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Subwoofer-Satelliten-System

Cabasse Grand Baltic 4 & Santorin 30-500 im Test

Mit der Grand Baltic 4 geht eines der ungewöhnlichsten Lautsprecherkonzepte am Markt in die vierte Runde. Für die Neuauflage des Kugellautsprechers hat Cabasse seinen Tri-Koax-Treiber noch einmal verfeinert. Im Test mit dem Subwoofer Santorin 30-500.

Autor: Klaus Laumann • 9.8.2018 • ca. 4:55 Min

Cabasse Grand Baltic 4 im Test
Die ungewöhnliche Kugelform der Box soll sie einer idealen Punktschallquelle möglichst nahe bringen. Das Gehäuse ist etwas größer als ein Fußball und geht nahtlos in den Tri-Koax-Treiber über.
© Josef Bleier

Kein Hersteller treibt das Prinzip der Punktschallquelle so auf die Spitze wie Cabasse. Mit dem Topmodell La Sphère stellte der französische Audiospezialist im Jahr 2006 einen Aktivlaut­sprecher vor, dessen Gehäuse aus einer 70 cm großen Kugel besteht, die mit ei­nem äußerst leistungsfähige...

Pro

  • ultra-präzise, bestechend scharfe, aber trotzdem natürlich-tiefe Abbildung (Cabasse Grand Baltic 4)
  • Einmessautomatik (Santorin 30-500)
  • Filterparameter manuell nachjustierbar (Santorin 30-500)

Contra

Fazit

stereoplay Testurteil Cabasse Grand Baltic 4: 86 Punkte, Klang: absolute Spitzenklasse (64 Punkte), Preis/Leistung: überragend; stereoplay Testurteil Santorin 30-500: 85 Punkte, Klang: absolute Spitzenklasse (63 Punkte), Preis/Leistung: sehr gut

  Hervorragend

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Kein Hersteller treibt das Prinzip der Punktschallquelle so auf die Spitze wie Cabasse. Mit dem Topmodell La Sphère stellte der französische Audiospezialist im Jahr 2006 einen Aktivlaut­sprecher vor, dessen Gehäuse aus einer 70 cm großen Kugel besteht, die mit ei­nem äußerst leistungsfähigen Vier­-Wege­-Koaxialsystem bestückt ist. Sie ist zwar nicht die erste, aber nach wie vor die beeindruckendste Koaxialkonstruktion mit Kugelgehäuse von Cabasse – und mit einer aktuellen Preisempfehlung von 135.000 Euro entsprechend teuer. 

Mit solchen Superlativen kann die Baltic 4 nicht aufwarten. Ihr Gehäuse hat statt 70 cm nur einen Durchmesser von 27 cm und ist damit kaum größer als ein Fußball. Dafür muss man für diese Box lange nicht so tief in die Tasche greifen. Mit 11.000 Euro ist man dabei, und wenn man auf die schwertförmigen Ständer verzichten kann, kommt man sogar mit 8000 Euro pro Stereopaar aus. Dann wer­den die Kugeln entweder mit einer prak­tischen Wandhalterung oder einem ein­fachen Sockel ausgeliefert. Zusätzlich sind Farbwünsche möglich. Bodenplatte, Ständer und Gehäuse lassen sich abseits der Standardausführungen – Schwarz, Weiß und zwei verschiedene Furniere für die Ständer – in unterschiedlichen Farben lackieren. Verfügbar ist die gesamte RAL­ Palette, pro Farbe wird dann jeweils ein Aufpreis von 500 Euro fällig.

