Huawei MatePad Pro 12.2 PaperMatte im Test: Starkes Display!
Mehr zum Thema: HuaweiHuaweis MatePad Pro bietet ein helles, mattes Display auf 12 Zoll. Für wen und welche Aufgaben ist das Top-Tablet am besten geeignet? Unser Test verrät es.

Huawei setzt bei seinen Tablets nun auf matte Displays wie beim neu vorgestellte MatePad Pro 12.2 Zoll, das mit einem „PaperMatte-Display“ ausgestattet ist – ähnlich wie das kleinere MatePad 11.5 S, das im Frühjahr auf den Markt kam. Zusätzlich hat Huawei in seinem Top-Tablet ein Tandem-OLE...
Huawei setzt bei seinen Tablets nun auf matte Displays wie beim neu vorgestellte MatePad Pro 12.2 Zoll, das mit einem „PaperMatte-Display“ ausgestattet ist – ähnlich wie das kleinere MatePad 11.5 S, das im Frühjahr auf den Markt kam. Zusätzlich hat Huawei in seinem Top-Tablet ein Tandem-OLED verbaut, das für sattere Farben und höhere Helligkeit sorgen soll. Im Test prüfen wir, für wen das neue Tablet eine Option sein könnte.
Huawei MatePad Pro 12.2 PaperMatte: Preise
Huawei bietet das MatePad Pro 12.2 für 999 Euro an. Dafür erhält man neben dem Tablet mit satter Speicherausstattung (12+512 GB) auch ein Bundle aus dem neuen Tastatur-Cover (Glide Keyboard) und den neuen Stylus (M-Pencil 3. Generation), der sonst 99 Euro kosten würde.
Das neue Samsung Galaxy Tab S10+, das ebenfalls eine Diagonale von 12 Zoll bietet, kostet mit 512 GB Speicher 1.239 Euro ohne Zubehör. Genau genommen spielt das Tab S10+ aber noch einmal in einer anderen Liga. Wer unbedingt ein mattes Display möchte, hat in der Tablet-Oberklasse nicht viel Auswahl. Zwar setzt Samsung bei der Tab-S10-Serie auch auf eine reflexionsarme Beschichtung, allerdings ist das Display nicht so matt wie beim MatePad Pro.
Ansonsten bietet nur Apple mit dem neuen iPad Pro M4 ein mattes Display. Dazu muss man allerdings zur 1-TB-Version greifen, die beim 11-Zoll-Modell mindestens 2.059 Euro kostet. Hier unterscheiden sich Zielgruppe und Leistung deutlich vom Huawei-Tablet. Dennoch ist das MatePad Pro damit eines der günstigsten Optionen mit mattem Display.

Keiner baut ein 12-Zoll-Tablet dünner und leichter
Wie gewohnt überzeugt Huawei mit erstklassiger Verarbeitung. Das Gehäuse des MatePad Pro 12.2 Zoll besteht aus einer Aluminium-Magnesium-Legierung, während die Rückseite statt Glas aus Fiberglas gefertigt ist. Unser Testgerät in der Farbe „Golden Silk“ sieht mit seinem gebürsteten, metallischen Design, sehr edel und schick aus. Auch die Haptik ist top, denn auf dem matten Fiberglas bleiben keine Fingerabdrücke sichtbar. Einziger Nachteil: Die Rückseite ist weniger kratzfest als Glas.

Der Vorteil wiegt aber vielleicht schwerer, beziehungsweise leichter. Denn mit 528 Gramm ist das MatePad Pro 12.2 das leichteste 12-Zoll-Tablet. Zum Vergleich: Samsungs Tab S10 wiegt 571 Gramm, das iPad Pro M4 (13 Zoll) 579 Gramm, das iPad Air (11.3 Zoll) 617 Gramm und Xiaomis Pad 6S Pro (12.4 Zoll) 560 Gramm.
Das MatePad Pro 12.2 kommt auf Abmessungen von 183 x 271 x 5,5 Millimetern, womit es sehr dünn ist. Es wird nur vom iPad Pro mit 5,1 Millimetern unterboten. Das geringe Gewicht und die schlanke Bauweise machen es angenehm für längere Nutzung. Im Power-Knopf befindet sich ein Fingerabdrucksensor, der schnell und zuverlässig reagiert. Zudem lässt sich eine Gesichtserkennung über die Frontkamera einrichten.

Papierähnliches Display für fast alle Lichtlagen
Der Star des neuen MatePad Pro 12.2 ist eindeutig das Display. Dabei eignet sich das 3:2-Format ideal für Surfen, Videos schauen und Office-Arbeiten. Besonders stark ist das Screen-to-Body-Ratio von 92 Prozent, das Huawei durch sehr schmale Displayränder von nur fünf Millimetern erreicht.
Das Display löst mit 2.800 x 1.840 Pixeln hoch auf und bietet eine Bildwiederholrate von sehr flüssigen 144 Hertz. Allerdings erscheinen feine Strukturen und Schrift durch die Mattierung etwas milchiger und nicht ganz so knackscharf im Vergleich zu Tablets mit normalem Glas.
Neben der Mattierung ist eine weitere Besonderheit, dass Huawei Tandem-OLED verbaut, ähnlich wie Apple beim iPad Pro. Auf dem Papier soll die doppelte OLED-Schicht für eine gesteigerte Leuchtkraft und knackigere Farben sorgen. Im Labor haben wir eine Helligkeit im Alltag von 554 Nits gemessen, was sehr gut ist. Der Boost unter Sonnenlicht steigt auf sehr starke 963 Nits. Beide Werte sind deutlich besser als bei einem Samsung Galaxy Tab S9+, das 344 und 454 Nits erreicht.

