D/A-Wandler
B.M.C. PureDAC im Test
Mit einem raffinierten Schaltungskonzept will der brandneue D/A-Wandler und Vorverstärker PureDAC des deutschen HiFi-Spezialisten B.M.C. für nicht mal 1.400 Euro mit herausragenden Klangeigenschaften aufwarten. stereoplay hat den ehrgeizigen Newcomer exklusiv getestet.

Es ist immer wieder erstaunlich, um wie viel D/A-Wandler selbst in den unteren Preisbereichen in den letzten Jahren klanglich zulegen konnten - tiefergehende Erkenntnisse in Sachen Jitter und hoch integrierte Schaltungstechnik machen es möglich. So erstaunt es nicht, dass sich auch in den meisten Geräten der 1500-Euro- Klasse eigentlich immer wieder die gleichen Digital- und Analogbausteine finden. Das muss aus klanglicher Sicht kein Nachteil sein: Denn selbst noble Hersteller wie McIntosh setzen noch immer gern und oft auf die beispielsweise schon recht betagten NE-5532-Operationsverstärker-Chips. So kann auch stereoplay das hin und wieder auftauchende Vorurteil vom "Operationsverstärker-Standardklang" nur bedingt nachvollziehen, denn letzendlich hängt das erzielte Ergebnis entscheidend von den Rahmenbedingungen - sprich: der Chip- Umgebung - ab.
Trotz alledem gibt es etwas, was sozusagen eine technische Gemeinsamkeit aller mit Operationsverstärker(-Chips) realisierten Schaltungen darstellt - egal, ob es sich dabei um Baugruppen wie Analogfilter, Eingangsstufen, Ausgangstreiber, Kopfhörer-Verstärker oder auch Strom-Spannungswandler handelt - nämlich ein hohes Maß an negativer Rückkopplung (NFB), meist technisch eher salopp als Gegenkopplung bezeichnet. Dahinter steckt die Tatsache, dass Operationsverstärker (und keineswegs nur solche in Chips verpackten) ihre vielseitige Verwendbarkeit und Präzision im Wesentlichen dadurch erzielen, dass ein Großteil ihrer Spannungsverstärkung mit umgekehrtem Vorzeichen zurück auf den Eingang geführt wird. Dadurch stellen sich die gewünschten Schaltungseigenschaften ein und nebenbei werden auch noch Unzulänglichkeiten des Verstärkers selbst korrigiert.

NFB? Nein danke!
Wurde und wird negative Rückkopplung allgemeinhin als für die Konstruktion guter Verstärker unumgängliches Mittel erachtet, so ist B.M.C.-Chefentwickler Carlos Candeias ganz und gar nicht der Meinung, dass man deren typische Unvollkommenheiten wie gekrümmte Arbeitskennlinien von Bauteilen und die daraus resultierenden Signalverzerrungen mit gegenphasig eingespeistem Verstärkungsüberschuss nachträglich glattbügeln sollte. Diese Auffassung teilt er mit vielen hochkarätigen Audio-Entwicklern, so auch mit Ayre-Chef Charles Hansen.
Praxis: HiRes-Musik-Downloads - besser als Audio-CDs
Der Grund leuchtet ein: Da Verstärkerstufen nicht unendlich schnell sind, kommt das Korrektursignal auf den Eingang sozusagen geringfügig verspätet zurück - also eigentlich erst dann, wenn ein Fehler bereits "durchgelaufen" ist. Wie jeder Regelkreis funktioniert negative Rückkopplung daher optimal bei kontinuierlichen Signalen, beispielsweise bei Messsignalen - bei komplexen Musiksignalen mit all ihren Transienten jedoch eher unzureichend.
Um nun auf negative Rückkopplung vollständig verzichten zu können, entwickelte Candeias ein durchweg analoges Verstärkerkonzept, das man bei gesamtheitlicher Betrachtung seiner drei Eckpfeiler durchaus als richtungsweisend bezeichnen kann (siehe den Kasten auf Seite 14). Bislang gab es diese "Balanced Music Concept" (B.M.C.) genannte Technologie nur in den exklusiven HiFi-Komponenten des Hauses. Der PureDAC bringt sie nun in einen Preisbereich, der bislang von Geräten mit vorwiegend integrierter Schaltkreis-Bestückung dominiert wird.

