D/A-Wandler

TAD DA-1000 im Test

7.11.2014 von Bernhard Rietschel

Der TAD DA-1000 ist nicht billig. Doch wer den D/A-Wandler gehört hat, wird den stolzen Preis von 12.000 durchaus als fair empfinden - wie wir nach unserem Test.

ca. 3:10 Min
Testbericht
VG Wort Pixel
TAD DA-1000
TAD DA-1000
© TAD

Pro

  • unglaublich natürlicher, mühelos durchhörbarer Klang

Contra

  • keine

Der DA-1000 ist für Technical Audio Devices, wie der japanische Hersteller mit vollem Namen heißt, eher noch eines der preiswerteren Produkte. Was nichts daran ändert, dass kein Mitglied der AUDIO-Redaktion seine Anschaffung auch nur annähernd in Erwägung ziehen könnte. Selten jedoch haben wir uns so dringend einen höher bezahlten Job gewünscht als nach dem Hörtest dieses Elektronik-Brockens.

Unsere Hörraumanlage aus T+A 3000HV und Sonics Allegra, die wir nach Tausenden von Stunden bis in den letzten Membranwinkel zu kennen meinten, auch die Lieblings-Testalben auf unserem Hörraum-Server - sie alle wirkten wie verzaubert, sobald der DA-1000 spielte. Schenkelklopfen, spontane "Boaah-" Rufe und irre Lachanfälle bei bestimmten musikalischen Wendungen - was so heftige Reaktionen hervorruft, arbeitet entweder mit unzulässigen Effekten, oder ist einfach wahnsinnig gut. Beim TAD scheiden Effekte als Erklärung schonmal aus: Neutraler, stilistisch universeller und ehrlicher hat im Hörraum bislang kein Digitalgerät gespielt.

Hörtest

Einen speziellen Sound hat der TAD nicht nötig, weil ganz allein seine unglaubliche Realitätsnähe bereits Gänsehaut und Herzklopfen hervorruft. Und zwar immer wieder aufs Neue: Gerade war ein Track von David Crosbys Album "Croz" unter dem ungläubigen Kopfschütteln der versammelten Tester verklungen, da setzte sie der luftig-dynamische Becken-Auftakt des nächsten Stücks sie schon wieder unter Hochspannung. Wer bei Digitalquellen bislang immer Angst vor hässlichen Höhen hatte, für den gibt es Hoffnung: Der TAD zeigt deutlicher als je zuvor, dass angenehmes, unangestrengtes Hören sich nicht durch das Weglassen von Höhen erschwindeln lässt, sondern nur durch durch deren vollkommene, unverkrampfte Offenheit. Dann scheinen sich auch andere Frequenzbereiche viel lässiger und griffiger zu manifestieren: Crosbys heikle Stimme etwa nicht mehr geduckt und gepresst, sondern stolz, reif und aufrecht. Seine Gitarre mit einem Korpus zum Anfassen und Reinschauen. Die Percussion mit fast schon wundersamer Druckvermehrung und der Tiefbass mit immer wieder überraschenden neuen Elementen, die uns auf diesem Album bislang schlicht verborgen geblieben waren - absolute Kontrolle bis hinab in den tiefsten Frequenz-Untergrund.

Aufbau

Wie es sich für ein richtiges Wunder gehört, verliert TAD über dessen Entstehung nicht viele Worte: Natürlich sind die Netzteile - getrennt für Digital und Analog - von gewaltiger Größe, und das digitale Eingangs- und Prozessor-Board verrät Sorgfalt und Erfahrung im Umgang mit den sensiblen Datenströmen. Erwähnt werden immerhin eine extrem genaue (und auch physisch auffällig große) Taktoszillator-Einheit, die hochmodernen Burr-Brown-DACs PCM1794 (die es natürlich auch in anderen guten Wandlern gibt), und eine (schon erheblich seltenere) volldiskrete Strom-Spannungswandlerstufe direkt nach diesen Chips. Auch weiter stromabwärts kümmern sich keine ICs sondern nur noch Scharen von einzelnen SMD-Halbleitern um die Aufarbeitung der doppelt-differentiellen Signale, unterstützt von vornehmen, zum Teil auch richtig exotischen Kondensatoren.

Soweit das, was man sieht - sofern man den Deckel des massiven Alugehäuses aufschraubt. Der DA-1000 lebt aber nicht von der Faszination bestimmter einzelner Bauteile, sondern von deren perfektem, Chefredakteurganz offensichtlich von einem genialen Geist arrangierten Zusammenspiel. Und er braucht kongeniale Mitstreiter, um wirklich zu zeigen, was er kann: Dass Digitalplayer am gleichen Wandler unterschiedlich klingen können, mögen Skeptiker gerne anzweifeln - der DA-1000 zeigte diese Unterschiede mit einer so nie erlebten Deutlichkeit. An unserem bewährten Linn Sneaky per Koax angeschlossen, zeigte sich die Ausnahmestellung des Wandlers schon unmissverständlich.

Umso überraschender, was beim Wechsel auf den Auralic Aries passierte, der sich auch nach weiteren Vergleichen letztlich als ideale Quelle für den TAD entpuppte: Klar, Digitallaufwerke klingen alle gleich. Die frappierend feinere Hochton-Struktur, die noch größere Klarheit und Dynamik müssen dann wohl kollektiven Halluzinationen entsprungen sein. Sollte einer von uns unerwartet reich werden, würde jedenfalls genau das zuhause hingestellt: TAD DA-1000 mit Auralic Aries.

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