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Kopfhörer

Beyerdynamic T1 im Test

Aus T1 wird T1 (2. Generation): Nach sechs Jahren hat Beyerdynamic sein High-End-Modell gezielt getunt.

Autor: Marco Breddin • 1.12.2016 • ca. 2:35 Min

Beyerdynamic T1
Beyerdynamic T1: Die zweite Generation ist da.
© Beyerdynamic

Vor fast sechs Jahren verglich Ex-stereoplay-Redakteur Dalibor Beric in einem großen Kopfhörer-Sonderteil 28 Kopfhörer unterschiedlichster Couleur, darunter auch den ersten T1. Nach seinem Dafürhalten spielte die damals recht "gewichtige" Entwicklung ihre klanglichen Möglichkeiten nicht aus.Gut...

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Pro

  • Ohrpolster aus angenehmem Hohlfaser-Velours
  • ausgeglichene Qualitäten
  • In-Kopf-lokalisationsfreies Hören
  • Großraum-Atmosphäre

Contra

Fazit

Klang: Spitzenklasse, 54 Punkte; Gesamturteil: gut - sehr gut, 77 Punkte; Preis/Leistung: sehr gut

  Hervorragend

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Vor fast sechs Jahren verglich Ex-stereoplay-Redakteur Dalibor Beric in einem großen Kopfhörer-Sonderteil 28 Kopfhörer unterschiedlichster Couleur, darunter auch den ersten T1. Nach seinem Dafürhalten spielte die damals recht "gewichtige" Entwicklung ihre klanglichen Möglichkeiten nicht aus.

Gute Güte

Beyerdynamic-Fans schätzen die Präzision der räumlichen Darstellung und solide Frequenzgang-Linearität, die oft Aufschluss über gekonnte Tontechnik gibt. Kritiker bemängeln die fast nüchterne Klanggüte in den Heilbronner Fabrikaten, ihnen fehlt es an tonaler Wärme und Lebendigkeit. All diese Aspekte hat Beyerdynamic nun erhört und seinen T1 gründlich überarbeitet. Dabei war es ein Ziel, die oft als zu kühl oder "überpräzise" bezeichnete Klanggüte nicht nur einfach per Frequenzgang-Tuning anzuwärmen, sondern auch durch gezielte Weiterentwicklung elektroakustischer Möglichkeiten zu verbessern.

Das Gehäusedesign hat sich offensichtlich kein bisschen verändert, lediglich die Ohrpolster bestehen nun aus einem angenehmen Hohlfaser-Velours, das Wärme und Feuchtigkeit transportiert und nicht speichert. Darunter befindet sich ein Memory-Schaum, der sich der Kopfform anpasst. Dennoch sitzt der Hörer angenehm definiert, ohne "matschig" am Kopf zu hängen.

Beyerdynamic T1: Kabel
Beyerdynamic T1: Kabel
© Beyerdynamic

Nicht abgebildet ist das mitgelieferte Hardcase mit praktischem Tragegriff, wodurch ein sicherer Transport garantiert ist. Im Karton befindet sich noch das gewebeummantelte Y-Klinkenkabel, das in jede Ohrmuschel per Miniklinke gesteckt wird und in jeden Kopfhörer-Amp per schraubbaren Adapter von 3,5-mm-Klinke auf 6,3 mm passt.

600er-Leistung

Mit dem A2 (getestet in stereoplay 1/15) hat der Hersteller selbst einen empfehlenswerten und leistungskompatiblen Verstärker im Programm; wir haben den T1 jedoch mit dem Meridian Prime und einem TEAC HA-501 getestet, um die Leistungsanforderungen besser auszuloten. Immerhin stellt eine 600- Ohm-Impedanz an jedem Kopfhörerverstärker eine gewisse Anforderung an seine Spannungslieferfähigkeiten.

Das erste Reinhören über den Prime ließ dann gleich den Pegelsteller auf "drei Uhr" wandern, ergo 75 Prozent. Hier werden annehmbare Lautstärken aber gerade erst erreicht! Zwar gehört ein 600-Ohm-Hörer dem mobilen Zeitgeist entsprechend mittlerweile eher zu den Exoten. Ein kurzer Gegencheck zum iPhone zeigte uns jedoch, dass man bei voll aufgedrehter Regelung immerhin einigermaßen annehmbar hören kann. Erst mit dem TEAC HA-501 lebt der Hörer wirklich auf und spielt seine Talente aus. Hier stehen schließlich 1400 mA pro Kanal zur Verfügung! Was der Hörer damit zu produzieren vermag, ist von so faszinierender Güte, dass selbst ein Magnetostat in Bedrängnis gerät...

Beyerdynamic T1 Seitenansicht
Beyerdynamic T1 Seitenansicht
© Beyerdynamic

Präzise Musiklust

Nachhall, Raum und Räumlichkeit konzertiert der neue T1 eklatant gut und fasziniert mit unbändiger Großraum-Atmosphäre. Auch Schlagzeug- Grooves mit ausgesprochen motivierenden Bassdrum-Kicks gelingen dem Beyer-Dynamiker fast genauso einnehmend, jedoch nicht ganz so federnd wie etwa einem Audeze LCD-2.

Die 2. Generation ist nicht einfach nur ein Remake, zeigt sie doch mehr musikalische Qualitäten als der Vorgänger, ohne auch nur einen Zentimeter an Abbildungsgüte zu verschenken: Gitarren haben mehr Körper, Bässe mehr Bottom End und Stimmen klingen geölter. Klanglich ist das eine wirksame Bereicherung, zumal auch dynamische Attacken unmittelbarer ausfallen. Wer einen Beyerdynamic immer als ein wenig zu nüchtern empfand, sollte in die neue Generation reinhören.

Obwohl die Klangfarbentreue dieses dynamischen Hörers deutlich gesteigert werden konnte, gegen die Natürlichkeit eines Magnetostaten ist einfach kein Kraut gewachsen. Unseren Hut müssen wir aber ziehen: vor den ausgeglichenen Qualitäten und dem wunderbar In-Kopf-lokalisationsfreien Hören. Staffelung und Groove sind zum harmonischen Ganzen vereint. Vorausgesetzt, ein spannungsstabiler Verstärker steht in der Nähe, sollten lustvolle Musikabende beginnen, die erst durch das einbrechende Tageslicht ein jähes Ende finden dürften.

Fazit

Gratulation nach Heilbronn! Der neue T1 bleibt in der Beyerdynamic- Tradition und liefert hochpräzise Raumlandschaften, vermag jetzt allerdings auch mit einem Schuss Wärme und Geschmeidigkeit den Bauch zum Beben zu bringen. Die clevere Tesla-Technologie kommt erst mit einem leistungsstarken Verstärker richtig in Fahrt.

Mehr Infos zu dem Thema finden Sie hier!