Dreame L50 Pro Ultra im Test: Flaggschiff Nummer zwei
Der L50 Ultra Pro steht dem Topmodell X50 Ultra Complete in fast nichts nach, ist aber günstiger. Wir sagen, wo die Unterschiede liegen – und ob sie ins Gewicht fallen.

Das aktuelle Flaggschiff von Dreame, der X50 Ultra Complete, hat im Test mit überragenden Leistungen überzeugt. Und mit seiner Kletterfähigkeit für Aufsehen gesorgt: In einem Schritt kann der agile Bot 4,2 cm überwinden, mit Zwischenstufe sogar bis zu 6 cm. Damit demonstriert Dreame eindrucksvo...
Das aktuelle Flaggschiff von Dreame, der X50 Ultra Complete, hat im Test mit überragenden Leistungen überzeugt. Und mit seiner Kletterfähigkeit für Aufsehen gesorgt: In einem Schritt kann der agile Bot 4,2 cm überwinden, mit Zwischenstufe sogar bis zu 6 cm. Damit demonstriert Dreame eindrucksvoll seine Innovationskraft.
Derart hohe Hürden gibt es aber längst nicht in jedem Haushalt. Also hat Dreame sein Topmodell modifiziert: Der L50 Pro Ultra kann fast alles, was das X-Modell beherrscht, nur nicht ganz so hoch hinaus. Dafür ist der Preis niedriger: Während der X50 Ultra Complete mit einer UVP von 1.499 Euro an den Start ging, begnügt sich der L50 Pro Ultra mit 1.299 Euro. Wobei die Differenz zum Testzeitpunkt deutlich geringer ausfällt: Aktuell ist der X50 Ultra Complete für 1.349 Euro zu haben. Das kann sich schnell wieder ändern. Tendenziell dürfte sich aber auch der Preis des L50 Pro Ultra nach unten bewegen und den Abstand wieder herstellen.

Überwindet bis zu 4 cm und macht sich 8,9 cm flach
Der größte Unterschied ist wie gesagt die Kletterfähigkeit. Während sich der X50 Ultra auf ausklappbaren Roboterbeinchen in zwei Stufen bis zu 6 cm nach oben stemmt (4,2 plus 1,8 cm), arbeitet der L50 Pro Ultra mit Stützrädern: Links wie rechts werden die Haupträder durch vierblättrige Nebenräder flankiert, die den Bot um bis zu 4 cm nach oben drücken: zuerst um 2,2 cm, dann nochmal um 1,8 cm. Dreame nennt die Technologie EasyLeap, der Name ist Programm: Wir haben mangels Stufe den Eingang zur Küche mit einer Stange versperrt – das Hindernis hat der L50 Pro Ultra mit ein wenig Anlauf bravourös gemeistert.
Aber der Dreame kann auch tief: Wie der X50 Ultra ist er mit einem absenkbaren DToF-Sensor ausgestattet. Der ist im normalen Betrieb ausgefahren und scannt die Umgebung mit kreisendem Laser im 360-Grad-Radius. Damit der Bot trotzdem unter tiefe Möbel kommt, zieht der L50 Pro Ultra vor ihnen den LiDAR-Turm komplett ins Gehäuse ein und ist so nur noch 8,9 cm hoch. Dabei schätzt er zuverlässig ein, wo er reinpasst und wo nicht.


Navigation und Hinderniserkennung top
Vorne wird der Laser von einer RGB-Kamera unterstützt, die mit KI arbeitet und rund 180 Haushaltsgegenstände identifizieren und ihnen ausweichen kann. Das klappte im Test hervorragend: Kabel an Wänden oder vor Lampen wurden umfahren, ebenso kleine Hindernisse wie Schlüssel oder eine Packung Taschentücher mitten im Raum. Ist die Pet-Erkennung aktiviert, weicht der Bot auch Haustieren und ihren eventuellen Hinterlassenschaften aus.
Wie der X50 Ultra bewegt sich auch der L50 Pro Ultra souverän durch die Räume: Die Kartenerstellung ist in wenigen Minuten mit perfektem Ergebnis erledigt. Man kann wie bei Dreame üblich für jedes Zimmer den Bodenbelag samt Verlegerichtung einstellen, bei Bedarf No-Go-Zonen einzeichnen und festlegen, wie mit Teppichen verfahren wird. Diese erkennt der L50 Pro Ultra dank Ultraschallsensor und hebt im kombinierten Saug-Wisch-Betrieb bei niederflorigen Exemplaren die beiden Mopps um 10,5 mm an. Bei Hochflorteppichen oder im reinen Saugbetrieb koppelt er die Mopps ab und lässt sie in der Basis zurück.

