Testbericht

Fritz!Box Fon WLAN 7270

15.12.2007 von Redaktion connect und Wolfgang Boos

Lange hat das neue Flaggschiff unter den AVM-Multifunktions-Routern auf sich warten lassen. Jetzt ist die Fritz!Box Fon WLAN 7270 da. Lohnt sich das Upgrade vom jetzigen Topmodell?

ca. 7:10 Min
Testbericht
  1. Fritz!Box Fon WLAN 7270
  2. Datenblatt
  3. Wertung
Fritz!Box Fon WLAN 7270
Fritz!Box Fon WLAN 7270
© Archiv
EUR 179,99
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Pro

  • DSL, WLAN und DECT-Basis in Einem
  • Viel Telefonkomfort
  • USB-2.0-Anschluss für Netzwerker

Contra

  • kein superschnelles WLAN

Neue Flaggschiffe haben es nicht leicht. Sollen sie doch das Aushängeschild der Produktflotte sein, was gleichzeitig bedingt, dass sie deutlich besser sind als der Vorgänger. Wenn der schon Spitzenklasse war, wird der Newcomer natürlich umso kritischer beäugt - erst recht, wenn der Hersteller den deutschen Markt so klar dominiert wie AVM den der VoIP-TK-Anlagen.

Ein enormer Druck also, der auf den Entwicklern der Berliner TK- und IT-Schmiede lastet, die mit der Fritz!Box Fon WLAN 7270 den erfolgreichen Vorgänger 7170 toppen wollen. Aber was ist das für ein Gerät, dem connect einen so langen Test widmet? Ein Alleskönner, der jeden nur denkbaren Bedarf eines DSL-Kunden befriedigen soll.

Doch der Reihe nach: Zunächst ist die 7270 ein Modem für DSL-Anschlüsse. Ebenfalls eingebaut ist ein Router, der die Einwahl ins Internet vollautomatisch übernimmt. An der Rückseite befinden sich vier 10/100- Mbit/s-Netzwerkanschlüsse, die jeweils einen PC mit dem Internet verbinden können. Wer lieber auf dem Sofa surfen will, kann sein Notebook per WLAN-Funk ins Netz bringen.

Auch telefonieren kann das Cleverle und lässt dabei dem Kunden freie Wahl, denn die Box versteht sich mit digitalen ISDN-Anschlüssen ebenso wie mit dem analogen Amt. Auch über Ihre Endgeräte brauchen Sie sich keine Gedanken zu machen: Zwei analoge Geräte wie Telefone oder Faxe lassen sich seitlich in die Box stöpseln, auch ISDN-Geräte kann man weiter nutzen.

Wollen Sie ein Schnurlostelefon betreiben, können Sie sogar die Basisstation ausrangieren, denn die Fritz!Box Fon WLAN 7270 hat eine DECT-Basis intus. Sämtliche Modelle der Fritz!Box-Fon-Reihe beherrschen obendrein Internet-Telefonie, was bares Geld spart, denn Gespräche - egal ob im In- oder Ausland - kosten entweder gar nichts oder sind oft günstiger als via Festnetz.

Festnetztest: 8 Provider im Härtetest

Wer will, kann aber auch weiterhin übers gewohnte Netz plaudern. Natürlich empfängt die Box auch Gespräche auf Ihrer bisherigen Festnetznummer. Welche Gerätschaften Sie wie anschließen können, sehen sie in der Abbildung oben rechts.

Neuerungen der Fritz!Box Fon WLAN 7270

Was bietet das neue Flaggschiff aber nun mehr als sein Vorgänger 7170? Neben der neu integrierten DECT-Basis mit dem Sprachverbesserer CAT-iq wurde das WLAN-Funkmodul aufgerüstet, das nach dem 802.11-Draft-N-Standard arbeitet und die Daten mit theoretisch bis zu 300 Mbit/s durch die Luft schickt.

WLAN-Funk
Per Knopfdruck lässt sich der WLAN-Funk ein- und ausschalten.
© Archiv

Außerdem hat die 7270 nun eine USB-2.0-Schnittstelle verbaut, mit der man externe USB-Geräte wie Speichersticks, Festplatte, Scanner oder Drucker allen Teilnehmern im Netzwerk zu Verfügung stellen kann; das Vorgängermodell begnügte sich noch mit der deutlich langsameren 1.1-Variante, was vor allem beim Einsatz von externen Festplatten ein  Flaschenhals war. Ebenfalls neu: Die analogen Nebenstellen werden nun direkt in eine der beiden Buchsen an der Seite gesteckt, bei der 7170 kam ein externer Adapter zum Einsatz, der dafür  aber drei Geräte mit der Box verband.