Aber auch Cabasse muss sich am Ende den Gesetzen der Physik beugen: Laut Datenblatt spielt die Baltic 4 erst ab 80 Hz aufwärts, was unser Messlabor mit einer unteren Grenzfrequenz von 91 Hz bei –3 dB beziehungsweise 84 Hz bei –6 dB bestätigen konnte. Für mehr Tiefgang fehlt es schlichtweg an Gehäusegröße. Das ist allerdings beabsichtigt. Die Box wurde nicht als Vollbereichslautsprecher konzipiert, sondern als Satellit. Für den Bass benötigt sie daher die Unterstützung eines Subwoofers. Aus dem Cabasse-­Portfolio bieten sich dafür der Santorin 38 oder der etwas klei­nere Santorin 30­-500 an, der uns auch für den Test zur Verfügung stand. Auf dem Papier erweitert dieser Subwoofer den Übertragungsbereich des Gesamt­systems nach unten bis auf 22 Hz, nachweisen konnten wir immer noch respek­table 32 beziehungsweise 29 Hz.

Cabasse Grand Baltic 4 - Santorin 30-500 Anschlüsse
Das Anschlussterminal des Subwoofers ist auf das Nötigste reduziert. Im Stereobetrieb wird einfach das Hochpegelsignal des Verstärkers durchgeschleift. Für den Surround- Betrieb lässt sich über die Cinch- oder XLR-Eingänge auch ein vom AV-Receiver aufbereitetes LFE-Signal wiedergeben.
© Josef Bleier

Vier Wege und eine Raumkorrektur

In Summe ist die Sub/Sat­-Kombination aus Baltic 4 und Santorin 30-­500 damit ein teilaktives Vier­-Wege­-System, das im Tiefbass stattliche 500 Watt Verstärker­leistung zu bieten hat. Ein kräftiges Magnetfeld, eine lange Schwingspule mit Kaptonträger und die Hohlwabenstruktur der Membran sorgen dafür, dass das 30­-cm­-Chassis des Sub­woofers auch große Auslenkungen ohne nennenswerte Verzerrungen verkraftet. Für eine optimale Anpassung an die räumlichen Gegebenheiten bietet der Santorin 30­-500 darüber hinaus auch eine automatische Raumkorrektur per Einmessverfahren. Damit lassen sich übliche Bassprobleme wie Raummoden elegant in den Griff bekommen. 

Wer will, kann die parametrischen Filter auch noch per Hand nachjustieren und bis zu drei ver­schiedene Einstellungen speichern. Das sollte reichen, um die Bass­wiedergabe bis ins letzte Detail hinein zu optimieren. Für die Ankopplung an die Satelliten empfiehlt der Hersteller eine Tiefpassfrequenz von 65 Hz. Dann übernimmt das Tri­-Koax-­Chassis der Baltic 4, das bei Cabasse eine lange Tradition hat und nicht nur im Topmodell La Sphère anzutreffen ist. Bereits 1993 wurde ein solcher Treiber im Urmodell der Baltic-­Serie eingesetzt und über die Jahre stetig weiterentwickelt.

Für die vierte Neuauflage des Kugellautsprechers haben sich die Franzosen wieder einmal selbst übertroffen und das Koaxialsystem in einer etwa dreijährigen Entwicklungs­phase erneut deutlich verbessert. Die beiden konzentrischen Membranringe von Mitteltöner und Tiefmitteltöner be­stehen aus besonders leichten Aramid­waben und umschließen eine Hochton­kalotte aus Kaladex. Sie werden von Cabasse selbst hergestellt und gemeinsam in einem einzigen Produktions­schritt ausgeformt, sodass die beiden Treiber stetig ineinander übergehen. Die Membranen sind nach außen gewölbt und bilden eine Art ellipsenförmi­gen Wulst, der auf der Außen­seite die Form des Kugelgehäu­ses weiterführt, während er auf der Innenseite eine hornförmi­ge Schallführung für den leicht zurückgesetzten Hochtöner ausbildet. 