B.M.C. PureDAC: Aufbau
Doch zunächst mal kauft man eine HiFi-Komponente wegen ihres Gebrauchswertes. Und der ist beim PureDAC ausgesprochen hoch: So paart er einen uneingeschränkt HiRes- tauglichen D/A-Wandler, der dazu noch 64- und 128-faches Direct Stream Digital (DSD) beherrscht, mit einer üppigen Ausgangsstufe und einem hochwertigen Kopfhörer-Verstärker, die beide nicht nur über getrennte Baugruppen, sondern auch über separate, zudem noch fernbedienbare Lautstärkesteller verfügen und somit komplett unabhängig voneinander nutzbar sind.
Digitale Audioformate: DSD vs. PCM
Auch vom optischen Erscheinungsbild her hebt sich der PureDAC mit seinem recht extrovertiert gestylten Gehäuse wohltuend vom üblichen D/A-Wandler-Tross im halben 19-Zoll-Format ab. Und das ist beileibe nicht bloß blickfangendes Blendwerk: So besteht sein Gehäuse komplett aus etlichen Aluminium-Formteilen, die auf kunstvolle, aber stabilitätsfördernde Weise miteinander verschraubt sind. Ein echter Hingucker ist zudem die verspiegelte Frontblende, die nach dem Einschalten die Statusmeldungen aller Bedienelemente anzeigt.
Balanced Music Concept (B.M.C.)
Balanced Music Concept - dieser Name ist für den Pure DAC in der Tat Programm. So arbeitet er - ab dem ohnehin symmetrisch (balanced) ausgelegten Stromausgang seines D/A-Wandlerchips (ESS ES 9018) - durchweg bis hin zu den XLR-Ausgängen vollständig symmetrisch. Das gilt selbst für den Kopfhörer-Verstärker, der daher auch in einem vierpoligen XLR-Anschluss für symmetrisch betreibbare Kopfhörer mündet. Für normale Modelle mit dreipoligem Klinkenstecker gibt's natürlich auch die übliche 6,3-Millimeter-Stereoklinkenbuchse, die mit einem virtuellen Masseanschluss arbeitet. Eine ähnliche Lösung findet sich auch beim unsymmetrischen Cinch-Ausgang: Auch hier wird das ursprünglich symmetrische Signal durch einen integrierten Differenzverstärker mit unsymmetrischem Ausgang ausgegeben.
Damit alle Schaltungstricks beim Balanced Music Concept perfekt ineinandergreifen können, verbindet sich der PureDAC am liebsten mit hauseigenen Komponenten, die ebenfalls über symmetrische Signalführung, einen Stromeingang, gestaffelte Verstärkungseinstellung sowie eine stromergiebige Ausgangsstufe ohne negative Rückkopplung verfügen. Das hört sich kompliziert an, ist aber ganz einfach: B.M.C.-Komponenten verkabeln und untereinander mit TOSLINK-Kabeln zur Übertragung der Steuersignale verbinden, rückseitigen "B.M.C.-Link"-Schalter drücken - fertig. Ein zum PureDAC passender Verstärkerpartner ist übrigens schon in Arbeit.

Hörtest
Als Leistungsverstärker für den Hörtest des PureDAC wählte stereoplay die Referenz-Monoblöcke Ayre MX-R, die ebenfalls einen vollsymmetrischen Signalpfad ohne negative Rückkopplung besitzen. So kamen denn auch die klanglichen Vorzüge des B.M.C. voll zur Geltung. Faszinierend war dabei zunächst mal seine luftige Reproduktion, die sich zudem durch einen sehr natürlichen Fluss auszeichnete. Ohne Druck auf den Ohren zu erzeugen, musizierte der PureDAC ohne jede Anstrengung. "Zwanglos" ist wohl der am besten passende Begriff für seine Art der Reproduktion.
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Um sein Klangbild zu beschreiben, hilft ein Abstecher in die Optik: Nicht immer sind Bilder, die nachweislich die höchste Auflösung bieten, auch diejenigen, die als besonders scharf ins Auge springen. So ähnlich ist es auch mit dem B.M.C., der weder auf Donnerbass noch auf Glanzhöhen aus war. Vielmehr merkte man ihm an, dass er es sehr ernst nimmt mit der Echtheit. So war sein Audiospektrum zwar nicht betont "strahlend", aber extrem weitreichend.
Insgesamt zeigte er sich eher als Vertreter der Filigranen als der betont druckvollen Spielweise. Auch längere Hör-Sessions machten mit ihm sehr viel Spaß, weil er der Musik keinen eigenen Stempel aufdrückte. All die superbe Feinzeichnung des PureDAC sollte jedoch nicht darüber hinwegtäuschen, dass er dynamisch auch richtig hinlangen konnte - das tat er beispielsweise bei dem schwermütigen Stück "Saturn - Bringer Of Old Age" aus der Orchester-Suite "The Planets" von Gustav Holst.
Auch wenn er nicht unbedingt der mit Vollgas rockende "ZZ Top" unter den D/A-Wandlern ist: Seine Klarheit und die schöne Klangfarben-Ausbildung sind beeindruckend. Von der obersten Stufe der weltbesten D/A-Wandler trennen ihn lediglich ein Tick Durchzeichnung bei sehr komplexem Material sowie ein Hauch Bestimmtheit und Nachdruck im Grundton- und Bassbereich. Substanzielle "Tonfülle" - das, was vielen, selbst ansonsten sehr guten Geräten oftmals abgeht - bot er jedoch wie die ganz großen Wandler.
USB und Kopfhörer-Anschluss
Die klanglichen Ergebnisse bei Signaleinspeisung über die USB-Schnittstelle waren mit denen via AES/EBU-Eingang absolut vergleichbar. Der USB-Eingang überträgt jedoch maximal 96 Kilohertz - 192 Kilohertz erfordern extrem Jitterarme Quellen.
Eine Wucht war auch der Kopfhörer-Anschluss, der mehr als genug Pegel liefern konnte und sich bei der Performance ebenso wie der Hochpegel-Ausgang hervorhob. Auch hier blieb der B.M.C. "der Kultivierte mit Leuchtkraft".
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