Acer Iconia Tab W500 im Test
Mehr zum Thema: AcerDas Windows-Tablet Acer Iconia Tab W500 ist dank andockbarer Tastatur auch ein Netbook.

Vor zehn Jahren präsentierte Bill Gates den erste Tablet-PC, der lief mit Windows XP Tablet PC Edition und wurde per Eingabestift bedient. Den Durchbruch schaffte er bekanntlich nicht, die Gattung versank bis zum Erscheinen des iPad in der Versenkung.Dennoch verfolgt Microsoft das Konzept aus P...
Vor zehn Jahren präsentierte Bill Gates den erste Tablet-PC, der lief mit Windows XP Tablet PC Edition und wurde per Eingabestift bedient. Den Durchbruch schaffte er bekanntlich nicht, die Gattung versank bis zum Erscheinen des iPad in der Versenkung.
Dennoch verfolgt Microsoft das Konzept aus Pionierzeiten weiter, das zeigt sich beim Kontakt mit dem Acer Iconia Tab W500 sehr schnell. Klar, die Stiftbedienung ist auch hier längst passe, der kapazitive Touchscreen reagiert auf Fingerberührungen und wollte man einen Stift zur Hand nehmen, bräuchte man schon ein spezielles Eingabegerät wie es das HTC Flyer mitbringt.
Betriebssystem und Software

Doch während die Konkurrenz auf aufgemotzte Smartphone-Betriebssysteme setzt, arbeitet das Iconia Tab W500 wie die Tablets der Frühzeit mit Microsofts Betriebssystem für PCs. Acer hat Windows 7 Home Premium vorinstalliert.
Im Vergleich zu den Konkurrenten zeigen sich grundlegende Unterschiede: Die Smartphone-Plattformen sind von Haus aus auf Reaktionsfreudigkeit bei begrenzten Rechenkapazitäten getrimmt. Das Acer-Tablet kommt dagegen wie ein PC daher, verlangt trotz 1 GHz Taktfrequenz beim Start von Programmen deutlich mehr Geduld.

Schlank ist das Acer bei der Software-Ausstattung. Während bei Smartphones Adressbuch, ein Kalender und ein E-Mail-Client zur Grundausstattung gehören, fehlen dem Iconia zunächst einmal wichtige PIM- und Nachrichtenfunktionen. Wie bei einem PC üblich kann und muss der Nutzer seine eigene Software-Auswahl installieren. In anderen Bereichen ist das Iconia dagegen gut ausgestattet.
Neben Microsofts Live-Anwendungen, dem Mediaplayer und weiteren PC-typischen Tools ist die Office-Version Starter 2010 zum Bearbeiten von Dokumenten vorinstalliert. Allerdings zeigt sich hier, dass die Windows-Anwendungen nicht für Touchscreens konzipiert wurden. Die Schaltflächen fallen etwa in der Textverarbeitung Word für die Fingerbedienung zu klein aus.
Wer ein schickes Tablet zum Auspacken und Loslegen, zum bequemen Surfen daheim auf dem Sofa oder zum unterwegs Filme schauen sucht, ist hier an der falschen Adresse. Zumal das 10,1-Zoll-Tablet mit 918 Gramm Lebendgewicht ein ziemlicher Brocken ist. Hinzu kommen die üppigen Maße samt breitem Rand ums Display.
Netbook mit Touchscreen
Genau genommen ist das Iconia Tab eher ein Netbook mit abnehmbarem Display als ein klassisches Tablet. Eine großzügig gestaltete Tastatur, auf der sich auch mit zehn Fingern schnell und sicher tippen lässt, liegt bei. Das Tablet findet daran über zwei stabile Stifte und einen herkömmlichen USB-Anschluss Halt. Ein weiterer findet sich direkt am Tablet, die Tastatureinheit bietet nochmals zwei USB-Buchsen, an die sich etwa externe Laufwerke anschließen lassen - sollten die 32 GB an internem SSD-Speicher nicht genügen.

Das Tablet bietet zudem einen HDMI-Ausgang, das Tastaturteil einen Ethernet-Anschluss. So kommt man auch per Kabel ins Internet. Ein WLAN-Modul ist eingebaut, mit Mobilfunk hat das Iconia Tab aber nichts am Hut. Auch zur Navigation lässt sich das Acer mangels GPS-Empfänger nicht nutzen.
Außer Konkurrenz
Da sich der Akku unseren Versuchen zur Ausdauermessung hartnäckig widersetzt hat, können wir kein vollständiges Urteil abgeben. Leider haben sich in der gedruckten Ausgabe der connect dennoch zwei falsche Ausdauerwerte eingeschlichen, was zu einem schlichtweg falschen Endergebnis geführt hat. Die Tabelle mit den richtigen Ergebnissen finden Sie als Download am Ende des Artikels.

Generell gilt: Wer eigentlich ein Netbook sucht und das auch mal als Tablet verwenden will, sollte sich das Iconia Tab anschauen. Wer ein schickes Tablet für Multimedia und Internet sucht, sollte sich woanders umsehen.