Seitenbürste und Mopp schwenkbar, Haare verschwinden restlos
Im reinen Wischbetrieb fährt der L50 Pro Ultra dagegen die Haupt- und die Seitenbürste nach oben, damit diese nicht nass werden. Der rechte Mopp schwenkt an Kanten und in Ecken automatisch nach außen, was die Effizienz deutlich erhöht.
Wie der X50 Ultra hat auch der L50 Pro Ultra eine zweigeteilte Bodenbürste. Die beiden Komponenten (einmal komplett aus Gummi, einmal mit Borsten) rotieren gegenläufig und saugen selbst lange Haare restlos ein. Hier hat sich im Test rein gar nichts verheddert. Unterstützt wird das Duo von der schwenkbaren Seitenbürste, die Schmutz selbst aus Ecken sehr zuverlässig heraus- und nach innen vor die Hauptbürste kehrt; auch an ihr wickeln sich keine Haare auf.
Mit 19.500 Pa Saugkraft ist der L50 Pro Ultra zwar etwas schwächer motorisiert als der X50 Ultra mit 20.000 Pa, doch das wird im Alltag mit Sicherheit niemandem auffallen. Im Test hinterließ auch dieser Dreame blitzsaubere Böden.
Umfangreiche Einstellmöglichkeiten
In der App wird das Automatikprogramm CleanGenius empfohlen, das die Reinigungsstrategie selbstständig auf die per Sensor analysierte Bodenverschmutzung ausrichtet. Die Intelligenz unterscheidet auch nasse Flecken nach ihrer Art (Wasser, Sauce, Kaffee etc.) und passt sich entsprechend an. Wer lieber selbst entscheidet, kann im manuellen Modus für jeden Raum getrennt Saugintensität und Wassermenge einstellen – beispielsweise Holzböden nur saugen oder mit der niedrigsten Feuchtigkeit wischen und Fliesen richtig nass reinigen.
Basisstation putzt mit 75 Grad durch
Am Ende des Jobs fährt der Dreame zurück zur Basisstation, die wie beim X50 Ultra mit nützlichen Neuerungen aufwartet: Der Frischwassertank hat einen Kalkfilter integriert, das Waschbrett unten ist mit 20 Sprühdüsen ausgestattet, die die Mopps gleichmäßig mit 75 Grad heißem Wasser ausspülen (X50 Ultra: 80 Grad). Dabei überwacht ein Sensor die Farbe des Abwassers und steuert die Dauer entsprechend. Im CleanGenius-Modus fährt der Bot bei großer Verschmutzung des Wassers nochmal los, um die Böden ein zweites Mal zu reinigen.
Nach der Heißwasserbehandlung springt der Föhn an, der rund 3 Stunden arbeitet. Und das mit Erfolg: In unseren Tests waren die Scheibchen jedes Mal sauber und trocken. Wer nach maximaler Hygiene strebt: Der X50 Ultra desinfiziert die Mopps und den Staubbeutel zudem mit UV-Licht.

Fazit: Auf Augenhöhe
Der Dreame L50 Pro Ultra muss sich vor dem Topmodell X50 Ultra Complete nicht verstecken. Er bietet nahezu die gleiche Funktionalität und überzeugt in den Disziplinen Navigation, Hinderniserkennung und Reinigung ebenfalls auf ganzer Linie. Wer keine höheren Stufen in der Wohnung hat, kann auf die Roboterbeine des X50 Ultra Complete verzichten. Die übrigen Abstufungen – kein UV-Licht und 75 statt 80 Grad heißes Wasser in Basis – kann man getrost vergessen. Allerdings bringt der X50 Ultra Complete ein deutlich größeres Zubehörpaket mit, mit dem man locker über ein Jahr kommt – das relativiert den Preisunterschied. Erst recht, wenn er nur 50 Euro beträgt wie zum Testzeitpunkt.
Der Dreame L50 Pro Ultra ist im Dreame-Webshop, bei Amazon sowie bei Mediamarkt und Saturn erhältlich.