Dell Latitude 7285 (2-in-1) im Test
Dells Business-Convertible Latitude 7285 punktet im Tablet und im Notebook-Betrieb. Connect testet das 2-in-1-Gerät bis ins Detail.

Der Notebook-Markt hat zweifellos schon bessere Tage erlebt. In zwei Teilbereichen geht es dennoch stetig bergauf: Neben Gaming-Boliden betrifft das vor allem ultramobile 2-in-1-Geräte, die sich gleichermaßen als Laptop und Tablet nutzen lassen. Letztere haben meist ein kleines Handicap: Entw...
Der Notebook-Markt hat zweifellos schon bessere Tage erlebt. In zwei Teilbereichen geht es dennoch stetig bergauf: Neben Gaming-Boliden betrifft das vor allem ultramobile 2-in-1-Geräte, die sich gleichermaßen als Laptop und Tablet nutzen lassen.
Letztere haben meist ein kleines Handicap: Entweder handelt es sich um Notebooks mit 360-Grad-Scharnier, die auch im Tablet-Modus ihre dann überflüssige Basiseinheit mit sich herumschleppen und dadurch – im Vergleich zu "echten" Tablets – klobig und schwer daherkommen.
Oder um Tablets mit Andocktastatur, die sich nur mithilfe eines Klappständers in eine aufrechte Position bringen lassen, um damit Notebookähnlich zu arbeiten. Mangels Stabilität ist diese Bauart für den "Schoßbetrieb" kaum geeignet. Zudem leidet unter dem relativ geringen Tastenhub fast zwangsläufig der Komfort beim Tippen.
Nur eine Handvoll Geräte beherrscht beide Disziplinen ohne Abstriche. Dazu gehört das im Sommer vorgestellte Latitude 7285 von Dell. Das in erster Linie auf die Bedürfnisse geschäftlicher Nutzer abgestimmte Convertible besteht aus einem 700 Gramm leichten Tablet und einer magnetisch andockbaren Tastatur.
Der entscheidende Unterschied zu Surface Pro und Co: Das Keyboard-Dock ist dicker und damit deutlich stabiler. Zudem verfügt das Latitude 7285 über ein klassisches Laptop- Scharnier. Das Kombigerät benötigt also keinen Standfuß, es kann von selbst aufrecht stehen.
Dennoch profitiert der Nutzer im Notebook-Betrieb von einer ergonomisch günstigen Position des Keyboards, weil dieses bauartbedingt leicht angewinkelt ist, beim Tippen aber nicht durchwippt.
Weiterer Pluspunkt: Im Tastaturdock hat Dell einen separaten Akku mit einer Kapazität von 20 Wh untergebracht, der nicht nur die Ausdauer erhöht, sondern durch sein Gewicht auch dafür sorgt, dass das Latitude 7285 weniger kopflastig daherkommt als andere 2-in-1-Geräte. Das Display lässt sich übrigens auch verkehrt herum auf die Tastatur aufsetzen und in den von 360-Grad-Convertibles bekannten Stand- oder Zeltmodus versetzen.

Sparsam nur beim Stromverbrauch
Vor allem im Tablet-Modus ist zudem von Vorteil, dass das Gerät ohne Lüfter auskommt. Das liegt daran, dass der Hersteller einen sehr sparsamen Core-i5-Prozessor der Y-Serie (früher nannte Intel diese Baureihe Core-m) verbaut hat, der nur wenig Abwärme entwickelt und daher nicht aktiv gekühlt werden muss.
Dieser ist aufs Stromsparen ausgelegt, was naturgemäß die Performance reduziert. In der Testkategorie "Systemleistung" erzielt das Latitude 7285 daher folgerichtig nur ein "befriedigend", wenngleich die Rechenpower für alltägliche Aufgaben vollkommen ausreicht.
Dank des eingeschränkten Energiehungers der CPU gibt es für die Ausdauer erwartungsgemäß mehr Punkte. Denn beim MobileMark-Benchmark, der das Nutzerverhalten eines typischen Office-Users simuliert, hält das 2-in-1-Gerät elfeinhalb Stunden durch – allerdings nur mit angedockter Tastatur, das heißt im Zwei-Akku-Betrieb.
Kommt nur der 34-Wh-Akku im Display zum Einsatz, ist bereits nach weniger als sechseinhalb Stunden Schluss. Ein weiterer Wermutstropfen verbirgt sich hinter dem Verkaufspreis. Mehr als 2000 Euro verlangt Dell für den variablen Mobilrechner. Dafür bringt das Latitude 7285 eine Ausstattung mit, die selbst in dieser Preisregion nicht selbstverständlich ist.

Dazu gehören gleich zwei ladefähige, superschnelle USB-C-Schnittstellen, die beide Thunderbolt 3 unterstützen. Ins Internet gelangt man nicht nur per WLAN, sondern auch per Mobilfunk über das integrierte LTE-Modem von Qualcomm. Hinzu kommen Kartenleser, Front- und Rückkamera, eine Infrarotkamera zur Gesichtserkennung für Windows Hello sowie umfangreiche Sicherheitsfunktionen.
Ein aktiver Stift wird ebenso ohne Aufpreis mitgeliefert wie ein Adapter für klassische USB-A-Stecker. Lediglich die Dockingstation für den Bürobetrieb muss separat erworben werden, wobei Dell hier kabelgebundene und drahtlose Varianten bietet. Besonders angetan waren wir von dem brillanten, 12,3 Zoll großen 3K-Touch-Display.
In der Mitte strahlt es mit sagenhaften 514 cd/m², wird aber auch an den Rändern gut ausgeleuchtet. Eine Antireflexionsschicht sorgt dafür, dass der Hochglanzbildschirm nicht allzu sehr spiegelt und sich daher auch für hellere Umgebungen eignet.
Fazit
Das Latitude 7285 kombiniert ein höchst durchdachtes Gehäusekonzept mit erstklassigen Komponenten und einer langen Laufzeit. Dell hat damit eines der besten Convertibles auf den Markt gebracht, das in jeder Hinsicht einen hochwertigen Eindruck macht und daher auch den hohen Preis rechtfertigt.