Testbericht

Audio Aero Prima CD

12.8.2010 von Redaktion connect und Bernhard Rietschel

Wohl in keiner französischen Stadt konzentriert sich so viel High Tech wie in Toulouse am Rand der Pyrenäen. Die Heimat des Audio Aero Prima CD.

ca. 2:05 Min
Testbericht
  1. Audio Aero Prima CD
  2. Datenblatt
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© Archiv

Allein 34000 Menschen arbeiten hier in der Flugzeugindustrie - kein Wunder, dass die vor zehn Jahren gegründete Firma Audio Aero die Luftfahrt bereits im Namen trägt. Passend zum Röhren-Hybrid-Vollverstärker Prima, bieten die Franzosen auch einen CD-Player gleichen Namens.

Röhren können betören

Wie im Verstärker, der mit einer reizvollen und nicht alltäglichen Kombination aus Röhrenvor- und IC-Endstufenteil überzeugte, steht auch im Player altmodisches Glas neben modernstem Silizium: Zwei Miniatur-Doppeltrioden des Typs JAN 6021 W fungieren als Mittler zwischen dem D/A-Wandler (PCM 1739 von Texas Instruments) und den Ausgangsbuchsen. Trotz der relativ exotischen Konstruktion benahm sich der Prima im Messlabor TESTfactory völlig unauffällig: 2,1 Volt Ausgangsspannung sind normgerecht, 100 Ohm Ausgangswiderstand auch an längeren oder hochkapazitiven Kabeln unkritisch, die Fehlerkorrektur des Sony-Laufwerks ist erstklassig. Auch der Abtastratenwandler, mit dem der Audio Aero die CD-Daten von 44 auf 192 Kilohertz Samplingrate hochrechnet, tut, was er soll: Er reduziert den Jitter auf sehr ordentliche 178 Picosekunden. Der digitale Taktflanken-Tatterich gehört zu den Haupt-Klangfeinden in digitalen Systemen. Das Upsampling auf 192 kHz erfordert wegen des ungeradzahligen Verhältnisses dieser Frequenz zum CD-Originaltakt eine komplette Neutaktung; dies soll verhindern, dass sich die Zeitfehler - statt zu verschwinden - nur zu höheren Frequenzen hin verschieben.

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Die Miniatur-Doppeltrioden 6021 gibt es erst seit Anfang der 60er Jahre
© Archiv

Natürlich hinterlassen die  Röhren ihre Signatur im Ausgangssignal: Die Messgeräte zeigten im Vergleich zu Transistor-Ausgangsstufen etwas höhere, aber schön "natürlich" gestaffelte Klirr-Oberwellen; vermutlich ist dies als Teil der Abstimmung erwünscht. Über Verschleiß oder zickige Praxiseigenschaften - Probleme, die man gern mit Röhren assoziiert - muss man sich hier übrigens keine Gedanken machen: Die JAN 6021 wurde ursprünglich fürs Militär gebaut und ist für Röhrenverhältnisse extrem stoß- und vibrationsfest. "Mikrofonie" ist für sie ein Fremdwort, "Alterung" ebenfalls: 16000 Betriebsstunden soll sie laut Philips-Datenblatt (von 1961) aushalten.

Le "Sound of Toulouse"

Im Hörtest provozierte der französische Player energisches Fußwippen wie auch irritiertes Stirnrunzeln, je nach Musikauswahl und Hörer - wobei auch ein und derselbe Hörer von CD zu CD seine Meinung ändern konnte. Blues- und Rockfans zumindest dürfen den Audio Aero für sein Talent lieben, selbst aufnahmetechnisch unterdurchschnittlichen Produktionen viel Herz und Groove einzuhauchen. Dabei fiel eine erstaunliche Übereinstimmung auf: Diesen feurig-überschwenglichen Sound zeigten in vergangenen Tests schon die Aero-Nachbarn Helios und Kora - es scheint also offensichtlich einen "Sound Of Toulouse" zu geben.

Was mit "elektrischen" Scheiben als angenehmer Intensitäts-Kick wirkte, konnte mit akustischen Aufnahmen, insbesondere mit klassischem Repertoire, schon zu viel des Guten sein. Hatte man vorher einen der großen Player gehört, legte das Allegri String Quartet via Audio Aero fast zu viel Druck auf die Bögen, Gast-Klarinettist James Campbell schalmeite merklich herber, als die Tester das von dieser sehr natürlich-unspektakulären Aufnahme (Naim Recordings) kannten. Auch wenn jene nicht ganz neutrale Abstimmung den Aero ein paar Punkte kostet - in einem passenden Umfeld kann er umwerfend gut musizieren.

Audio Aero Prima CD Player

Audio Aero Prima CD Player
Hersteller Audio Aero
Preis 2100.00 €
Wertung 100.0 Punkte
Testverfahren 1.0

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