Audio-Technica ATH-CKS50TW2 im Test - Bassgewitter im Ohr
Endlich In-Ears, die nicht nur klanglich aufhorchen lassen, sondern schon beim ersten Griff überraschen: Die Audio-Technica ATH-CKS50TW2 machen vieles anders – und genau das macht sie spannend.

Audio-Technica zählt seit über 60 Jahren zu den großen Namen im HiFi-Bereich. Das japanische Traditionsunternehmen hat sich vom Tonabnehmer-Spezialisten zu einem weltweit gefragten Hersteller von Kopfhörern und Mikrofonen entwickelt – und bleibt bis heute eine feste Größe bei Musikern, Studi...
Audio-Technica zählt seit über 60 Jahren zu den großen Namen im HiFi-Bereich. Das japanische Traditionsunternehmen hat sich vom Tonabnehmer-Spezialisten zu einem weltweit gefragten Hersteller von Kopfhörern und Mikrofonen entwickelt – und bleibt bis heute eine feste Größe bei Musikern, Studioleuten und anspruchsvollen Hörern.

Technik und Konzept
Die ATH-CKS50TW2 setzen gleich auf mehrere Besonderheiten. Herzstück ist die von Audio-Technica entwickelte Magnetic Switch Technologie: Zwei Magnetflächen halten die Hörer nicht nur sicher im Ladecase, sondern schnappen auch außerhalb zusammen – praktisch wie ein Paar Handschuhe.
Damit werden die In-Ears automatisch abgeschaltet, ohne dass sie im Case landen müssen. Ein cleverer Kniff, der gleichzeitig Strom spart und die Akkus schont.
Apropos Akkus: Audio-Technica übertreibt es fast schon mit den Laufzeiten. Ohne ANC sollen die kleinen Stöpsel bis zu 25 Stunden durchhalten, mit ANC immerhin noch 15 Stunden. Das sind Werte, die so manche Over-Ears neidisch machen würden.
Das Ladecase packt noch einmal 40 Stunden obendrauf. Damit lassen sich Wochenenden ohne Steckdose locker überbrücken. Geladen wird per USB-C oder kabellos über Qi, ein zeitgemäßes Doppelangebot, das man immer noch nicht überall findet.

Die Treiber selbst sind dynamisch ausgelegt, wobei Audio-Technica den Fokus klar auf einen druckvollen Tieftonbereich legt. Bluetooth 5.3 mit den Codecs SBC, AAC und LC3 sorgt für eine stabile Verbindung, während Multipoint die Kopplung mit zwei Geräten gleichzeitig ermöglicht – praktisch für den parallelen Einsatz am Smartphone und Laptop. Aber mehr als zwei Quellen gehen halt nicht ohne manuell umzuschalten.
Das Ladecase selbst kommt mit durchsichtigem Deckel daher. Ein netter Trick: Die Status-LEDs der Kapseln sind dadurch auch bei geschlossenem Case sichtbar. Wer auf einen Blick sehen will, ob noch Saft drin ist, muss nicht erst öffnen.
Wie üblich bei True-Wireless-In-Ears läuft die Verbindung über Bluetooth. Der Codec LC3 sorgt dabei für niedrige Latenzen und stabile Übertragungen, sofern die Quelle das ebenfalls kann. Für Filme und Spiele bietet die App zusätzlich einen Low-Latency-Modus. Damit ist das Gerät bestens für mobile Anwendungen gerüstet.

