Testbericht
Blue-ray-Player Samsung BDP 4610
Samsungs BDP 4610 (450 Euro) zeigte scharf gezeichneter Abbildung und provozierte beim Zuhörer einen wippenden Fuß. Allerdings verschwieg er im Vergleich auch einige Details.
- Blue-ray-Player Samsung BDP 4610
- Datenblatt

Samsungs Plexiglas-Player BDP 4610 passt zum Design der gehobenen TV-Geräte der gleichen Marke. Um das Volumen zu verringern, lagerten die Entwickler das Netzteil ähnlich wie bei Notebooks üblich aus. Er darf flach stehen, sich mittels Fuß pultartig halb aufrichten oder wie ein Bild an der Wand hängen. Die Materialanmutung genügt hohen Ansprüchen, nur verdächtig leicht wirkt der Player mit einen gerade mal 1,8 kg. Statt Tasten leuchten Symbole dezent hinter der Glasfront, deren Berührung den Player steuert.

Statt in eine Schublade schiebt man die Platten wie bei Auto-HiFi üblich durch zwei Gummilippen in einen seitlichen Schlitz. Links nimmt der 4610 noch einen USB-Speicher zum Spielen von Bildern und MP3 oder als Vorratsbehälter für Internetinhalte auf.
Alle weiteren Anschlüsse verbergen sich in einem rückseitigen Hohlraum, von Stereo-Analogaudio über HDMI, einen zweiten USB-Anschluss bis zum Netzwerkanschluss und der HDMI-Buchse. Für Internetinhalte steht 1 GB fest eingebauter Speicher zur Verfügung, somit benötigt der Samsung als einziger im Test kein externes Speichermedium für BD-Live. In die hintere USB-Buchse passt ein optionaler WLAN-Adapter, der eine drahtlose Kommunikation mit dem Netzwerk ermöglicht. Vorbildlich: Bei der Erstinbetriebnahme erscheint sehr klug eine Auswahl für die Menüsprache - Virgin-Menü sagt der Fachmann treffend hierzu.
Nach der ersten Bestandsaufnahme stand für die Tester das Ausprobieren auf dem Plan. Da fiel beispielsweise auf, dass der Harman eine irrsinnig schnelle Schublade besitzt, der Slot-in-Mechanischmus des Samsung gut funktioniert und keine Kratzer auf den Scheiben hinterlässt, sein Mechanismus aber wenig Vertrauen erweckend etwas gequält klingt. Dass Internet und Netzwerktechnik nicht Jedermanns Spezialgebiet ist, haben die Entwickler aller drei Hersteller mit einem Netzwerktest berücksichtigt, dessen Fehleranalyse die Problemsuche eingrenzen hilft. Samsung bereitet ein eigenes Internetportal für seine netzwerkfähigen Player und TV-Geräte vor, war damit aber zum Test noch nicht online.
Bei Panasonic läuft das schon unter dem Namen Viera-Cast und lässt bereits auf Youtube und Picasa zugreifen. Eine pfiffig programmierte Texteingabe hilft angenehm bei der Suche nach In-halten, fehlt doch eine Schreibmaschinentastatur auf der Fernbedienung. Harman kontert mit einer rasend schnellen Fotovorschau, die den BDP 10 zum Diaprojektor prädestiniert.

BD-Live-Internetkontent saugten alle Testmuster klaglos aus dem DSL-Anschluss des Hörraums. Harman und Samsung spielen auch DVDs mit DTS 96/24 in voller Auflösung, was bei Musikaufnahmen oft zum Einsatz kam. Die neuen audiophilen Formate von Dolby True HD bis DTS HD Master Audio decodieren alle drei. "Film Mode" nennt Harman die 1080p/24-Wiedergabe, und die muss, ab Werk abgeschaltet, manuell erst angeschaltet werden. Samsung liefert, wohl mit Rücksicht auf möglicher Weise direkt angeschlossene potenzschwache TV-Lautsprecherchen, den Player mit eingeschalteter Dynamikkompression, die man für die Wiedergabe an einer ausgewachsenen Heimkinoanlage tunlichst abschalten sollte.
Der BDP 10 fiel hin und wieder mit seinem Ventilator negativ auf, der sich zwar Thermostat-gesteuert nur ab und zu einschaltete, dann aber ungebührlich laut zu vernehmen war. Vielleicht ist die Taktik der beiden anderen Hersteller günstiger, deren Zwangsbelüftung ständig, dafür quasi unhörbar leise agierte.
In der Performance leistete sich kein Kandidat eine Schlappe. Panasonics Scaler dürfte von DVDs noch einen Tick mehr Detailschärfe zeichnen, dafür machte der De-Interlacer seine Sache sehr schön.
Samsung rechnete DVDs sehr scharf nach, vor allem die Diagonalinterpolation konnte er gut. Der Harman erledigte die Hochrechnerei mit den wenigsten Nebenwirkungen. Mit HD-Aufnahmen von Blu-ray hatten alle drei Player leichtes Spiel, egal ob Interlaced- oder progressives Material von der Scheibe kam. Subjektiv zeigte der Harman ein kontrastreicheres Bild, schaffte es beispielsweise "Wall-E" greifbarer, fast reliefartig auf die Leinwand zu zaubern, wo die Kollegen zwar plastisch, aber nicht so losgelöst wirkten.

Der Klangvergleich erfolgte mit dem fein auflösenden Lautsprecher-Quintett aus drei Sonics Allegra (Test 8/05) und zwei Sonics Anima (2/08), angetrieben vom Yamaha DSP Z 11 (4/08), exakt eingemessen, aber ohne jedes Processing konfiguriert. Mit dem Pioneer BDP LX 08 (5/09) als Vergleichsmodell schlug sich der Harman außerordentlich gut und konnte ihm sowohl analog als auch per HDMI in Sachen Musikalität Paroli bieten. Er zeigte tonal allerdings einen anderen Charakter als der eher schönmalerisch elegante Japaner, klang eher konturierter, im Kontrast fast knöchern, aber stets akkurat und fließend.
In diese Richtung tendierte auch der schicke Samsung mit scharf gezeichneter Abbildung und beim Zuhörer einen wippenden Fuß provozierend. Allerdings verschwieg er im Vergleich einige Details, malte zarte Texturen nicht so feinkörnig. Bei ihm gab es auch eine etwas größere Diskrepanz zwischen HDMI und dem etwas dünner klingenden Analogausgang.
Panasonics Ingenieure trimmten die tonale Balance des BD 80 mehr ins Körperhafte, er klang im Vergleich am wuchtigsten. Zwar wirkte er nicht gerade aufgebläht, doch signifikant klotziger, was Filmfreunde aus der Action-Ecke sicher zu schätzen wissen. Diese Tendenz behielt der Panasonic bei allen Ausgängen analog wie digital, zwei- und mehrkanalig bei, wirkte via HDMI nur noch eine Spur präziser.
Samsung BDP 4610
Samsung BDP 4610 | |
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Hersteller | Samsung |
Preis | 450.00 € |
Wertung | 104.0 Punkte |
Testverfahren | 1.0 |