In-Ear-Kopfhörer
Huawei Freebuds 5 im Test
Die eigenwillige Form der Huawei Freebuds 5 macht diese Kopfhörer zu einem echten Blickfang - aber auch der Sound kann sich mehr als hören lassen.

Warum statt einem Knopf (Sony, Samsung) oder einer abgeschnittenen Zahnbürste (Apple, Xiaomi) nicht mal einen in Kunststoff und Metall gegossenen Tropfen für die Beschallung der eigenen Lauscher nehmen? Genau das bietet Huawei nun mit seinen Freebuds 5 an. Fehlende Kreativität kann man den chinesischen Entwicklern somit schon mal auf keinen Fall vorwerfen.
Erfreulich: der ungewöhnliche Look bietet bei der Passform sogar einige Vorteile. So sitzen die Buds überraschend angenehm in den Ohrmuscheln. Gerade der verbreiterte untere Teil des Stegs sorgt für einen guten Halt.

Der ist auch schon deswegen nötig, da die Huawei Buds keine klassischen Silikon-Aufsätze bereitstellen, mit denen sich In-Ear-Kopfhörer sonst in den Gehörgang schieben lassen. Die Freebuds 5 hängen mehr im Ohr, als dass sie dort feststecken.
Dadurch bieten die Buds trotz ihrer recht raumfassenden Bauweise zwar einen vergleichswiese hohen Tragekomfort, das Abweichen vom sonstigen Standard hält jedoch gerade beim Sound und ANC auch nicht nur Vorteile bereit.
Hörbares Grundrauschen
Dadurch, dass die Freebuds baudartbedingt den Hörkanal weniger dicht abschließen als viele andere Kopfhörer ist dann auch das ANC weniger leistungsstark.
Wer eine kräftig arbeitende Geräuschunterdrückung mit einem Gefühl der Eingeschlossenheit verbindet, wird die Freebuds 5 ob ihre luftigeren Bauweise womöglich sogar wertschätzen, aus rein technischen Perspektive, lässt das ANC der Huawei Buds aber durchaus noch Raum für Verbesserungen.

Tieffrequente Umgebungsgeräusche, wie etwa das Rumpeln der U-Bahn oder die arbeitenden Turbinen eines Flugzeugs vermögen die Freebuds 5 nie vollständig zu eliminieren. Dafür reicht die Geräuschunterdrückung aber bis in den Mitteltonbereich – hier erzielen die Freebuds 5 immerhin noch eine Dämpfung von bis zu 10 dB.
Gute Balance
Der Klang der Freebuds 5 ist sehr ausgewogen und wirklich gut. Die Höhen wirken klar und frisch, in den Mitten sind keinerlei unangenehme Verfärbungen zu hören, und die Bässe pumpen druckvoll, ohne dabei je zu dick aufzutragen.

Um eine kleine Einschränkung auf diesen klanglichen Lobgesang kommen wir aber leider nicht umhin: Den optimalen Sound erzielen die kleinen Stöpsel nämlich ausschließlich dann, wenn sie optimal im Ohr platziert sind und den Gehörgang ordentlich abdichten.
Genau das ist aber aufgrund ihrer lockeren Passform durchaus keine Selbstverständlichkeit. Wie gut und fest sie sitzen, hängt bei den Freebuds 5 noch stärker als bei anderen Modellen von der Ohrform des Trägers ab. Ein Probetragen der Buds vor dem Kauf können wir Interessenten deshalb nur wärmstens ans Herz legen.
Erst hakelig, dann reibungslos
Wer den an sich schon sehr guten Sound der Buds noch feinjustieren will, muss dafür zunächst die Huawei Ai-Life-App herunterladen – aufgrund des Konflikts zwischen Google und Huawei funktioniert das aber nicht über den App-Store, sondern nur über die Huawei-Webseite.
Das kostet nicht nur Zeit, sondern auch ein paar Nerven, weil man sich zunächst ziemlich umständlich bei Huawei anmelden muss. Wenn die App dann aber einmal installiert ist, klappt die Bedienung reibungslos.

Der Equalizer ermöglicht eine punktgenaue Klangabstimmung, und die Justierung der Gestensteuerung lässt sich individuell einstellen, sodass die App die wichtigsten Features gelungen abbildet.

Einen weiteren kleinen Schwachpunkt brachte schließlich unsere Ausdauermessung zutage: Dabei hielten die Huawei Buds bei der ununterbrochenen Musikwiedergabe mit eingeschaltetem ANC nur gut 3,5 Stunden durch. Das ist leider recht wenig und liegt klar unter dem Branchendurchschnitt.
Fazit
Knackpunkt bei den Freebuds 5 ist fraglos das Design. Wem das eierförmige Case und die glänzenden Klangtropfen optisch zusagen und wer womöglich auch noch einen luftigen Klang gegenüber einem besonders leistungsstarken ANC präferiert, der verzeiht sicher auch den nicht ganz so ausdauerstarken Akku und den etwas umständlichen App-Download.