Testbericht
Vincent SV-129
Wenn ein Grundschüler einen Verstärker zeichnen sollte - er würde genauso aussehen wie der SV-129.
- Vincent SV-129
- Datenblatt

Hier ein dominanter Lautstärke-Regler, dort der etwas kleinere Select-Schalter. Auch im inneren Aufbau ist der SV-129 ein Archaiker unter den Amps - aber mit Anspruch. Zuerst fällt die strikte Trennung zwischen Stromaufbereitung und Signalwegen ins Auge. Ein großformatiger Wall aus Kühlrippen trennt die Hauptplatine von der Stromversorgung. Die meisten Hersteller hätten ein deutlich kleineres Netzteil eingebaut, Vincent dagegen verwendet einen raumgreifenden Trafo.
Zwei moderne Klassiker gehen auf Kundenfang - in einer Preisregion, die vor allem Einsteiger in audiophile Welten locken soll. Das wollen andere Hersteller auch, Rotel an vorderster Front. Weshalb die Redaktion den Player RCD-02 (600 Euro, 90 Punkte) und den Amp RA-02 (600 Euro, 75 Punkte) als ideale Gegenspieler aus dem Regal holte. Doch die Vincent-Brüder konnten im Duo wie auch als Einzelkomponenten stärker überzeugen. Vor allem der Player ist Feinkost: schnell, präzise, glutvoll - bis in hochkomplexen, großen Symphonic-Rock hinein.

Apropos Größe: Der Amp SV-129 schreckte im Hörraum auch vor mächtigen Standboxen nicht zurück. Im Zusammenspiel mit der KEF Reference 207/2 treffen doppelte 66 Kilo auf einfache 9 Kilo im Vincent und 20000 Euro auf 650 Euro. Ist das sinnvoll? Natürlich - wenn es wie hier das Potenzial eines Verstärkers abgrenzt. Der SV-129 bediente den Punch in fettem Synthi-Pop mit erstaunlicher Basskraft - er wirkte nie unter Leistungsdruck, in komplexen Passagen zeigte er allenfalls kleine Timing-Ungenauigkeiten mit etwas verzögertem Bass. Für die Zielgruppe nebensächlich - an Kompaktboxen und mittleren Standboxen ist dieser Verstärker ein Top-Tipp, und mit 80 Punkten gehört er in die AUDIO-Spitzenklasse.
Vincent SV-129
Vincent SV-129 | |
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Hersteller | Vincent |
Preis | 650.00 € |
Wertung | 80.0 Punkte |
Testverfahren | 1.0 |