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Musikserver

Elac Discovery Server im Test

Klein im Format, groß im Sound: Der Kieler Hersteller Elac hat einen Streaming- Wandler mit superber Software entwickelt. Wir haben den Elac Discovery Server getestet.

Autor: Andreas Günther • 4.10.2016 • ca. 3:20 Min

ELAC Discovery Music Server
Klein im Format, groß im Sound: Der Kieler Hersteller Elac hat einen Streaming- Wandler mit superber Software entwickelt.
© ELAC

Ein schmuckes Kästlein - was mag darinnen sein? Der Name ist länger, als die Komponente groß ist: "Discovery Series DS-S101-G Music Server". Vor den Augen und Händen sieht das kleine Ding eher wie ein kompakter Bluetooth-Lautsprecher aus - Canton und Bose haben hier in verwandte...

Pro

  • hell, transparant, analytisch – für die kompakte Bauform gibt es hier enorm viel Klanginformation

Contra

  • die Steuerapp Roon verlangt individualisierte Daten – inklusive privater E-Mail-Adresse

Fazit

Audio-Klangurteil: 118 Punkte; Preis/Leistung: überragend

  Hervorragend

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Ein schmuckes Kästlein - was mag darinnen sein? Der Name ist länger, als die Komponente groß ist: "Discovery Series DS-S101-G Music Server". Vor den Augen und Händen sieht das kleine Ding eher wie ein kompakter Bluetooth-Lautsprecher aus - Canton und Bose haben hier in verwandten Bauformen gesprochen. Doch es fehlt jeder Regler, jeder Druckknopf, es gibt so gar keine Bedienelemente am Discovery Music Server. Dafür gibt es viele Fragen. Die lauteste: Warum legt sich ein Lautsprecher-Hersteller wie Elac dieses Wunderkästchen zu?

Weil Elac in die Zukunft denkt. Mit der Air-X-Technologie verfügt man bereits über vollaktive Lautsprecher, die ohne Kabel auskommen. Wie toll wäre es, wenn diese Lautsprecher eigenständig auch innerhalb eines Netzwerks wandeln könnten? Genau hier kommt der Discovery Music Server ins Spiel. Er ist so kompakt, dass seine Technik irgendwann auch einmal in einen Einbauschacht eines Lautsprechers passen wird. Also ein cleverer Schachzug.

Software

Ein einziger cleverer Schachzug? Von wegen, Elac hat gleich mehrere davon getätigt. Der nächste wäre die Wahl der Software. Anders als viele Konkurrenten hat sich Elac nicht damit aufgehalten, eine eigene Benutzeroberfläche zu entwickeln. Man kauft an - bei Roon. Das ist ein Verbund aus einstigen Meridian-Strategen, die zuvor die superbe Sooloos- Software entwickelt hatten.

ELAC Discovery DS S101 G
Der „Discovery Series DS-S101-G Music Server“ kommt erstaunlich kompakt daher. Trotzdem ist er ein Top-Spielpartner für den gehobenen Musikstream-Genuss.
© ELAC

Jetzt also Roon, das viel von den Sooloos-Vorzügen geerbt hat. Das ist eine hochpotente Software-Plattform, die Elac nun für Mac, Windows, Android sowie iPad und iPhone anbietet. Die App selbst ist leicht abgespeckt und hört auf den Namen "Roon Essentials App". Die Begrenzung liegt bei 15 000 Titeln, die die Software zu verwalten versteht. Das ist viel Holz, aber für einen beherzten Sammler eventuell zu wenig. Weshalb Elac verspricht, in diesem Punkt noch nachzuverhandeln.

Hardware

Wie sieht es mit der Hardware-Seite des Discovery Music Servers aus, welche Ingredienzien hat Elac hier verbaut? Erstaunlich hochkarätig schreiten die Kieler zu Werke. Im Inneren rackert ein Quadcore-ARM-A9-Prozessor, Linux ist die Programmsprache. Mit 8 Gigabyte ist der Arbeitsspeicher ausgestattet - das ist richtig flott. Flankierend dazu stellt Elac Chips des Typs Cirrus Logic CS 4350 zur Digital-Analog-Wandlung bereit. Alles was unter das Raster PCM fällt, kann gewandelt werden, von FLAC-Dateien über WAV bis MP3, auch AIFF und Apple-Lossless-Codes werden verstanden. Einzig DSD bleibt außen vor.

Gewandelt wird natürlich bis in höchste Höhen - konkret reicht das Spektrum bis 24 Bit und 192 Kilohertz. Und damit nicht genug: Der Discovery Music Server kann auch in mehreren Zonen streamen. Drei Ausgänge stehen zur Verfügung, ein digitales Paar (optisch und koaxial) plus zwei Cinch-Ausgänge. Wer sich etwas tiefer in die Roon Essentials App eingräbt, kann jedem Ausgang einen identischen oder eben unterschiedlichen Stream zuordnen. In der großen Kür gibt es noch die AirPlay-Option obendrauf - plus die Integration des Streaming-Dienstes Tidal.

Elac Discovery Rückseite
Elac reduziert das Angebot an Zugängen. Per Ethernet wird der Discovery Music Server ins Netzwerk eingebunden, zudem kann er USB-Festplatten auslesen. Digital und analog geht es hinaus – in unabhängigen Zonen.
© ELAC

Hörtest

Nochmals: Es wäre verkehrt, die Baugröße mit der Klanggröße gleichsetzen. Der Discovery Music Server spielt ganz weit oben. Wir haben mehreren Tracks in unterschiedlichen Auflösungen gelauscht - stets brachte der Discovery Music Server die höheren Auflösungen mit hörbar mehr Informationen an unsere Boxen. Der Grundcharakter war dabei eher analytisch-dynamisch. Hier spielte kein Ohrenschmeichler, sondern ein sehr direkt agierender Wandler. Es war herrlich zupackend, wie der Discovery Music Server ein Schlagzeug in den Hintergrund einer Singstimme stellte. Wie er die räumlichen Details analysierte, war hell, offen und transparent.

Bleibt die Kernfrage, ob alle diese Werte mit dem Preis harmonieren - immerhin wünscht sich Elac 1100 Euro vom Kunden. Nach unser Einschätzungpasst das - der Preis ist fair für ein ordentliches Pfund High-End, für einen Musikserver, der erstaunlich mutig, richtig und modern daherkommt.

Fazit

Ein glänzendes Kästlein, das so ziemlich gar nichts auf die Waage bringt? Diese Form verführt zum Unterschätzen, denn die Konkurrenten bauen stattlich und schwer. Und dennoch spielt Elac in derselben Liga: Der Discovery Server ist ein wunderbarer, schneller Wandler, der mehr aus den Datensätzen herausholt als so mancher Konkurrent. Der Clou ist schließlich die Software Roon Essentials, die aus dem Elac-Server ein Erlebniszentrum macht.