Klipsch R-15PM im Test
Viel Lautsprecher und viel HiFi-Anlage: Beim Klipsch R-15PM bekommt man was für sein Geld. Lesen Sie, was uns an der Aktiv-Box sonst noch gefallen hat.

Mit der R-15PM zeigen die amerikanischen Boxenbauer, dass sie es auch ein paar Nummern kleiner drauf haben als bei Klipschorn und Co. Ohne Übertreibung kann man sagen, dass die kleinen Aktiv-Lautsprecher so ziemlich das Intelligenteste sind, das die Traditionsmarke je geschaffen hat.Sie können ...
Mit der R-15PM zeigen die amerikanischen Boxenbauer, dass sie es auch ein paar Nummern kleiner drauf haben als bei Klipschorn und Co. Ohne Übertreibung kann man sagen, dass die kleinen Aktiv-Lautsprecher so ziemlich das Intelligenteste sind, das die Traditionsmarke je geschaffen hat.
Sie können eine ganze Stereoanlage ersetzen und lassen dabei kaum etwas vermissen. Letztlich besitzt jeder eine geeignete Programmquelle und kann schon kurz nach dem Auspacken der Kraftzwerge raumfüllend Musik wiedergeben. Als Zuspieler eignen sich nicht nur Audio-Komponenten mit koaxialem oder optischem S/PDIF-Digitalausgang. Auch Handys kommen drahtlos via Bluetooth zum Zug.
Abwechslung inklusive
Selbst Plattenspieler lassen sich direkt anschließen, denn der R-15PM verfügt über einen MM-Phono-Eingang samt Erdungsschraube. Diese Verwendung setzt voraus, dass sich die Lautstärke direkt im Lautsprecher regeln lässt. Dafür steht neben einer Scheckkarten-Fernbedienung auf der Rückseite der rechten, als Master mit der gesamten Elektronik fungierenden R-15PM ein Lautstärkeregler zur Verfügung, der allerdings keinen Anschlag und keine Pegelanzeige besitzt.
Immerhin zeigt ein blinkendes Dreieck rechts unten in der rechten Box den Empfang der Lautstärke-Kommandos an. Smarterweise fährt die R-15PM beim Einschalten die Lautstärke sanft hoch, was genug Zeit zum Reagieren lässt, um böse Überraschungen zu vermeiden.
Doch die direkten Beziehungen zur Quelle, zu denen übrigens auch ein USB-B-Anschluss zur Nutzung der Lautsprecher als externe PC-Soundkarte zählt, sind nur eine Einsatzmöglichkeit dieser vielseitigen Klipsch. Ihre analogen Cinch-Buchsen eignen sich auch für den Anschluss an eine Vorstufe. Dafür lassen sie sich auf der Rückseite von Phono auf Hochpegel umschalten.
Um den linken Lautsprecher in Betrieb zu nehmen, muss man ihn über ein Boxenkabel mit den Ausgangsklemmen des Masters verbinden. Diese ökonomische Konstruktionsweise schließt allerdings Regelung und Überwachung der einzelnen Chassis ebenso aus wie eine digitale Frequenzweiche, die das Signal in die beiden Arbeitsbereiche aufteilt.

Bei einem Preis von 500 Euro geht dieses Vorgehen allerdings in Ordnung. Die Verarbeitung der folierten MDF-Gehäuse ist tadellos. Die beiden Treiber jeder R-15PM entsprechen bester Klipsch-Tradition. Für den Hochtonbereich kommt ein rechteckiges Tractrix-Horn zum Zug. Seine 2,5-cm-Membran besteht aus Aluminium. Für den Tief-/Mitteltonbereich der Zwei-Wege-Bassreflex-Boxen setzen die Amerikaner auf ihre bewährten kupferbeschichteten IMG-Membranen mit 13,3 Zentimetern Durchmesser. Die Bassreflex-Öffnung mündet hinten ins Freie. Das ist für Regalbetrieb und Aufstellung an der Wand nicht optimal und sicher auch dem knappen Platz auf der Schallwand mit ihren ohne sichtbare Schrauben eingelassenen Treibern geschuldet.
Dabei fühlt sich der Kompakt- Lautsprecher in Wandnähe durchaus wohl. Denn obgleich Klipsch, dem Eckhorn sei Dank, im Hinterkopf vor allem für volle Bässe steht, gab sich die kleine Smarte schlank und schnell. Daran änderte auch die Nutzung der Subwoofer-Tasten auf der winzigen Fernbedienung nicht viel. Bei der R-15PM setzt Klipsch auf äußerste Zurückhaltung, lässt Qualität eindeutig vor Quantität gehen. Wer die Kompakten nicht freistehend in einem zu großen, zudem stark bedämpften Raum verheizt, dürfte aber schwerlich etwas zu kritisieren finden.
Die Tonalität der R-15PM war ein Gedicht. Sie wirkte trotz aller Neutralität niemals nüchtern oder langweilig und traf exakt den richtigen Ton.
Frauen- wie Männerstimmen besaßen genug Fülle, ohne eingedickt oder gar verhangen zu erscheinen. Die Klipsch verband große Transparenz in den Mitten mit einem wohl dosierten Maß an Körper. Keine Spur von Horn-typischen Trichter- Effekten trübte das positive Bild der kleinen, feinen Monitore.

Großer Auftritt
Für ihre kompakten Abmessungen erzeugten die Amis einen beachtlich großen Raum, der dank behutsam konservierter subtiler Hall- und Echoanteile ein Gefühl von Tiefe vermittelte. Solisten bildete sie dabei recht plastisch und gut fokussiert zwischen den beiden Boxen ab. Ungeachtet ihres Preises gehört die kleine Klipsch zu jenen raren Lautsprechern, die weniger das Gefühl vermitteln, die Instrumente würden im Hörraum stehen. Sie gehen einen Schritt weiter und versetzen den Zuhörer fast schon an den Ort der Aufnahme.
Ihre Impulsivität gefiel uns sehr gut für Klasse und Größe, die mühelos erzielbare Maximallautstärke auch. Wer es übertreibt, überfordert dabei eher den kleinen Tief-/Mitteltöner als das hocheffiziente Hochtonhorn, das übrigens durch seidige Obertöne brillierte. Das Timing der Wiedergabe stimmte ebenfalls, was die R- 15PM zum rundum gelungenen Lautsprecher macht.
Wer sie als USB-Soundkarte einsetzt, muss zwar leichte Klangeinbußen gegenüber dem Betrieb an einer hochwertigen Vorstufe oder dem Digital-Ausgang eines CD-Players hinnehmen. Doch die Grundtugenden bleiben komplett erhalten. Nichtsdestotrotz handelt es sich bei dem maximal mit 24 Bit/96 kHz einsetzbaren USB-Eingang um eine Standardlösung mit Augenmerk auf Vielseitigkeit statt auf das letzte Quäntchen Klang. Dagegen überraschte Bluetooth mit ausgesprochen frischer, klarer Spielweise bei noch mehr Bequemlichkeit. Über die Fernbedienung ließ sich sogar die Wiedergabe vom iPhone steuern. Für einen Preis von unter 500 Euro sind wir fast geneigt, von einer kleinen Sensation zu sprechen.
Fazit
Selten gab’s so viel Lautsprecher fürs Geld. Noch seltener so viel HiFi-Anlage. Ein Bluetooth-Handy genügt, um loszulegen. Mit diversen Quellen machen die R-15PM richtig guten Sound.