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Standlautsprecher

Heco Celan Revolution 7 im Test

Die Heco Celan Revolution 7 ist eine 118 cm hohe Standbox, die Verstand und Gefühl gleichermaßen anspricht und dabei preislich die Bodenhaftung nicht verliert.

Autor: Alexander Rose-Fehling • 27.9.2019 • ca. 2:45 Min

Heco Celan Revolution 7
© Heco

Manchmal verspüren Entwickler den Drang, komplett neu anzufangen. Selbst bei bereits hochentwickelten Baureihen, wie es die Heco Celan-Serie seit drei Generationen war, kann das passieren. Begnügt man sich üblicherweise damit, ein wenig an einer Box zu feilen, hier und da an einem Klangschräubch...

Pro

  • kräftiger Bass
  • gleichmäßiger Hochton
  • hält sowohl bei kräftiger als auch bei gefühlvoller Musik mit
  • saubere Abbildung

Contra

  • erreicht die versprochenen 21 Hz nicht

Fazit

Stereoplay-Testurteil: 78 Punkte; Klang: absolute Spitzenklasse (59 Punkte); Preis/Leistung: sehr gut

  Hervorragend

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Manchmal verspüren Entwickler den Drang, komplett neu anzufangen. Selbst bei bereits hochentwickelten Baureihen, wie es die Heco Celan-Serie seit drei Generationen war, kann das passieren. Begnügt man sich üblicherweise damit, ein wenig an einer Box zu feilen, hier und da an einem Klangschräubchen zu drehen, so verspürten die Heco-Ingenieure den Drang, die Celan komplett neu zu entwerfen. Zu viele neue Erfahrungen mit Gehäusebau und Chassis-Technik wollten untergebracht werden, als dass eine Evolution ausgereicht hätte. Und daher nun also die Revolution. 

Hecos neue Top-Serie Celan Revolution umfasst drei HiFi-Modelle, die Revolution 9 (4000 Euro), die Revolution 7 (3200 Euro), die kompakte Revolution 3 (1300 Euro), sowie einen Center und einen Subwoofer (800/1400 Euro). Das sind erfreulich bodenständige Preise. Dennoch sind zahlreiche leckere Zutaten in die Modelle geflossen.

Optik

Die Chassis wurden allesamt neu entwickelt. Für den Höhenglanz sorgt so nun ein 30-mm-High-Energy-Tweeter. Die Hochtonkalotte sitzt mittig in einer speziellen Fluktus-Frontplatte, deren Besonderheit ihre wellige Oberfläche ist. 

Das hat nicht optische Gründe, sondern soll dafür sorgen, dass das Abstrahlverhalten der Box im Hochton besonders gleichmäßig ist. Und in der Tat bringt das Einwinkeln hier nicht so große Unterschiede wie bei den meisten anderen Lautsprechern. 

Den Antrieb besorgt ein großes Ferrit-Doppelmagnetsystem, gekühlt wird per Ferrofluid. Auf der Rückseite zeigt sich zudem die Option, die Box somit dem Amp zu verkabeln, dass der Hochton 2 dB zusätzlich spendiert bekommt. Sehr praktisch!

Heco Clean Revolution 7 Energy-Tweeter
Der „High-Energy- Hochtöner“ verfügt über eine 30-mm-Polyfiber-Compound-Kalotte und ein kräftiges Ferrit-Doppelmagnetsystem.
© Heco

Frequenzen

Die Frequenzen von 2800 Hz bis 250 Hz verantwortet der 17er-Mitteltöner. Er besteht wie auch seine beiden Bass-Brüder aus einem Kraftpapier genannten Werkstoff, der typisch ist für Heco und beim Mitteltöner für dessen Wiedergabebereich optimiert wurde.

Optisch erinnert er stark an Visaton- oder Monacor-Breitbänder, muss aber weder hohe noch tiefe Frequenzen wiedergeben. Die beiden unten auf der Schallwand positionierten Kraftpapier-Treiber, ebenfalls im 17-cm-Format, kümmern sich folglich um die tiefen Frequenzen von 250 Hz bis runter zu 50 Hz (-3 dB). Die im Datenblattversprochenen 21 Hz erreicht die Celan bei Weitem nicht. Gegenüber dem Mitteltöner haben sie den kräftigeren Antrieb und sind für größere Hübe ausgelegt.

Heco Clean Revolution 7 hinten
Die Heco kann man im Hochton entweder linear oder mit +2dB verkabeln. Edel: Die Box ruht auf stabilen Alu-Traversen mit höhenverstellbaren Spikes. Die Bassreflexrohre sind beidseitig strömungsoptimiert und verschraubt.
© Heco

Gehäuse

Eine so üppig bestückte Box benötigt dringend ein stabiles, schweres Gehäuse, damit die Treiber sie nicht zum Schwingen anregen. Heco setzt hier auf MDF in hohen Wandstärken und mit Verstrebungen im Inneren. Die Stoffbespannungen für die Front halten magnetisch, das Gehäuse ist entweder hochglänzend (Schwarz) oder mattlackiert (Weiß) oder erstrahlt in einem schicken Echtholz-Espresso-Furnier. Der abgeschrägte Deckel und die abgerundeten Seiten geben der Box etwas Elegant-Modernes.

Vergleich

Wenn man von den günstigeren Lautsprechern dieser Ausgabe auf die Heco wechselt, fällt als Erstes auf, dass diese deutlich mehr Atmosphäre transportiert. Auch andere Boxen folgen den Informationen in „Die Wellen“ der einstürzenden Neubauten. Aber über die Heco wächst die Dringlichkeit, das leichte Unbehagen. Die großen Standboxen legen ein bedrohliches Fundament, wenn’s nötig ist. 

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Hörerlebnis 

Zur Einstimmung auf das erste Tool-Album seit 13 Jahren legten wir „Ænima“ auf. Verbunden mit dem Arcam SA20 Vollverstärker zeigten„Eulogy“ und „H.“ nicht nur, dass die Heco überdurchschnittlich viele Details offenlegte, sondern dass sie insgesamt absolut Rock-tauglich war. „Queen II“ unterstrich diesen Eindruck und Yello sorgte bei „The Expert“ für ordentlich Druck und Basspower. 

So impulsiv die Revolution 7 loslegen konnte, wenn Musik und Elektronik mitspielten, so gefühlvoll und genau widmete sie sich Jazz und Klassik. Sonny Rollins‘ „Alfie’sTheme“(192/24) bot feine Impulse und einen aufregend authentischen Kontrabass. Die Revolution braucht Platz. Gönnt man ihr den, dann sorgt sie für stundenlanges Hörvergnügen.

Fazit

Sehr attraktive, große Standbox, die Auslauf braucht. Ihr angenehm kräftiger Grundton und ihr informativer, aber unaufdringlicher Hochton sorgen für Genuss. Sie kann aber auch Dampf machen und bildet zudem sehr sauber ab.

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