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Wireless Aktivlautsprecher

Heco Ascada 600 Tower im Test

Heco baut sein Portfolio im Drahtlos-Segment weiter aus - aber nicht mit neuen Onebox- oder Desktop-Systemen. Die Ascada 600 heißt auch "Tower", und ist eine ausgewachsene Aktivbox.

Autor: Klaus Laumann • 30.11.2016 • ca. 4:20 Min

Heco Ascada 600 Tower
Heco Ascada 600 Tower
© Heco

Genau so muss das funktionieren: Auspacken, aufstellen, anstecken, einschalten - und dann spielt die Musik. Das drahtlose Stereosystem von Heco zeigt, wie man sich des oft vernachlässigten Begriffs "Benutzerfreundlichkeit" richtig annimmt.Zwischen den beiden Standlautsprechern funkt es via Bluetoot...

Pro

  • formschönes und klanggewaltiges Komplettsystem
  • durchdachtes Bedienkonzept
  • Bluetooth-Konnektivität

Contra

Fazit

stereoplay Testurteil: 79 Punkte; Klang: 54 Punkte; Preis/Leistung: sehr gut

  Gut

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Genau so muss das funktionieren: Auspacken, aufstellen, anstecken, einschalten - und dann spielt die Musik. Das drahtlose Stereosystem von Heco zeigt, wie man sich des oft vernachlässigten Begriffs "Benutzerfreundlichkeit" richtig annimmt.

Zwischen den beiden Standlautsprechern funkt es via Bluetooth. Heco setzt auf den aptX-Codec, um Audiodaten von einem Lautsprecher zum anderen zu senden. Dieser Übertragungsstandard ist zwar de facto verlustbehaftet und komprimiert den PCM-Datenstrom einer CD von 1411 kbit/s auf 352 kbit/s, bedient sich dabei allerdings nicht psychoakustischer, sondern nachrichtentechnischer Prinzipien. So kann eine Audioqualität, die der einer CD gleicht, erhalten werden, weswegen der aptXCodec bei Bluetooth-Übertragungsstrecken immer stärker Verbreitung findet.

So praktisch wie die Drahtlostechnik ist, ein Problem wohnt ihr jedoch inne: Wird ein Fernseher angeschlossen, kommt es in der Regel zu störenden Zeitversätzen zwischen Bild und Ton, da der Funkstrecke eine gewisse Latenz immanent ist. Heco steuert hier gegen, indem statt der drahtlosen auch eine kabelgebundene Signalübertragung zwischen den beiden Lautsprechern möglich ist. Dafür ist die auf dem Anschlussfeld unterhalb der Kühlrippen angebrachte XLR-Buchse vorgesehen. Im Lieferumfang ist sogar ein fünf Meter langes XLR-Kabel enthalten, mit dem man das Boxenpaar symmetrisch und latenzfrei verbinden kann. Dann ist auch die bildsynchrone Wiedergabe von Videoton sichergestellt, und die verkabelte Ascada 600 fügt sich widerstandslos dem Flachbrettbildschirm.

Heco Ascada 600 Tower mit Fernbedienung
Die Fernbedienung des Aktivsystems ist schlicht, steuert aber bei einer Bluetooth-Zuspielung sogar die Musikwiedergabe.
© Heco

Bluetooth

Die Bluetooth-Verbindung zwischen den Boxen klappte im Test auf Anhieb. Sollte das einmal nicht der Fall sein, muss man die in der Bedienungsanleitung genau beschriebene Pairing-Prozedur durchführen. Dem Credo der größtmöglichen Benutzerfreundlichkeit folgend, gibt es auf dem Anschlussfeld extra einen Knopf dafür.

Aber nicht nur zwischen, sondern auch zu den Boxen lässt sich eine Bluetooth- Verbindung aufbauen, sodass man die Musik bequem, zum Beispiel vom Smartphone, zuspielen kann. Das heißt, dass man im Extremfall das gesamte System ganz ohne Audiokabel betreiben könnte - ein Albtraum für die Hersteller von entsprechendem High-End-Material! Drückt man die Taste "Pair" auf der Fernbedienung oder alternativ für drei Sekunden den Source-Knopf hinten auf dem Hauptlautsprecher, sucht das System nach Bluetooth-Quellgeräten, was mit einem blinkenden "BT" in der Elf-Segment-Anzeige unterhalb des Tieftöners signalisiert wird.

Auf dem Quellgerät melden sich die Boxen dann als "Ascada 600 Tower". Wenn man diese Verbindung bestätigt, sind die Geräte gekoppelt, und die drahtlose Musikübertragung kann beginnen. Einmal eingerichtet, reaktiviert sich diese Bluetooth-Strecke automatisch, selbst wenn die Lautsprecher zwischendurch ausgeschaltet waren oder das Quellgerät außer Reichweite war. Maximaler Musikgenuss bei minimalem Konfigurationsaufwand - so muss das sein!

Heco Ascada 600 Tower
Das Bedienfeld des Hauptlautsprechers umfasst alle wichtigen Funktionen einer Vorstufe – einen Dreh-/Druckknopf für Eingangswahl und Lautstärke sowie zwei Klangregler für Bässe und Höhen.
© Heco

Anschlüsse

All denen, die ihre Musik nicht via Bluetooth zuspielen wollen, bietet das Heco-System zahlreiche weitere Anschlussmöglichkeiten. In den Hauptlautsprecher ist ein D/A-Wandler integriert, der sich entweder über die klassischen S/PDIF-Eingänge, also optisch über TOSLINK und koaxial via Cinch, oder über USB-B ansteuern lässt. Von dem flacheren USB-A-Anschluss darf man allerdings nicht zu viel erwarten.

