Testbericht
Blu-ray-Player Denon DVD 1800 BD
Den Verzicht auf analoge Anschlussvielfalt kompensiert der Denon DVD 1800 BD (700 Euro) mit universeller Dateierkennung und einem SD-Kartenleser sowie kristallklarem und plastischem Klang.
- Blu-ray-Player Denon DVD 1800 BD
- Datenblatt

Anders als bei den Features, die sich wirkungsvoll mittels hübsch gestalteter Logos im Prospekt auflisten lassen, sieht es hinter den Kulissen aus, wenn man betrachtet, welche Medien die Abspieler neben den Standardscheiben CD, DVD-Video und BD noch wiederzugeben in der Lage sind.

Unter diesem Aspekt kehrt sich die Rangfolge um 180 Grad um, denn mit praktisch sämtlichen selbstgebrannten Medien und fast allen verbreiteten Dateiformaten von JPEG-Bildern über DiVX-Videos, von MP3 bis Windows-Media-Audio verdaut der Denon alles, und zwar von allen Medien außer Blu-ray. Sogar per SD-Karte dürfen die Daten angeliefert werden. Der Philips besitzt kein SD-Karten-Lesegerät und spielt keine DiVX-Movies. Der Samsung kennt nicht einmal die Formate MP3, WMA und JPEG. Auch DiVX las stereoplays Testexemplar während seiner praktischen Erprobung noch nicht, wenngleich die Südkoreaner eine Firmware mit diesem Codec ankündigten.
Bei Erscheinen dieses Hefts wird auch erstmals die BD-Live-Internetfunktionalität freigeschaltet sein, auf die die Tester im Hörraum ebenfalls noch verzichten mussten.
Das Stichwort Firmware liefert überhaupt für vergleichende Warentests wie diesen einigen Zündstoff, entstehen doch die Qualitäten und Fähigkeiten eines Players immer aus einer Kombination von Hard- und Software. Als Firmware bezeichnet man eine Software, die direkt eine Hardware beeinflusst. Und die Firmware von High-Definition-Abspielern befindet sich in stetem Fluss. So gilt auch für jeden Besitzer nach dem Erwerb seiner Hardware: auf der Herstellerhomepage die neueste Firmware lokalisieren, oder besser seinen Fachhändler um das Update bitten.

Das kann praktisch jeder leicht selbst durchführen. Meist muss die heruntergeladene Software nur auf eine CD gebrannt und nach Anleitung eingespielt werden. Am einfachsten geht das bei Playern mit Internetanschluss, die sich selbst aus dem Netz versorgen. Im Laufe der Zeit sollte man regelmäßig nach Updates Ausschau halten, denn so manch nützliches Feature und bessere Kompatibilität entwickeln die Programmierer erst allmählich.
Steht der Player dann mit den neuesten Bits im Bauch erstmals im Rack bei seinen Mitstreitern, kommt die Herausforderung des Anschließens und der Konfiguration, was immer einen Kompromiss zwischen den beiden zu verbindenden Parteien erfordert. Der Denon macht es relativ einfach, bietet er doch neben der für alle BD-Player üblichen HDMI-1.3-Schnittstelle und S/P-DIF-Anschluss nur auf zwei Kanäle heruntergebrochenes analoges Audio an. Da drängt sich eigentlich nur die Verbindung mit einem modernen Decoder auf, der die neuen HD-Formate selbst beherrscht.
Für alle drei Test-Spieler gilt: Maximale Qualität geben sie nur über einen HDMI-1.3-Anschluss im Bitstreamformat preis, was aktuelle Decoderpartner erfordert.
Zu Beginn eines Blu-ray-Praxistests mutiert stereoplays Hör- immer erst zum Sehraum, in dem sich die Bildwandler am Panasonic-Full-HD-Projektor beweisen müssen. Auf der riesigen Screen-Research-Leinwand zeigen sich Bildfehler, als ob man mit einer Lupe vor dem Fernseher sitzt.

