Testbericht

Cambridge 640 R

12.8.2010 von Redaktion connect und Bernhard Rietschel

Unter 2000 Euro findet sich weit und breit kein Receiver mit einer vergleichbar weiten und stabilen Dynamikentfaltung.

ca. 1:35 Min
Testbericht
  1. Cambridge 640 R
  2. Datenblatt
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© Archiv

Man könnte es leichthin als audiophilen Purismus durchgehen lassen, dass der Cambridge 640 R über seine drei HDMI-Eingänge keine Tonsignale annimmt - wozu auch, wo doch die klassische Koax-Digitalleitung mit CD- und DVD-Ton besser klingt. Wer so denkt, hat die Rechnung ohne Blu-ray und HD-DVD gemacht. Diese faszinierenden Scheiben können unkomprimierten Mehrkanal-Ton vom Allerfeinsten enthalten, sind für dessen digitale Weitergabe aber zwingend auf HDMI angewiesen. Notfalls könnte man solch einen HD-Player analog am 7.1-Kanal-Eingang des Cambridge anschließen, macht sich damit aber abhängig von der Qualität des entsprechenden Ausgangs am Spieler.

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Der 640 R bietet Anschlüsse für die beliebten "A-Bus"- und "Incognito"-Mehrraum-Systeme.
© Archiv

Home-Cineasten, die ihr Kino schnellstmöglich auf High-Definition-Bild hochrüsten wollen, werden daher eher zu einem anderen Receiver greifen.Die Zielgruppe des 640 R ist konservativer, weniger bildverliebt, dafür mehr dem klassischen HiFi-Ideal verschrieben. Der Receiver wird also häufig mit existierenden Stereo-Ketten zusammenspielen müssen und ist darauf auch besonders gut vorbereitet. So lassen sich etwa bei Nutzung der Vorverstärker-Ausgänge die zugehörigen internen Endstufen stilllegen, um die Reserven des Netzteils zu schonen.

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Massives Netzteil (links), aufwendig gekühlte Endstufe (Mitte).
© Archiv

Aber selbst wenn der Cambridge fünf oder gar sieben Kanäle ohne externe Unterstützung verstärken muss, bringt ihn das nicht in Verlegenheit: Seine Entwickler haben ihm ein wahrhaft kolossales Netzteil konstruiert, dessen Ringkerntrafo die volle Gehäusehöhe einnimmt. Auch über die Wärmeabfuhr haben sie sich Gedanken gemacht und eine schlaue Kreuzung aus Konvektions- und Gebläse-unterstützter Kühlung gebaut, die sich im Test sehr gut bewährte: Der 640 lief selbst unter grimmigen Bedingungen - wenn Actionlärm volle Leistung forderte und Nachbargeräte das Klima zusätzlich aufheizten - geräuscharm und beruhigend kühl.

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© Archiv

Hörtest

Gerade bei leiserer Wiedergabe wirkte der 640 R trockener, weniger fein und farbig. Der Wahl-Brite benötigte etwas mehr Dampf, um auf Touren zu kommen, überzeugte dann aber umso nachhaltiger: Unter 2000 Euro findet sich weit und breit kein Receiver mit einer vergleichbar weiten und stabilen Dynamikentfaltung.

Das hat nichts mit Krach zu tun. Norah Jones' Piano braucht diese Dynamik, um sich in der Quartettbesetzung live gegen Drums, Stimme, Bass und Gitarre durchzusetzen. Spielfilm-Ton - paradoxerweise meist viel weniger komprimiert als Musik-DVDs - braucht sie, damit Effekte, Dialoge und Musik präzise auf den für sie bestimmten Positionen verharren, die Aufnahme-Akustik also auch erhalten bleibt, wenn mal ein Hubschrauber durchs Bild knattert.

Cambridge 640 R

Cambridge 640 R
Hersteller Cambridge
Preis 1500.00 €
Wertung 59.0 Punkte
Testverfahren 1.0

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