DSL-Basis und schnelles WLAN inklusive

So weit die Ausstattungsmerkmale und offensichtlichen Neuerungen. Doch wie funktioniert nun das Gerät, das seit Mitte November auch von Internetprovider 1&1 als Fritz!Box Fon WLAN surf & phone N vertrieben wird? Basisaufgabe ist die Kontaktaufnahme mit dem DSL-Anschluss. Hier verdaut das eingebaute Modem wie das der anderen Fritz!Boxen auch ADSL und ADSL2+.

Das noch schnellere VDSL kann der Kunde entgegen den AVM-Ankündigungen von der letzten CeBIT derzeit nicht nutzen. Zwar beherrscht der neu eingesetzte UR8-Chip von Infineon theoretisch Very-Highspeed-DSL, aber nicht in der Konfiguration, wie sie T-Home als derzeitiger VDSL-Monopolist anbietet. Auch gibt es bei VDSL deutlich mehr auf Protokollebene zu regeln, die genauen Spezifikationen sind aber anders als bei ADSL mit der UR2-Schnittstelle bislang nicht offengelegt.

Neue Hardware sorgte anfangs für Probleme

Weit schlimmer fürs einst makellose Image des Marktführers: Besitzer der ersten ausgelieferten Geräte klagten über häufige Abbrüche der DSL-Verbindung. Das Problem hat AVM zwar inzwischen durch Firmware-Updates weitgehend im Griff. Trotzdem fragt man sich, wie es zu solchen Rückschritten kommt, schließlich verrichten doch die anderen Fritz!Boxen, allen voran die 7170, klaglos ihren Dienst. Das liegt daran, dass AVM auf eine komplett neue Hardwareplattform gesetzt hat: anderer Prozessor, anderes Modem, andere DSP-Datenpumpe, mehr Speicher, schnelleres Bus-System.

Anrufbeantworter
Der Anrufbeantworter lässt sich am PC einstellen und schickt auch Nachrichten an E-Mail-Adressen.
© Archiv

Nun gilt es beispielsweise, das Modem mit allen in Deutschland eingesetzten DSLAMs in den Vermittlungsstellen und mit den unterschiedlichen Firmware-Ständen bei allen Internetprovidern abzugleichen - quasi eine Wiederauflage des Phänomens, das auch bei der 7170 zu beobachten war: Auch hier gab es mit den Firmware-Updates oft neue DSL-Treiber, die die Verbindungsstabilität ständig verbesserten.

Bei den WLAN-Verbindungen gibt's ebenfalls Verbesserungspotenzial, wobei die neue Box dank dem Standard 802.11 Draft N bereits jetzt - zumindest mit einer passenden Notebook-WLAN-Karte von Chiphersteller Atheros - deutlich schneller ist als alle Vorgänger.

Die Performance erkauft man sich aber mit einem höheren Stromverbrauch. Lag der bei abgeschaltetem WLAN in der zum Testzeitpunkt aktuellen Firmware 54.04.48 bei rund 6,3 Watt, schnellt der Wert bei eingeschaltetem WLAN wegen den bei Draft N obligatorischen drei Funkmodulen auf 8,4 Watt.

Weiteres Manko derzeit: Mit oder ohne WLAN wird die Box auf der Unterseite überdurchschnittlich warm. Bleibt zu hoffen, dass AVM auch dies per Firmware-Update in den Griff bekommt.

Nach wie vor perfekt: Wer WLAN nicht braucht, kann die Funkmodule mit einem Druck auf die WLAN-Taste an der Vorderseite abschalten und so Stromverbrauch und Strahlungsbelastung senken. Das klappt auch vollautomatisch per Zeitsteuerung oder bequem per Telefon: Durch die Wahl eines Zahlencodes lässt sich WLAN auch vom Sofa ein- oder ausschalten. Ebenfalls top: Die Boxen 7170 und 7270 können durch eine Menüeinstellung die Sendeleistung automatisch drosseln und auf Wunsch selbstständig den besten Funkkanal suchen, der am wenigsten von den Funknetzen der Nachbarn belastet ist.

Telefonie übers Festnetz und via Internet

Neben DSL ist Telefonie der Brot-und-Butter-Job der Fritz!Box. Dank der eingebauten DECT-Basis kann man theoretisch die vom Schnurlostelefon einmotten und Strom sowie Platz sparen. Hier muss aber vor zu viel Euphorie gewarnt werden. Zwar ist bei DECT durch den GAP-Standard geregelt, dass Mobilteile und Basisstationen unterschiedlicher Hersteller miteinander harmonieren, das bezieht sich aber leider fast nur aufs nackte Telefonieren; so auch derzeit bei der 7270.

