Testbericht
Denon PMA-500 AE
Ein Vollverstärker für rund 200 Euro. Ob das was taugt?
- Denon PMA-500 AE
- Datenblatt

Das Gehäuse vermittelt höhere Anfassqualität als die noch immer angebotenen Einsteiger-Modelle PMA-495 (200 Euro) und DCD-485 (190 Euro). Nach dem Öffnen zeigt sich, was an der "Evolution" so "advanced" ist (AE steht für Advanced Evolution). Das fängt bei besseren Bauteilen in Netzteil und Endstufe an und hört bei Gummistreifen zur mechanischen Beruhigung von Kühlkörper und Gehäusedeckel auf.
Die Ausstattung
Auf in dieser Preisklasse allenfalls optisch wirksame Details wie vergoldete Cinch-Buchsen verzichtete Denon. Leicht verschmerzbar, wenn der Verstärker dafür auch einem Plattenspieler mit Moving-Magnet-System (MM) und sogar zwei Aufnahmegeräten Anschluss bietet. Allenfalls emsig umstöpselnde Hörtester stören indes die eng gedrängten, billig wirkenden Lautsprecher-Anschlüsse im Plastiklook.
Die bestückt der gemeine Nutzer aber ohnehin selten neu. Der Versuchung, ein zweites Lautsprecherpaar für den Parallelbetrieb anzudocken, sollte er ohnehin widerstehen - die Endstufen ermittelte das Messlabor als nicht allzu potent. Müssen sie zwei Boxen-Gemeinschaften gleichzeitig lautstark versorgen, droht Überhitzung und Notabschaltung.
Der Hörtest
Der dann auch mal ordentlich hinlangen durfte im Hörtest. "Der Picknicker", von der HipHop-Truppe Die Fantastischen Vier tatsächlich mit echten Musikern "Unplugged" live eingespielt, (über-)fordert zum Beispiel mit dem massiven Einsatz von Drums und Bass nicht nur schmalbrüstige Lautsprecher. Auch manche Endstufen haben ihre liebe Not und verschlucken sich an dem knalligen Beat.
Wie fast jeder kleine Vollverstärker musste auch der Denon PMA-500 AE (AUDIO-Kennzahl 50) an den 70000-Euro-Referenzboxen Focal Grande Utopia hier ab Party-Pegel klein beigeben. Aber an wirkungsgradstarken, kompakten Wandlern wie der quirligen Sonics Argenta ließ er beim Duo-Auftritt Dampf ab. Sein Player-Partner DCD-500 AE spielte ihm dabei dynamisch zu, geizte auch nicht mit Details und fettem Bass.
Partnerschaften
Dem Verstärker stand der Solo-Lauf noch bevor. Den er auch mit klassischer Musik wie dem Intro zu Bruckners Vierter Symphonie bravourös absolvierte. Die faszinierende Interpretation von Günter Wand auf der Super-Hörkurs-CD 4 zeichnet den Aufbau perfekt nach - und der Denon verhalf der kathedralartigen Architektur zu imposanter Größe. Sehr gut gefielen auch die zarten Nuancen in Massenets Geigen-"Meditation" (Track 5).
Selbst die auf feinste Details geeichten Ohren von Christine Tantschinez konnten kaum Defizite ausmachen. Gemessen am Preis aber ist der sehr präsente, dabei runde Klang des Denon PMA-500 AE eine kleine Sensation.
Passende Box
Der Ehrgeiz der Redaktion galt indes auch der richtigen Partner-Wahl; schließlich ist das Zusammenspiel von Verstärker und Boxen entscheidend für das Endergebnis - siehe dazu auch Super-Hörkurs Teil 3 (AUDIO 9/06, Klipsch). Die Sonics sprengte mit 1200 Euro noch das Budget. In der 300-Euro-Klasse fand sich mit der Quadral Quantum 503 (9/05) aber glücklicherweise ein Muntermacher, der zumindest Pop-Fans glücklich machen dürfte. Doch es lohnt sich auch, einen Hunderter mehr zu investieren - in die KEF IQ3 (5/06): Die Britin bildet mit den Denons ein musikalisch allroundtaugliches, klanglich harmonierendes Top-Team.
Fazit
Was Denon da zu einem wirklich fairen Preis anbietet, nötigt einfach Respekt ab. Dieser Verstärker, vor allem in Kombi mit dem hauseigenen CD-Player, ist kein Fall für Schwärmer sondern für kühle Rechner: Sie werden keine Produkte finden, die mehr Klang für weniger Geld bieten.
Denon PMA-500 AE
Denon PMA-500 AE | |
---|---|
Hersteller | Denon |
Preis | 230.00 € |
Wertung | 65.0 Punkte |
Testverfahren | 1.0 |