Testbericht
CD-Player Bryston BCD 1
25 Jahre nach Einführung der CD bringt Bryston seinen ersten CD-Player. Jetzt endlich gab der kanadische Hersteller dem Drängen der Fans nach und baut die fehlende Quelle: BCD 1 für 3200 Euro.
- CD-Player Bryston BCD 1
- Datenblatt

Die Verarbeitung und die massive gebürstete Alumiumfront sind gediegen. Die Elektronik geriet eher konservativ. Das gleiche Philips-Laufwerk wie im Eera liest die Daten aus; die Decoderplatine bestellte Bryston ebenfalls mit. Im Gegensatz zu Eera tasten die Kanadier die Mechanik nicht an. Die mit Verstärkern groß gewordenen Entwickler setzen andere Akzente, beispielsweise im Netzteil.

Ein ausgereifter Ringkerntrafo versorgt die Digital- und die Analogsektion des Players mit getrennten Wicklungen. Extrem langlebige Kondensatoren glätten letzte Restwelligkeiten der Versorgungsspannungen, bevor nicht weniger als zehn Regler die Versorgung der einzelnen Baugruppen auf konstantem Niveau einfrieren. Außergewöhnlich: Selbst der für den korrekten Takt zuständige Oszillatorschaltkreis und die Wandler sind extra stabilisiert und nochmals gefiltert. Um Jitter gar nicht erst aufkommen zu lassen, sitzt der Taktgenerator in unmittelbarer Nachbarschaft des D/A-Wandlers und spornt zeitgleich mit den Datenumsetzungen das Laufwerk zum Nachschub an.
Bryston griff nicht etwa deshalb zu den 24-Bit-196-Kilohertz-Konvertern CS 4398 der in Texas beheimateten Cirrus Logic, weil sie auch die Lautstärke regeln können. Diese Fertigkeit lassen die Kanadier brach liegen, um sich lieber den symmetrischen Ausgängen des Konverterchips zuzuwenden. Den Wandlerausgang verlassen die Signale mit extrem niedrigen Pegeln. Sie müssen per Filterung vom Hochfrequenz-Ballast aus der Digitalwelt befreit und kräftig verstärkt werden. Schon allerkleinste Einstreuungen würden sich später mitverstärkt im Player-Ausgangssignal wiederfinden.

Damit sich den Leiterbahnen auf der Platine ja keine Störsignale überlagern, verteilte Bryston die Signalführungen als Sandwich auf vier Lagen. Die Stromversorgungs- und Analogsignalwege finden sich in der Mitte, der Masseboden und die gegenüberliegenden Bahnen fürs Digitalsignal mit großen Masseinseln haben eine selbstschirmende Wirkung. Jetzt könnten aber noch aus elektrischer Fehlanpassung zwischen dem Konverterchip und den Verstärkerstufen Signalstörungen resultieren. Aufs Genaueste passte Bryston die Verstärkerstufen fürs Analogsignal den Anforderungen des Wandlers an - mit handverlesenen Einzeltransistoren und ultraeng tolerierten passiven Bauelementen. Das erklärte Ziel - kurze Signalwege - erreichte sie durch Oberflächenmontage (SMD) der Bauelemente und durch eine Befestigung der Buchsen direkt auf der Platine.
Einmischungen in die Klangbalance, wie sie etwa der Eera DL 1 vornahm, verkniff sich der Bryston. Er spielte nicht nur äußerst sauber und neutral, sondern folgte bedingungslos jedem noch so kleinen Tempowechsel. Der BCD 1 zeichnete feinste Bewegungen mühelos nach und legte dabei ein ausgeprägtes Gespür für den Fluss der Musik, den "Swing", an den Tag. Kritiker bescheinigen dem Eera zwar eine "schönere" Wiedergabe mit tiefer reichendem Raum, dem Marantz oder dem ebenfalls zum Vergleich herangezogenen Linn Majik (6/06) mehr Biss und ein etwas schwärzeres Bassfundament.
Sie stimmten aber auf jeden Fall zu, dass der Bryston in puncto Klangreinheit, Neutralität und Vorwärtsdrang in der Preisklasse ganz vorne mitmischt. Für Bryston-Fans schließt der BCD 1 perfekt die Lücke einer bislang fehlenden Quelle - er harmoniert nahtlos mit den wegen ihrer Genauigkeit geschätzten Bryston-Komponenten.
Stärken:
+ Schlackenloser sauberer Klang
+ Triggereingang für Ferneinschaltung
Schwächen:
- Plastikschublade
Bryston BCD 1
Bryston BCD 1 | |
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Hersteller | Bryston |
Preis | 3200.00 € |
Wertung | 61.0 Punkte |
Testverfahren | 1.0 |