HTC One SV im Test
Das HTC One SV bringt mobiles Turbo-Internet per LTE auf einen kompakten 4,3-Zoll-Screen für erstaunlich wenig Geld. Eine Empfehlung bekommt der Androide nach dem Test aber trotzdem nicht.

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Mit dem One SV wagt HTC einen Balanceakt: Die Taiwaner wollen möglichst potente Technik zu einem möglichst geringen Preis an die Frau und den Mann bringen. Anno 2013 heißt das: LTE muss am Start sein, und alles über 500 Euro ist zu teuer. Klappt das Unterfangen? HTC gibt fü...
Mit dem One SV wagt HTC einen Balanceakt: Die Taiwaner wollen möglichst potente Technik zu einem möglichst geringen Preis an die Frau und den Mann bringen. Anno 2013 heißt das: LTE muss am Start sein, und alles über 500 Euro ist zu teuer. Klappt das Unterfangen? HTC gibt für das SV eine unverbindliche Preisempfehlung von 429 Euro an - willkommen in der aktuellen Smartphone-Mittelklasse.
Und weil der Online-Handel uns Nutzern in die Karten spielt, bedeutet das: schneller Preissturz. So listete das Preisvergleichsportal Guenstiger.de das One SV Ende Juni bereits für rund 260 Euro. Schnäppchen oder Blender?
Ausstattung: Clevere Features
Auch wenn das One SV keine connect-Empfehlung bekommt: Es ist kein Blender. Seinen vielen Stärken stehen schlicht und einfach einige Schwächen gegenüber. HTC hat zwar vieles richtig gemacht, fordert aber Kompromissbereitschaft. Zum Beispiel in Sachen Aktualität. Dass Android in Version 4.1 installiert ist, ist per se kein Nachteil - ein Update auf die aktuelle Version 4.2 ist bisher aber nicht verfügbar.
Auch die darübergestülpte Benutzeroberfläche Sense ist in der Version 4+ installiert statt in der aktuellsten Variante Sense 5. Folglich sind Features wie Blinkfeed oder Zoe, die wir vom Topmodell HTC One kennen, auf dem One SV nicht verfügbar.
Spaß macht die Sense-Oberfläche aber trotzdem, weil HTC auch hier schöne und vor allem clevere Funktionen integriert hat. Neben klassischen Tools wie Notizen, Aufgabenlisten, UKW-Radio und einem umfangreichen Adressbuch sind auch Anwendungen für Backup, Office, Videoschnitt und Social Media inklusive. Für üppige Unterhaltung ist also schon ab Werk gesorgt, auch weil der Musicstore von 7digital und der HTC-eigene Videodienst Watch vorinstalliert sind.
Clever ist auch der sogenannte Car-Modus, dessen Name Programm ist: Wer das One SV mit einer entsprechenden Halterung - die nicht zum Lieferumfang gehört - im Auto einsetzen möchte, bekommt im Car-Modus eine optimierte Oberfläche mit größeren Symbolen und ausgewählten Zugriffen für Google Maps Navigation, die Musiksammlung und das Adressbuch angeboten.
Erweiterbarer interner Speicher
Über den Play Store lässt sich der Funktionsumfang des günstigen HTC-Smartphones beinahe nach Belieben vergrößern: Ob Apps, Bücher, Musik, Videos oder Spiele - das Angebot im Google-Portal ist vielfältig. Die Speicherkapazitäten des One SV halten sich allerdings in äußerst engen Grenzen: Knapp 5 Gigabyte hatten wir auf unserem Testgerät zur freien Verfügung. Ob das wirklich zu wenig ist oder genügt, hängt allerdings vom eigenen Nutzungsverhalten ab.
Wer reichlich Spiele und Apps installieren möchte, sollte sich zusätzlich eine Micro-SD-Karte besorgen (32 Gigabyte kosten bei Amazon momentan rund 25 Euro) und seine Musik, Videos und Fotos möglichst auf diese auslagern, um den internen Speicher freizuhalten.
Doch aufgepasst: Es ist nicht in jedem Fall möglich, Apps auf die Speicherkarte zu verschieben. Im Test konnten wir einige Tools mit hilfe der kostenlosen Anwendung "App2SD" auf die Micro-SD-Karte verschieben, doch das gilt noch lange nicht für jede Anwendung.

Handhabung: Handliche Form, schneller Kern
Der Bildschirm ist 4,3 Zoll groß und erreicht mit 366 cd/m2 gute Helligkeitswerte, die dazu führen, dass die Anzeige auch an hellen Sonnentagen im Freien vergleichsweise gut ablesbar bleibt.
In Zeiten von Full-HD-Screens wird sich der eine oder andere Pixelzähler an der unmodern gewordenen Auflösung von 480 x 800 Pixeln des One SV stören, doch für Alltagsaufgaben ist diese Auflösung praxisgerecht und reicht vollkommen aus.
Die satten Farben und die starken Kontraste machen die ein bisschen grobpixelige Darstellung wieder wett; bei hochauflösenden Fotos und Videos wird der Unterschied freilich sichtbar. Und bitte nicht vom grassierenden Display-Größenwahn verunsichern lassen: 4,3 Zoll sind definitiv groß genug, um bequem und übersichtlich im Internet zu surfen, auf Facebook seine Freundschaften zu pflegen, eine E-Mail zu beantworten oder auf Google Maps eine Route zu planen - versprochen! Die Displaygröße bietet außerdem den Vorteil, dass das Gehäuse handlich bleibt.
Das One SV lässt sich problemlos mit einer Hand bedienen und liegt dank seiner leicht abgerundeten Rückseite angenehm zwischen den Fingern. Der Kunststoff fühlt sich wertig an und ist dem Preisniveau des Gerätes angemessen.
Spaltmaße zwischen dem Grundgerüst und dem abnehmbaren, dezent abgesofteten Akkudeckel sind zwar sichtbar, stören aber nicht. Dass das Gehäuse hie und da ein bisschen knarzt - Schwamm drüber. Insgesamt kann sich die Verarbeitung des HTC-Smartphones sehen lassen.
Touchwiz, Sense & Co.: Android-UIs im Vergleich
Das gilt ebenfalls für die Rechenpower des Zweikernprozessors. Auch dieser ist mit seiner Taktfrequenz von 1,2 GHz vielleicht nicht mehr State of the Art, aber gut auf die ihn umgebende Hardware-Architektur eingespielt und ermöglicht daher eine schnelle und flüssige Bedienung.
Labormessungen: Schwach in den UMTS-Netzen
Das Energiemanagement hat HTC gut in den Griff bekommen: Das One SV läuft im Mischbetrieb solide 5:25 Stunden - das ist ein tadelloser Wert. Auch die Akustik beim Telefonieren ist sowohl in Sende- als auch in Empfangsrichtung klar und sauber. Problematischer sind die Funkeigenschaften: Im GSM-Betrieb erreicht das SV 21 von 30 Punkten - nicht berauschend, aber in Ordnung. Nur 18 von 30 UMTS-Punkten jedoch sind unterdurchschnittlich und alles andere als souverän.
Fazit: Nichts für Tekkies
Für Tekkies und High-Ender ist das HTC One SV also nichts. Wer aber kein Vermögen ausgeben will, bekommt hier ein solides, kompaktes Mittelklasse-Phone mit gutem Bildschirm, starker Rechenleistung und turboschnellem mobilem Internet per LTE - eine stabile Funkverbindung vorausgesetzt.