Vollverstärker
Marantz PM 7005 im Test
Auf den ersten Blick gleicht der Marantz PM 7005 seinem Vorgänger. Zum Test tritt er aber de facto nicht nur mit dem bewährten Klang, sondern mit modernster, zusätzlicher Digitaltechnik an.

Den Marantz PM 7005 werden gestandene HiFi-Fans mit "Hey Alter, gibt's Dich auch noch" begrüßen. Das Outfit, die Alu-Mittelfront mit den geschwungenen Kunststoff- Seitenteilen, ist ihnen - nun bereits von Generationen von Marantzen her - bestens vertraut. Ebenso wie die Technik: Sicherlich haben die Ingenieure - so als gäbe es kein Morgen - wieder Unmengen an Einzeltransistoren verbaut. Etwa um CD-Signale mit einer feinst ausbaldowerten High-Dynamik-Gegentaktanordung soweit anzuheben, dass ihnen die anschließende IC-Quellenwahl garantiert nicht mehr schadet.
Eine weitere Schar Dreibeiner steht der Musik auf dem Weg zum Lautstärkepotentiometer bei, das wahlweise händisch oder per Motor bewegt werden kann. Wir unterstützen die Signale auf dem Weg - im Normalfall an den Klangregelstufen vorbei - zum Endstufenboard, hat sich ein weiteres Team vorgenommen. Und dort angekommen, verhilft ihnen ein sogenannter Dreifach-Emitterfolger, der aus sukzessive größer ausfallenden Sanken-Gegentakt-Pärchen besteht, zum beachtlichen Ausgangs-Stromformat.
Und wie gehabt: Aberrationen bügelt eine Gegenkopplungsschleife aus, die nicht etwa mit leicht anfechtbaren Spannungen, sondern mit handfesten Stromportionen arbeitet. So weit, so gut und wunderbar, doch dann kommt Ärger auf, weil der neue Marantz im Gegensatz zum Marantz 7004 (Test) keinen von der Front her aktivierbaren Endstufen-Eingang mehr besitzt. Und dann aber nichts als Freude, weil der entsprechende Tipper "Analog Mode" eine Digitalelektronik wahlweise aktiviert beziehungsweise deaktiviert, damit auch der brave Alt-Analogo (der im übrigen den Phono-MM-Eingang goutiert) ruhig schlafen kann.

Und was für eine Digitalelektronik: Eine zwei Hände große, wohl abgeschirmte und wohl bestückte Hi-Tecd Platine. Ein TI-Großchip regelt bis hin zu 192-Kilohertz-Takten das asynchrone USB-ARein- und Raus. Ein weiterer nimmt PCM von einem koaxialen und einen optischen Digital- Eingang an. Über Multiplex-IC nimmt der ehrbare Wandler- Baustein CS 4398 wohl vorsortierte Daten an, um sie für seine differentiellen Ausgänge als analoge Feinkost aufzubereiten.

Im Prinzip hat Cirrus auch digitale Filter und weitere Hilfsfunktionen bereits fix und fertig eingebaut - weshalb Marantz trotzdem lieber auf seine eigenen, komplexeren Algorithmen setzt und die entsprechende Zulieferung einem frei programmierbaren Altera-Tausendfüßler überlässt. Klarer Fall im wahrsten Sinne des Wortes: Die Digi-Bordelektronik steuerte - nach Marantz-Gutsherrenart - wunderbar transparente, plastische, untenrum knackige und oben im angenehmsten Sinn strahlende Musiktitel bei. Das ließ sich - insbesondere mit USB-Hi-Res-Titel - auch über via REC-Line-Out angeschlossene Groß- High-End-Ketten wunderbar prüfen.
Von dem Zuspiel profitierte logischer Weise auch der PM 7005 - bis dass die Transistor-Hundertschaft inklusive der 2SA 1186 / 2 SC 2837 im Ausgang schiergar der Rausch überkam. Die zwei Nichicon-Elko (2 x 15000 Mikrofarad) steuerten bereitwilligst den Saft für die Basschläge bei, bis dass im schlimmsten Fall nicht sie selbst, sondern eine umsichtige Schutzschaltung für Pause sorgten.
Und beeilten sich die weiteren Eingänge auch analogen Quellen zu dienen und enttäuschte nach Anschluss eines Plattenspielern auch die besonders frisch agierende Phono-Sektion nicht, zog der neue Marantz mit Habacht und Hallo in die Ehren-Aula der besonders gutbürgerlich-nützlichen HiFi-Geräte ein. Bei den Vergleichen etwa mit dem Marantz-Wonneproppen PM 6005 vom Novemberheft erwies er sich nicht ganz so quirlig, dafür aber etwas fließender, ruhiger... Was wollen wir für 1000 Euro mehr?
Fazit
Daran, dass der 7000er in der Reihe der Marantz-Sonderangebote die Rolle des rund-bürgerlichen Wohlklingers einnimmt, hat sich nichts geändert. Die avisierte Klientel freut sich umso mehr, dass der Marantz PM 7005 dieses mit modernster Wandler-Technik kombiniert.