Bedienung und App
Audio-Technica setzt auf mechanische Tasten statt Touchflächen, und das ist in diesem Fall eine gute Entscheidung. Die Knöpfe reagierten im Test präzise, ohne Fehlbedienungen, und ließen sich selbst mit schwitzigen Fingern noch gut bedienen. Im Test klappte das tadellos.
Die Companion App wirkt zwar schlicht, ist aber erstaunlich vielseitig: Sie zeigt nicht nur Akkustände und den aktiven Codec an, sondern erlaubt auch detaillierte Anpassungen. Ein 5-Band-EQ mit Presets und manuellen Einstellungen bietet Spielraum, wenngleich der Bassbereich hier nicht fein genug aufgelöst ist. Besonders gelungen: Eine Balance-Einstellung für Menschen mit Hörschwächen auf einem Ohr, ein seltenes, aber sehr willkommenes Feature.
Darüber hinaus gibt es einen Abschalttimer mit 13 sanften Soundscapes, die als Einschlafhilfe dienen, sowie eine Mikrofon-Testfunktion. ANC und Transparenzmodus lassen sich ebenfalls direkt steuern. Einziger Wermutstropfen: Die beliebten Tragesensoren für automatisches Pausieren fehlen.
Hörerlebnis im Praxistest
Beim ersten Aufsetzen wirkten die Kapseln zwar etwas groß, saßen aber leicht und erstaunlich bequem. Im Hörtest zeigte sich sofort die Klangsignatur: ein mächtiger, ja fast überbordender Bass.
Dieser packte tief unterhalb von 80 Hz zu, also genau in dem Bereich, den der EQ in der App nicht mehr zähmen konnte. So muss es sich anfühlen, wenn man in einem Club direkt vor dem Subwoofer steht. Eindrucksvoll bei Pop und EDM, aber auch ermüdend bei längeren Höressions.
Die Höhen dagegen spritzten und funkelten, ohne ins Schrille zu kippen. S-Laute blieben klar, Becken glänzten. Die Mitten präsentierten sich sauber und weitgehend natürlich, Stimmen standen klar im Raum.
Doch die Bühne wirkte insgesamt eher kompakt, es fehlte etwas an Luftigkeit und Weite. Bei Rock- und Metal-Stücken passte das gut – Gitarrenriffs bissen ordentlich, Drums knallten mit Punch.
Bei Pop machten die Stöpsel regelrecht Spaß: Hier krachte es, als ob die Bühne im Ohr explodieren würde. Elektronische Beats rollten wie eine Druckwelle, Synthesizer schwebten darüber, Vocals setzten sich mühelos durch. Für Hip-Hop und Dance erwiesen sich die ATH-CKS50TW2 als echte Spaßmacher.
Doch bei Jazz, Klassik oder Singer-Songwriter-Material offenbarte sich die Schwäche: Der überzogene Bass nahm den feinen Details die Luft. Ein Cello klang wuchtig, aber nicht differenziert, ein Klavier verlor an Transparenz. Hier zeigte sich, dass die Klangabstimmung klar auf Mainstream-Pop ausgelegt ist
Positiv fiel die aktive Geräuschunterdrückung (ANC) auf: Sie arbeitete effektiv, ohne den Klang zu verfärben. Selbst ohne ANC bot die passive Dämmung bereits einen guten Rückzugsraum. Der Transparenzmodus klang ordentlich, wenn auch nicht auf dem Niveau der Apple AirPods Pro – es fehlte die Natürlichkeit und Ortbarkeit der Umgebung. Immerhin: störendes Grundrauschen gab es keines.


Notizen aus dem Messlabor
Frequenzgänge im Normalmodus (rot) und bei aktiver Lärmunterdrückung ANC (blau): Tiefbassstark, minimale Mittensenke, sonst ausgewogen. In-Ear-typisch etwas früher Pegelabfall im Super-Hochton ab 10 kHz. Sehr geringe Verzerrungen (untere Kurven). Gute Lautstärkereserven für leise ausgesteuerte Musik: 111 dBSPL (100 Hz/ 0 dBFS). Dämpfung von Außenschall ohne (rot) und mit ANC (blau) sowie im Transparenzmodus (grün): Das ANC bewirkt eine Lärmreduktion von bis zu 30 dB im mittleren Frequenzbereich, sodass Geräusche wie Gespräche oder Tastaturklappern wirkungsvoll reduziert werden. Im Transparenzmodus werden Umweltgeräusche natürlich wiedergegeben. Bluetooth-Codecs: LC3, AAC, SBC.
Fazit
Die ATH-CKS50TW2 sind keine Alleskönner, aber echte Spaßmacher mit Akkulaufzeiten zum Niederknien. Wer Pop und Bass liebt, wird bestens bedient – Puristen müssen Kompromisse machen.
Technische Daten
Audio-Technica ATH-CKS50TW2 | |
---|---|
Arbeitsprinzipien: | dynamisch, geschlossen, In-Ear, ANC |
Treibergröße: | 9 mm |
Frequenzbereich: | 5 – 20.000 Hz |
Empfindlichkeit: | 110 dB/mW |
Akkulaufzeit: | 25 Stunden (ohne ANC), 15 Stunden (mit ANC) |
Akkulaufzeit mit Case: | 65 Stunden (ohne ANC), 40Stunden (mit ANC) |
Ladeziet: | 2,5 Stunden (Ohrhörer), 4 Stunden (Case), 7,5 Stunde (Case kabellos) |
Mikrofon Typ: | MEMS |
Bluetooth Version: | 5.3 |
Bluetooth-Codecs: | AAC, SBC, LC3 |
Schutzklasse: | IP55 |
Garantiezeit: | 2 Jahre |
Gewicht: | 7,2 g (pro Kapsel) |
Farben: | Schwarz, Grün |
Besonderheiten: | Kapseln fixieren sich durch Magnete auch außerhalb des Ladecase |
Audio-Technica ATH-CKS50TW2: Angebote und Vergleich zum Vorgänger
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