Dreame X50 Ultra Complete im Test: Kann klettern und macht sich schlank
Mit dem X50 Ultra legt Dreame einen Saug-Wisch-Roboter vor, der fast alles kann – sogar über kleinere Stufen steigen. Ein beeindruckendes Stück Technik.

Über Innovationsstau kann die Saugroboter-Branche nicht klagen, die High-End-Hersteller legen jedes Jahr spannende Topprodukte vor. Ganz vorne mit dabei ist Dreame. Die Chinesen haben auf der CES den X50 Ultra Complete vorgestellt und uns ein Exemplar zum ausführlichen Test geschickt. Überwindet ...
Über Innovationsstau kann die Saugroboter-Branche nicht klagen, die High-End-Hersteller legen jedes Jahr spannende Topprodukte vor. Ganz vorne mit dabei ist Dreame. Die Chinesen haben auf der CES den X50 Ultra Complete vorgestellt und uns ein Exemplar zum ausführlichen Test geschickt.
Überwindet Schwellen mit ausfahrbaren Roboterbeinen
Bei ihrem neuen Flaggschiff haben die Dreame-Entwickler nahezu jede Schwachstelle beseitigt. So fährt der X50 Ultra Complete mit zwei bahnbrechenden Neuerungen auf – dem ProLeap-System und der VersaLift-Navigation. Dank ProLeap kann der Bot mit ausklappbaren Beinchen Hindernisse überwinden – bis zu 4,2 cm in einem Anlauf oder in zwei Stufen bis zu 6 cm (zunächst 1,8 cm, danach bis zu 4,2 cm). Hohe Schwellen etwa zum Badezimmer oder die Führung einer Schiebetür verlieren so ihren Schrecken, der X50 Ultra klettert einfach darüber.
Damit der Bot dabei keinen Schaden nimmt und nicht laut auf den Boden knallt, nutzt Dreame Elastomere aus dem Autobau zur Schall- und Aufpralldämpfung. Das Prozedere wurde im Dreame-Labor ausgiebig getestet, bis zu 30.000 Hindernisüberquerungen sind laut der Expertise kein Problem.

Fährt den LiDAR-Turm ein und kommt so unter tiefe Möbel
Die zweite Neuerung ist der LiDAR-Turm auf der Oberseite des Roboters. Der scannt die Umgebung per Laser im 360-Grad-Winkel und erfasst so den kompletten Raum. Die Besonderheit: Der X50 Ultra kann den Sensor automatisch einfahren. Damit kommt er auf eine Bauhöhe von nur 8,9 cm und so auch unter niedrige Möbel. Ein echter Fortschritt, der das händische Nachputzen in vielen Fällen obsolet macht. Wer anfangs enttäuscht ist, dass der X50 Ultra vor der Kommode doch abdreht, braucht nur ein wenig Geduld: Der Dreame reinigt zuerst die freie Fläche und geht im Anschluss auf Tauchfahrt.
Die Automatik (Dreame nennt das Feature “LDS”) bietet drei Stufen: keine Absenkung, sichere Abdeckung und extreme Abdeckung – bei Letzterer besteht die Gefahr, dass der Bot auch unter Möbel fährt, die ihm kaum Platz bieten, bei Unebenheiten auf deren Unterseite läuft er Gefahr, mit Kratzern wieder herauszukommen. Wir haben die sichere Option gewählt, auch hier war der X50 Ultra nicht zimperlich, sondern fuhr mutig, aber passgenau unter entsprechende Stellen.

Hinderniserkennung arbeitet tadellos
Während der DToF-Sensor eingefahren ist, übernimmt eine 3D-Kamera auf der Front die Navigation. Das klappt hervorragend, in unserem Test verlor der X50 Ultra nie die Orientierung. Daneben sitzt eine KI-Kamera, die Hindernisse erkennt und Kollisionen vermeidet – auch das funktionierte tadellos. Und sogar im Dunkeln, denn eine kräftige LED sorgt bei Bedarf für ausreichend Licht. Weder rammte der Dreame Möbel, noch verhedderte er sich in Kabeln oder dem Riemen eines Rucksacks.
Einzig leichte Fußmatten machten ihm Probleme, die schob er meistens vor sich her, ehe er dann irgendwann doch noch einen genehmen Winkel zum Auffahren fand. Pragmatische Lösung: Wegräumen oder mit einem Gewicht beschweren. Auch nicht optimal: Unseren Bambusvorleger im Bad interpretierte er als Teppich und ließ ihn beim Wischen außen vor.