Der ist nämlich nur als Stromversorgungsanschluss, belastbar bis 2,1 Ampère, zum Aufladen mobiler Geräte ausgelegt, ohne jegliche Audiofunktionalität. Musik von einem USB-Stick oder einem iPod lässt sich darüber also leider nicht abspielen. Der USB-B-Anschluss hingegen ist dazu gedacht, einen Computer direkt anszuschließen: ein Merkmal, das die Ascada 600 von dem für den Desktop-Betrieb gedachten Kompaktmodell Ascada 2.0 übernommen hat. Im Test ließ sich auch der Auralic Aries Mini (Test) darüber problemlos mit den Boxen verbinden.

Trotz der digitalen Anschlussvielfalt bleibt für alle Fans ultrahoher Auflösungen ein kleiner Wermutstropfen: Die Digitaleingänge sind nur für Stereosignale bis 24 bit/96 kHz geeignet. Für den Hausgebrauch ist diese Qualität jedoch mehr als ausreichend, und höhere Auflösungen sind wegen der beschränkten Bandbreite der Funkverbindung und der aptXCodierung nicht sinnvoll.

Heco Ascada 600 Tower Term
Auf kleinstem Raum: Bei Aktivsystemen muss in jeder Box auch noch ein ganzes Verstärkermodul untergebracht werden. Das hier gezeigte Herz der Hauptbox (Master) enthält außerdem die gesamte Ansteuerungselektronik. Pro Box wirbt Heco mit einer stattlichen Musikleistung von 110 Watt (RMS).
© Heco

Komplettiert wird das Anschlussterminal auf der Rückseite der Masterbox mit einem analogen AUX-Eingang. Damit stehen insgesamt fünf verschiedene Wege für die Musikzuspielung (digital: optisch, koaxial, USB; analog: Cinch; Bluetooth) zur Verfügung, die sich entweder auf der Fernbedienung direkt anwählen lassen oder mit dem Volume/Source-Knopf auf dem Bedienfeld des Hauptlautsprechers weitergeschaltet werden können.

Einen kleinen Ausrutscher leistet sich das ansonsten sehr gelungene, weil einfach gehaltene Bedienkonzept: Die Elf-Segment-Anzeige mitsamt Empfangssensor für die Fernbedienung ist mit ihrer Position unterhalb der Tieftöner unglücklich platziert, da die Sichtverbindung durch einen Wohnzimmertisch - oder wie im Test durch ein Rack - leicht verdeckt werden kann. Das ist beispielsweise bei Dynaudio-Funksystemen mit den oben an der inneren Kante der Lautsprecher angebrachten LED-Anzeigen cleverer gelöst.

Bass hoch drei plus eins

Ein letztes Ausstattungsmerkmal, das auch nicht in jedem Aktivsystem zu finden ist, ist für Bass-Junkies gedacht. Die Ascada 600 besitzt selbst drei speziell auf Basswiedergabe optimierte Tieftöner mit der von Heco favorisierten und über lange Jahre weiterentwickelten "Kraftpapiermembran". Wer unbedingt noch mehr Druck und Tiefgang erzeugen will - wie die Messwerte zeigen, ist Letzterer tatsächlich ausbaufähig -, kann über die "Sub Out"-Buchse zusätzlich einen aktiven Subwoofer in das System einbinden.

Heco Ascada 600 Tower
Das Anschlussterminal des Hauptlautsprechers bietet zahlreiche Zuspielwege, die im Text näher erläutert werden.
© Heco

Hörtest

Mit dieser Ausstattung verrät Heco bereits, auf welche Zielgruppe die Ascada 600 ausgerichtet wurde. Nicht der feingeistige, audiophile Klassikhörer stand im Fokus, sondern eher der technikbegeisterte, pegelfeste Popmusikfan. Der kompakten Ascada attestierte der damalige Testautor Reinhard Paprotka, für Tanzpartys geeignet zu sein. Das ist bei der Ascada 600 nicht anders. Bassstark und prägnant spielte die Box eine bunte Mischung verschiedener Popmusiktitel ab. Es schadete allerdings nicht, den Bass etwas zu bändigen, indem er mit dem eingebauten Klangregler um circa 1 dB zurückgenommen wurde. Sonst bewegt sich der Lautsprecher bei hohen Pegeln recht schnell im Grenzbereich - trotz der drei stattlichen Tieftöner.

"Stadtaffe", das Solo-Album von Seeed-Frontmann Peter Fox, war wie geschaffen für die Heco-Box. Druckvoll pumpte sie das äußerst erfolgreiche Konglomerat aus Hip-Hop, Dancehall und Klassik in den Raum, nie schwerfällig, immer konsequent, vielleicht etwas zu höhenbetont. So ist Partylaune garantiert!

Fazit

Mit der Ascada 600 "Tower" hat Heco ein innovatives und simpel zu bedienendes Funksystem geschaffen, das für seine Preisklasse ein sehr gutes Klangbild abliefert. Und wie schon der kleinen attestieren wir auch der großen Ascada Partytauglichkeit.

Mehr Infos zu dem Thema finden Sie hier!