Möglichkeiten
Ein Gerät, viele Möglichkeiten.
© Archiv

Meldet man ein Mobilteil an der Basis an, fährt das DECT-Funkmodul hoch - das ist praktisch, denn wer DECT nicht nutzt, bekommt auch keine Funkstrahlung ab. Dann macht sich aber gegenwärtig noch Ernüchterung breit. Bucht man beispielsweise ein SL560 oder ein S675 von Markführer Siemens ein, kann man zwar Gespräche führen, das war's dann aber fast schon. Anrufe in Abwesenheit - normalerweise durch Blinken einer Taste auf dem Mobilteil signalisiert und am Display mit Datum, Uhrzeit und Rufnummer des Anrufers sichtbar - bleiben derzeit ungemeldet. Wer wissen will, wer angerufen hat, muss den Rechner hochfahren und in der Anruferliste der Box nachschauen.

Ebenfalls noch nichts zu sehen und zu hören ist vom DECT-Nachfolger und Sprachverbesserer CAT-iq. Das klingt jetzt dramatisch, wird sich aber bessern. Denn AVM hat auf einen DECT-Chip gesetzt, der den Berlinern maximale Programmierfreiheiten lässt. Und so werden sich die Funktionen nach und nach deutlich verbessern. Grenzen gibt es natürlich immer da, wo Hersteller von Mobilteilen sich nicht in die Karten schauen lassen, wie sie was umgesetzt haben. CAT-iq wird jedenfalls demnächst per Firmware-Update implementiert - wenn das Standardisierungsgremium den Standard bis in alle Details verabschiedet hat. Trotzdem: Bis zum Erscheinen weiterer Firmeware-Updates ist DECT nur mit Komforteinbußen direkt über die Box zu nutzen.

Besser klappt die DECT-Integration beim von AVM vertriebenen Mobilteil MT-C. Hier ist Tonwahl möglich, die Anrufliste der Box lässt sich übertragen und die Uhrzeit wird ins Mobilteil übernommen. Für Fremd-DECTs gilt bis auf Weiteres: Verbinden Sie Ihre Basis per Kabel mit der Box und Sie haben maximalen Komfort.

Viel Telefonkomfort

Den verspricht auch der eingebaute Anrufbeantworter - und hält Wort. So lassen sich mehrere Sprachboxen für unterschiedliche Rufnummern anlegen. Sollte Ihnen der Platz auf der Box nicht ausreichen, können Sie per USB und Speicherstick dem Rufsammler mehr Gedächtnis spendieren.

WLAN
In der Benutzeroberfläche sieht man, welches WLAN wo in der Umgebung funkt.
© Archiv

Besonders praktisch: Neue Nachrichten kann man sich auch als Sounddatei in einer Mail zuschicken lassen. Bei den restlichen Telefonfunktionen gibt's AVM-bekannten Komfort: Anrufe lassen sich weiterleiten, Sie können bei eingehenden Anrufen gleichzeitig das Telefon im Büro und zu Hause klingeln lassen und per Wahlregeln definieren, welche Nummernkreise über Festnetz, Internet-Telefonie oder gar nicht angewählt werden sollen.

Gute Wahl für Netzwerker

Deutlich verbessert zeigt sich der USB-Anschluss. Zwar liegt die gemessene Transferrate derzeit noch bei nur 13 Mbit/s, das ist aber ein deutlicher Fortschritt zum Vorgänger. Besonders praktisch: Schließen Sie etwa  einen Scanner an die Box an, können den alle mit der Box verbundenen PCs per Kabel oder WLAN-Funk so nutzen, als wäre er direkt am Rechner angedockt. So lassen sich auch externe Festplatten einbinden, auf denen beispielsweise die Musik der WG gespeichert ist. Über Internet-FTP kann man sogar von überall auf der Welt auf seine externe Platte zu Hause zugreifen.

Fazit

Mit der 7270 oder einem ihrer baugleichen Brüder machen Sie nichts falsch. Wer auf eine DECT-Basis, superschnelles WLAN und USB 2.0 verzichten kann, findet in der 7170 eine preiswerte Alternative. Bereits jetzt kann die neue 7270 - wenn man von noch fehlendem WDS absieht - deutlich mehr als der Vorgänger; die Bestenlistenspitze ist also redlich verdient.

Kaufberatung: 10 AVM Fritzboxen im Vergleich

Bei einigen Funktionen - vor allem bei DECT - bedarf es zwar noch der Nacharbeit. Dennoch wird AVM mit der 7270 seine Marktführerschaft weiter ausbauen, steht doch mit dieser Box eine mächtige Hardwareplattform zur Verfügung. Der Rest ist Firmware, und in diesem Bereich haben die Berliner ihren Geräten per Update regelmäßig viel mehr Funktionen eingehaucht, als ursprünglich zur Markteinführung verkündet. Das wird auch bei der 7270 nicht anders sein.

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