Denon verlässt sich blind auf korrekt gesetzte Statusbits, zeigt aber im Falle korrekter Verarbeitung mit DVD und BD das mit Abstand detailreichste und plastischste Bild. Hier steht er nur eine halbe Stufe unter seinem Highendkollgen DVD 2500 BT.
In Sachen Bildqualität staffeln sich diese drei Player tatsächlich gemäß ihres Preises. Beim Testen unter Kinobedingungen fiel bei allen dreien negativ auf, dass sie schwarze Tasten auf schwarzer Front verwenden und auch keine der Fernbedienungen hinterleuchtete Tasten anbietet. Ungewohnte Handhabung erforderte daher oft einen Gang zum Lichtschalter - lästig. Nur der Denon kann auch in "Premium Silber" geordert werden - eine Champagner-angehauchte, gebürstete Aluminiumfront.
Nach der Bildbeurteilung schalteten die Tester das Licht wieder an und kalibrierten erst einmal den klanglich hervorragenden Yamaha DSP Z 11 (stereoplay 04/08) als Arbeitsgerät. Für den Vergleich leistet der Verstärker nur seine Kernaufgaben: Verstärken, Signalrouting, Bassmanagement und Decodieren der Bitströme. Alle anderen Funktionen stellten die Tester auf "Durchzug".

Beim Vergleichen der Klangqualität über HDMI stehen die langen, systembedingten Umschaltzeiten im Weg, die die Synchronisation der verbundenen Komponenten, die diversen Handshakes und Kopierschutzabsprachen verursachen. Den Testern kommt entgegen, dass sich aktuelle Player klanglich so deutlich unterscheiden, dass die Umschaltpausen nur lästig, aber nicht hinderlich wirken.
Für einen tonalen Schnellcheck eignet sich noch immer die menschliche Stimme am besten, da reicht bereits ein Nachrichtensprecher. So etwas findet sich auf einer alten Denon-Test-CD von '94 mit einem um amerikanischen Akzent bemühten japanischen Sprecher. Es darf ausgeschlossen werden, dass es die Markengleichheit war, die den Denon-Player diesen Sprecher am akzentuiertesten und feinst aufgelöstesten abbilden ließ. Der Philips behielt die gleiche Balance wie der Japaner bei, rückte den Sprecher aber ein wenig weiter weg, ohne den Fokus nachzustellen, weshalb feine Details leicht verschwammen. Der Samsung löste nochmals ein wenig geringer auf, was vor allem bei S-Lauten auffiel, die im Vergleich mit dem Denon schon sehr undifferenziert, fast wie "F"-Laute wirkten. Diese Charaktere blieben gleich, egal, ob die Tester digitale oder analoge Signalübertragung verwendeten, nur dass die Unterschiede analog noch deutlicher ausfielen.

Mit datenreduzierten Signalen genießt die Big Phat Band einen guten Ruf; sie produziert DVDs von komplexester Klangstrukur und urgewaltiger Dynamik.
Ab hier konnte der Denon mangels ausreichender Analogausgänge nur noch digital verglichen werden. Dafür machte er seine Sache am besten, spielte flüssig, ohne jede Schärfe kristallklar und dennoch wuchtig, platzierte die Bigband am plastischsten im Raum.
Bleiben noch die Hochbit-Formate von Blu-ray. Hier fand von BD-Audio nur der Samsung alle Spuren, Philips und Denon verstummten bei PCM 5.1 von der "Trondheim Solistene". Mit BD-Video-Discs gab es keine Probleme. Klanglich bleibt die Abstufung der drei Kontrahenten aber auch mit Dolby True HD und DTS HD unverändert.
Denon DVD 1800 BD
Denon DVD 1800 BD | |
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Hersteller | Denon |
Preis | 700.00 € |
Wertung | 101.0 Punkte |
Testverfahren | 1.0 |