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Testbericht

Blue-ray-Player Sony BDP S 300

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Der Blue-ray-Player BDP S 300 (350 Euro) von Sony begeistert mit einem brillanten, strahlenden Bild, gibt jedoch keine HD-Tonformate aus.

Autoren: Redaktion connect und Hans-Ulrich Fessler • 2.7.2008 • ca. 2:50 Min

Blue-ray-Player Sony BDP S 300
Blue-ray-Player Sony BDP S 300
© Archiv
Inhalt
  1. Blue-ray-Player Sony BDP S 300
  2. Datenblatt

Der HDMI-Transmitter-IC trägt die Typenbezeichnungen "SIL 9030". Das verrät dem Insider, dass der BDP S 300 noch mit dem älteren HDMI-Terminal der Version 1.2 bestückt ist. Diese Schwachstelle ist für die Daten der neuen, unkomprimierten Tonformate Dolby True HD oder DTS HD Master tabu; es schl...

Der HDMI-Transmitter-IC trägt die Typenbezeichnungen "SIL 9030". Das verrät dem Insider, dass der BDP S 300 noch mit dem älteren HDMI-Terminal der Version 1.2 bestückt ist. Diese Schwachstelle ist für die Daten der neuen, unkomprimierten Tonformate Dolby True HD oder DTS HD Master tabu; es schleust die auf entsprechenden Blu-ray-Discs verewigten Datenströme nicht zu den Decodern in AV-Receivern durch.

Blue-ray-Player Sony BDP S 300
Saubere Trennung zwischen Schaltnetzteil (linke Platine) und der Platine für die Videosignalverarbeitung (Mitte). Das Audioboard (rechts) könnte auch HD-Tonformate wandeln.
© Julian Bauer

Zumindest hätte Sony dem BDP S 300 Decoder für Dolby True HD und DTS HD Master einbauen können. Damit hätte er die als Stream verschachtelten Kanäle selber entwirren und sie mit seinen bordeigenen D/A-Wandlern in die Analogwelt überführen können. Und alternativ dazu die digitalen Daten aller Kanäle zu 96-Kilohertz-24-Bit-Datenpaketen (PCM) schnüren und als PCM-Signal durch die HDMI-Pforte 1.2 schleusen. Aber statt Dolby True HD rückt der BDP S 300 nur die immer parallel vorhandenen, datenreduzierten Alt-Dolby-Tonspuren raus.

Schön, dass der BDP S 300 das Videosignal auch so ausgibt, wie es von den Filmkameras aufgenommen wurde und auf der DVD abgespeichert ist: mit 24 Bildern pro Sekunde. Beamern oder Plasma-TVs, die 24p-Verarbeitung beherrschen, verhilft sie zu absolut ruckfreien Bewegungsabläufen.

Lobenswert auch, dass der Sony die Zeilenzahl "normaler" DVDs auf das Hochzeilenformat der Blu-ray (1080p) umrechnet. Beim Wechsel der Umgebungshelligkeit oder der Anzeigegeräte hilfreich: der Videoequalizer mit Voreinstellungen für "Kino" (dunkleres Bild) oder "heller Raum" (mehr Leuchtkraft). Für unterschiedliche Monitore dürfen drei Speicher mit individellen Werten für Weiß, Schwarz, Farbton und Farbsättigung belegt werden.

Dass das Lautsprechersetup nur die Einstellung der Boxengröße, aber keinen Pegel- oder Laufzeitausgleich erlaubt, ist kein Beinbruch. Der Cineast nimmt diese Einstellungen sowieso am AV-Receiver vor.

Wählerisch gibt sich der Sony beim Check mit unterschiedlichen Test-DVDs. Der Player weigerte sich, mit DivX, mit SVCD, ja selbst mit VCD bespielte CDs wiederzugeben. Diese Codecs können große Videodateien bei guter Qualität stark komprimieren und erfreuen sich in Tauschbörsen (und bei Internet-Piraten) großer Beliebtheit.

Blue-ray-Player Sony BDP S 300, Fernbedienung
© Julian Bauer

Fotos und MP3-Musikdateien will der Spieler partout nur sehen, wenn sie auf DVD gebrannt wurden. Bei Daten-CDs erscheint die Meldung "Wiedergabe dieser Disc unmöglich". Unerfreulich, weil gerade MP3-Musiksammlungen in der Regel als CDs (fürs Autoradio) erstellt wurden. Und Foto-Freaks brauchen Geduld: Die Wechselzeit von 5 Megabyte grossen JPEG-Dateien liegt bei 20 Sekunden.

Gut gemeint dagegen: Der Player merkt sich die letzte Stopp-Position. Aber leider nur, solange er eingeschaltet ist. Würde er diese Stelle auch nach dem Ausschalten behalten, könnte der Wiedergabespeicher nach den Vorspännen und Trailern gesetzt werden und die Wartezeit bis zum eigentlichen Filmbeginn verkürzen. So muss man sich bis zum Filmstart doppelt gedulden: Der Player braucht im Minimum 30 Sekunden, um von Standby aus die Disc zu starten.

Doch dann verwöhnte der Sony mit einer sagenhaften Bildqualität von Blu-ray, die in etwa dem 4/08 getesteten Blu-ray-Spieler Philips BDP 7100 für 600 Euro entsprach. In den für Bildtests wie geschaffenen Verfolgungsjagden über Baugerüste und Kräne in "James Bond: Casino Royale" bildete er diagonal verlaufende Streben messerscharf, unverzittert und ohne störende Ruckler ab.

Auch bei DVDs begeisterte der Sony mit Strahlkraft und Tiefenschärfe. Video-Umrechnungen wie Scaling und Progressive Scan sollte man allerdings dem Monitor überlassen.

Der BDP S 300 wirkte im Ton verwaschen und dynamisch gebändigt. DTS-Tonformate gab er über die Decoder des Yamaha zwar sehr räumlich, aber etwas gebremst und weniger feindynamisch wieder als der zum Vergleich angeschlossene Panasonic DMP BD 30 (4/08). Lag es am unzulänglichen Lautsprecher-Setup oder an den Einbau-Decodern des Sonys? Analog über die 5.1-Ausgänge geriet der DVD-Ton etwas dumpf und eng. Auch die CD-Wiedergabe war eher Pflicht als Kür: Der Klang wirkte dünn und fitzelig. Aber wer verkabelt einen Blu-ray-Spieler schon analog?

Dem BDP S 300 fehlt Dolby True HD - ein zwar preiswerter, aber kompromissbehafteter Einstieg in die Blu-ray-Welt.

Stärken

+ Brilliantes, strahlendes Bild von Blue-ray

Schwächen

- Gibt keine Tonformate aus

Sony BDP S 300

Vollbild an/aus
Sony BDP S 300
Sony BDP S 300
HerstellerSony
Preis350.00 €
Wertung94.0 Punkte
Testverfahren1.0
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