Audioquest Nighthawk im Test: HiFi-Feingeist
Der Nighthawk ist das Kopfhörer-Debüt von Audioquest. Wir haben geprüft, wie sich der HiFi-Newcomer im Testlabor schlägt.

Der Audioquest Nighthawk - hier im Test - hat eine spannende Vorgeschichte: Der junge, kreative Entwickler Skylar Gray bekam die anspruchsvolle Aufgabe für seinen Chef Bill Lo den ersten Kopfhörer des Edelkabel-Herstellers Audioquest schaffen. Er tat es - offen für neue Ideen, technische Ansätze...
Der Audioquest Nighthawk - hier im Test - hat eine spannende Vorgeschichte: Der junge, kreative Entwickler Skylar Gray bekam die anspruchsvolle Aufgabe für seinen Chef Bill Lo den ersten Kopfhörer des Edelkabel-Herstellers Audioquest schaffen. Er tat es - offen für neue Ideen, technische Ansätze und Materialien.
Beispiel: Die Hörmuscheln des Audioquest Nighthawk. Hier setzen die Amerikaner einen Materialmix aus nachwachsenden Rohstoffen ein, den die schwäbische Firma Tecnaro herstellt: flüssiges Holz. Dessen Hauptkomponente ist Lignin, ein Nebenprodukt der Zellstoff- und Papierherstellung. Mit Naturfasern, natürlichen Harzen und Wachsen lässt es sich im Spritzgießprozess verarbeiten.
Skylar Gray schätzt an dem Naturstoff die für ihn überlegenen akustischen Eigenschaften, die sich dem menschlichen Ohr anpassen, "ein Schlüsselelement für die Performance des Nighthawk". Dank der unterschiedlichen Strukturen wird jede Kopfhörermuschel sozusagen zum Unikat.
Auch bei den 50-Millimeter-Treibern des Audioquest Nighthawk wählte Gray Ungewöhnliches - steife und selbstdämpfende Biozellulose-Konusmembranen aus bakteriellem Abfall. Der Antrieb mit doppeltem Luftspalt und satten 1,2 Tesla soll Intemodulationsverzerrungen reduzieren; das filigrane, 3-D-gefertigte Gitterwerk auf der Seite der Hörmuscheln soll Resonanzen ausfiltern.

Unorthodoxe Materialien, hauseigene Kabel
Dank mehr als 30 Jahren Erfahrung in der Kabelmanufaktur zog Gray beim Audioquest Nighthawk edle Strippen ein, darunter hochreine Kupferleiter ("Solid Perfect-Surface Copper+"), "Noise Dissipation"-Systeme auf Karbonbasis und versilberte Stecker.
Der Tragekomfort des Audioquest Nighthawk geriet außerordentlich leichtfüßig - die Kunstleder- Ohrmuscheln schmiegen sich prima an, das selbstjustierende Kopfband verrichtet seine Aufgabe smart und zügig. So kann man während der Musiksession sogar schon mal vergessen, einen Hörer auf dem Haupt zu tragen.
Was auch an der selbstverständlichen Klangperformance des Audioquest Nighthawk liegt: Unaufdringlich und detaillreich meisterte der Nighthawk jegliche Musik-Genres. Dabei zeigte er immer wieder ein Faible für Wärme und Körper, was Stimmen und Orchesterstücken wohltat (London Grammar, Mozart Klavierkonzert Vol. 5, Matthias Kirschnereit). Pianoanschläge hatten präzisen Anschlag und Fülle, wirkten jedoch teils minimal fokussiert.
In puncto Obertonschmelz und Feinauflösung machte er seine Sache ordentlich, knackiger Pop wie "Warriors" von Farao tönte mitreißend. Und Live-Stücke inszenierte er sehr atmosphärisch. Somit ist die Nachteule eine runde Sache und als Debüt durchaus ein Überflieger.
Fazit
Der Audioquest Nighthawk ist ein hifideler Sunnyboy und Newcomer, der mit einer ungemein stimmigen, homogenen und leichtfüßigen Performance glänzt.