 250 Euro erhältlich. Allerdings beschränkt sich „Deco M5“ auf die maximalen Datenraten 867 Mbit/s (5 GHz, 11ac) plus 400 Mbit/s (2,4 GHz, 11n) sowie nur zwei Funkmodule. Der Hersteller plant jedoch demnächst weitere Varianten: Mit „Deco M9“ soll eine Ausführung mit einem dritten WLAN-Modul folgen, mit „Deco P7“ ist ein Hybrid aus WLAN und 600-Mbit/s-Powerline vorgesehen. Doch für den Mesh-Einstieg ist das günstige M5-System ein echtes Schnäppchen.

Mesh im Test Google
© Google

Google WIFI

Der Suchmaschinengigant hat mit seinem Mesh-System quasi das gesamte Genre begründet. Ein „Google WiFi“-Set mit zwei Access-Points gibt es für 250 Euro, mit drei Access-Points für 360 Euro. Ein Einzelgerät zur Erweiterung bestehender Systeme kostet 140 Euro. Unterstützt wird Dualband mit max. 1200 Mbit/s (5 GHz, 11ac) plus 300 Mbit/s (2,4 GHz, 11n). Auch Google verzichtet auf ein drittes WLAN-Modul. Für den Anschluss kabelgebundener Geräte besitzt jeder Satellit jedoch zwei LAN-Buchsen.

Mesh im Test Ubiquiti
© Ubiquiti

Ubiquiti Amplifi HD

Die per Touchscreen konfigurierbare Mesh-Basis unterstreicht den luxuriösen Anspruch von Ubiquiti. Im Paket mit zwei „Mesh-Points“ (Satelliten, die sich direkt in eine Stromsteckdose einstecken lassen) kostet das Amplifi-System 340 Euro, zusätzliche „Mesh-Points“ lassen sich für je 125 Euro ergänzen. Kombiniert werden max. 1300 Mbit/s auf 5 GHz (11ac) und max. 450 Mbit/s auf 2,4 GHz (11n). Dabei führt die parallele Übertragung der Mesh-Verwaltungsdaten allerdings zu Geschwindigkeitseinbußen.