Dadurch konnte Cabasse auch auf den fest mon­tierten Schalltrichter verzichten, der bei den Vorgängermodellen zwischen Hoch-­ und Mitteltonmembran platziert war und eine relativ große, akustisch tote Flä­che darstellte. Das Ergebnis ist ein besonders homogenes Abstrahlverhalten mit sauberen Übergängen bei 740 Hz und 3500 Hz, das sich über einen weiten Bereich gleichmäßig in alle Richtungen erstreckt und damit einer idealen Punktschall­quelle ziemlich nahe kommt. Hier zeigt sich wieder einmal, mit wie viel Leidenschaft und Akribie die Franzosen dieses Ziel nach wie vor verfolgen.

Cabasse Grand Baltic 4 - Tri-Koax-Treiber
Der Tri-Koax-Treiber ist eine Spezialität von Cabasse und wurde für die Grand Baltic 4 komplett überarbeitet. Er setzt ab etwa 75 Hz ein, die Trennfrequenzen liegen bei 740 und 3500 Hz.
© Cabasse

Durch und durch stimmig

Dass sich die Anstrengung am Ende auch gelohnt hat, bewies die Sub/Sat­-Kombination mit einer eindrucksvollen Vorstel­lung im stereoplay­-Hörraum. Bevor es jedoch so weit war, bedurfte es noch einer Feinabstimmung des Systems. Da die Baltic 4 vom Prinzip her einen normalen Passivlautsprecher darstellt, ist sie auf einen Ver­stärker angewiesen, dessen Hochpegelsignal einfach durch den Subwoofer geschleift wird. Die automatische Einmessung im Bass war mit dem mitgelie­ferten Messmikro schnell erle­digt und korrigierte vor allem die dominante Raummode bei 42 Hz. 

So arrangierte sich der Subwoofer perfekt mit den Ge­gebenheiten und konnte mit einer kontrollierten, kontur­scharfen und druckvollen Basswiedergabe begeistern. Die von Cabasse vorgeschlagene Übernahmefrequenz von 65 Hz schien uns jedoch etwas zu niedrig – wir entschieden uns schließlich für 75 Hz. Nach dieser Prozedur, die doch etwas Fingerspitzengefühl verlangt hatte, klang das Cabasse­ System jedoch wie aus einem Guss. So geschlossen und stimmig, wie es tonal den gesamten Frequenzbereich ab­deckte, so stimmig und exakt wirkte auch die Abbildung. 

Seichte Popmusik meisterte das System ebenso souverän wie komplexe Orchesterwerke, die es zeitlich und räumlich bis ins letzte Detail auflöste. Wer sich von der ungewöhnlichen Optik nicht abschrecken lässt, bekommt mit der Grand Baltic 4 und einem passenden Subwoofer wie dem Santorin 30­-500 ein Sub-/Sat-­System, das auf 25 Jahren Erfahrung basiert. So falsch kann man damit nicht liegen.

Cabasse Grand Baltic 4 & Santorin 30-500 im Test
Schlicht ausgeführter, aber technisch raffinierter Subwoofer.
© Cabasse / Montage: stereoplay

Fazit - Cabasse Grand Baltic 4

Die klassischen Tugenden einer Punktschallquelle auf den Punkt gebracht: ultra-präzise, bestechend scharfe, aber trotzdem natürlich-tiefe Abbildung, dazu Dynamik und Spielfreude pur bei großem Farbreichtum. Ein Subwoofer ist obligatorisch.

Fazit - Santorin 30-500

Schlicht ausgeführter, aber technisch raffinierter Subwoofer, der mit Power und Präzision überzeugt. Die 30-cm-Membran mit Wabenstruktur und der integrierte Digitalverstärker mit 500 Watt Leistung schrecken auch vor anspruchsvollen Aufgaben nicht zurück. Ein großes Plus ist die Einmessautomatik, die der Basswiedergabe noch mehr Kontur geben kann. Bei Bedarf lassen sich die Filterparameter auch noch manuell nachjustieren. Ein rundum gelungenes Gerät, das nicht nur die Grand Baltic 4 im Bass perfekt ergänzt.

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