Zwei Bodenbürsten, jede Menge Saugkraft
Auch neu: Beim X50 Ultra setzt Dreame erstmals auf zwei gegenläufige Bodenbürsten, die den Schmutz in der Mitte zusammenkehren. Mit einer starken Saugleistung von 20.000 Pa räumt der Bot zumindest von Hartböden alles weg, bei uns dankenswerterweise auch die vielen Nadeln, die bei der Entsorgung des weihnachtlichen Tannenzweigs auf dem Küchenboden lagen. Bis zu 30 cm lange Haare saugt der X50 Ultra laut Dreame ebenfalls komplett ein – was wir aus eigener Erfahrung bestätigen können.
In Kombination mit der ausfahrbaren Seitenbürste, deren Mechanismus verbessert wurde und die sehr zuverlässig Ecken auskehrt, und dem schwenkbaren rechten Mopp, der besser an Kanten und auch unter überhängenden Möbeln wischt, erreicht Dreame ein neues Niveau in der automatisierten Bodenreinigung.


Tolle App bietet jede Menge Optionen
Die Einbindung in die App und das WLAN war wie von Dreame gewohnt schnell erledigt, die Karte der Wohnung binnen Minuten passgenau erstellt. Der X50 Ultra kann selbstverständlich auch mehrere Etagen kartografieren und reinigen. Dann muss man den Bot freilich immer per Hand zurück auf die Ebene tragen, auf der die Basisstation steht.
Für die Reinigung bietet Dreame zwei Optionen: Das Automatikprogramm “CleanGenius” nutzt einen Farbsensor, um den Grad der Verschmutzung zu analysieren und die Intensität von Saugen und Wischen entsprechend anzupassen. Besonders dreckige Stellen reinigt er auf Wunsch erneut. “Nur Saugen” lässt sich im CleanGenius nicht einstellen. Wer seine Holzböden nicht so oft wischen möchte, switcht besser zur benutzerdefinierten Reinigung, bei der man für jeden Raum getrennt genaue Vorgaben machen kann.
Kann die Mopps anheben oder abkoppeln
Soll der X50 Ultra nur saugen, koppelt er die Mopps ab und lässt sie in der Basis zurück. Er kann die Wischer unterwegs auch um 10,5 mm anheben, sodass Böden und Teppiche, die trocken bleiben sollen, geschützt sind. Ebenfalls prima: Beim Wischen hebt der Bot die Seiten- und die Hauptbürsten an und senkt die Wischmopps tiefer ab. Vorteil: Bei fiesen Flecken wie Saft oder Saucen bleiben die Bürsten trocken und schaufeln auch keine geruchsintensiven Partikel in den Staubbehälter.
Der Bodenbelag lässt sich pro Zimmer samt Verlegerichtung angeben, was auf Holz die mechanische Belastung minimiert. Überhaupt bietet die App jegliche Einstellung, die man sich wünschen kann. Wer ein Haustier hat, kann den Pet-Modus aktivieren, der Umgang mit Teppichen lässt sich ebenfalls detailliert regeln.

Basis reinigt Mopps mit 80 Grad und desinfiziert mit UV-Licht
Die Basisstation haben die Entwickler ebenfalls überarbeitet. Unter einer Klappe sitzen wie gewohnt zwei große Behälter für Frisch- und Abwasser. Clever: Der Frischwassertank hat nun sogar einen Kalkfilter integriert. Darunter findet sich unter einer abnehmbaren Abdeckung der Staubbeutel, in den der Schmutz aus dem Roboter abgesaugt wird. Links neben ihm ist ein ausziehbarer Behälter für die hauseigene Reinigungslösung implementiert, die automatisch dosiert wird.

Neu gestaltet hat Dreame das Waschbrett: Die Mopps werden mit bis zu 80 Grad heißem Wasser gereinigt. Das kommt aus 20 Düsen, die die Wischer von unten gleichmäßig einsprühen. Das Putzwasser läuft in der Mitte unter einem kleinen, herausnehmbaren Filter zusammen und wird nach oben in den Schmutzwasserbehälter eingesaugt. Der Filtereinsatz lässt sich bei Bedarf einfach entnehmen und abspülen. Für noch mehr Hygiene sorgt die UV-Lichteinheit, mit der die Basis die Mopps und den Staubbeutel desinfiziert.
Die Reinigung des Bots funktioniert 1A – die Mopps waren jedes Mal sauber und nach den empfohlenen 3 Stunden Heißluftföhnen auch trocken. Die Bodenbürste präsentierte sich ebenfalls piccobello, wir mussten keine aufgewickelten Haare von Hand entfernen.
Fazit: Exzellente Vorstellung
Beim X50 Ultra Complete hat Dreame an den entscheidenden Stellen geschraubt und schickt ein überzeugendes Gesamtpaket an innovativer Technik ins Rennen. Die Fähigkeit, Stufen bis zu 6 cm zu überklettern, ist faszinierend, wenngleich nicht in jedem Haushalt nötig. Der einfahrbare LiDAR-Turm, der die Bauhöhe auf knapp 9 cm reduziert und so auch die Reinigung unter tiefen Möbeln ermöglicht, ist ein großer Pluspunkt. Die bis ins Detail einstellbaren Putzroutinen, die exzellente Hinderniserkennung, die abkoppelbaren Mopps und die verbesserte Selbstreinigung in der Basis runden das Paket ab.