Die Kombination aus zwei OLED-Schichten und dem matten Display des MatePad Pro 12.2 überzeugt visuell auf ganzer Linie. Die Bildqualität des Paper-Matte-Displays ist dank der Oberflächenätzung gerade im Sonnenlicht stark: Lichtinterferenzen werden um 99 Prozent und Spiegelungen um 60 Prozent reduziert. Im Vergleich zu Tablets mit herkömmlichem Glas ist der Unterschied enorm. Die Ablesbarkeit im Freien oder unterwegs ist deutlich besser. Dank der hohen Leuchtkraft sind Inhalte selbst bei direkter Sonneneinstrahlung sehr gut erkennbar. Die Farben wirken trotz Mattierung satt. So, als ob man einen Farbausdruck auf Papier vor sich hat.
Was man allerdings auch erwähnen muss: Das Display bietet messtechnisch geringere Kontrastwerte an als bei regulären Tablets, da das Licht stark gestreut wird.

Auch die Bedienung des samtigen Displays ist ein haptischer Genuss. Egal, ob man das Tablet mit den Fingern und dem Stift bedient, man gleitet mühelos über das Glas. Vor allem, wer gerne mit dem Stylus schreibt oder zeichnet, wird die Oberflächenstruktur sehr viel angenehmer empfinden als normales Glas, bei dem der Stift nicht so flüssig über das Display gleitet. Gerade, wenn sich bereits ein paar Fingerabdrücke darauf gesammelt haben. Da ist das matte Panel des MatePad Pro deutlich unempfindlicher.

Leistung nicht auf Höhe anderer Top-Tablets
Über das Herz des MatePad 12.2 Pro gibt Huawei wenig keine Infos heraus. Verbaut ist ein Achtkern-Chipsatz aus eigener Herstellung, der Kirin T9, dessen Performance-Kern mit maximal 2,19 GHz taktet. Die Benchmarks verraten, dass der Chip kein leistungstechnischer Überflieger ist. Seine Performance im Geekbench erreicht ungefähr die, des Galaxy Tab S8+ mit Snapdragon 8 Gen 1 aus dem Jahr 2022, wobei die Multicore-Leistung beim MatePad etwas besser ist. Der aktuelle Snapdragon 8 Gen 3 erreicht im Vergleich eine mehr als doppelt so hohe Leistung.
Auch die Grafik-Power hinkt aktueller Hardware hinterher. Hier erreicht selbst das Tab S8+ einen 2,5-Mal so hohen Wert beim 3D Mark Wild Life Extreme. Aktuelle Snapdragon- oder Tensor-Top-Chips schneiden vier bis 8,5-Mal besser ab. Aber Huawei hat ihre Chip-Produktion auch erst gestartet und muss dementsprechend einiges aufholen.
Im Alltag fällt die vergleichsweise geringe Leistung des MatePad Pro 12.2 nicht auf. Das System läuft flüssig und schnell. Für Surfen, Streaming, Zeichnen und Office-Anwendungen ist die Leistung mehr als ausreichend. Nur bei grafikintensiven Spielen könnte das Tablet an seine Grenzen stoßen.

MatePad Pro 12.2: Vernetzung, Lautsprecher und Kameras
In Sachen Connectivity ist das MatePad Pro 12.2 mit den meisten aktuellen Standards ausgestattet. Es unterstützt aktuelles WiFi 6, Bluetooth 5.2 mit HiRes-Audio und verfügt über einen schnellen USB 3.1-Port, über den sich auch ein Monitor anschließen lässt. Inhalte lassen sich jedoch nur spiegeln, einen Desktop-Modus gibt es nicht, was zum richtigen Arbeiten praktisch gewesen wäre. Leider fehlt zudem eine Mobilfunkoption per E-SIM oder SIM-Karte, die andere Top-Tablets bieten.
Musik und Sound gibt das MatePad Pro 12.2 über vier Lautsprecher an den Seiten aus. Die Lautstärke ist dabei hoch, wir hätten uns nur etwas mehr Bass gewünscht. So klingen Musik und Filme eher etwas dünn im Vergleich zu einem aktuellen iPad.
Für Videotelefonie und Co. hat Huawei eine Frontkamera mit 8 Megapixeln verbaut. Gleich vier Mikrofone, drei an der oberen Längsseite und eines im Kameramodul, nehmen den Ton für Calls und Videos auf. Die Bildqualität ist derweil anständig und sogar etwas als die des neuen Galaxy Tab S10+.
Auf der Rückseite stattet Huawei das MatePad Pro mit einer 13-MP-Hauptkamera und einem Ultraweitwinkel (8 MP) aus. Auch hier knipst man mit der Hauptkamera bessere Bilder als mit einem Galaxy Tab S10+.

Gute Tablet-Software samt Stylus-Integration
Als Systemunterbau setzt Huawei sanktionsbedingt weiterhin auf HarmonyOS in der Version 4.2, das auf Android 12 basiert. Direkt aus der Verpackung hat man daher nur über Huaweis eigenen App Store Zugang zu Apps und muss auf Google-Apps und -Dienste verzichten. Mit Hilfe unseres Ratgebers kann man jedoch über das Open-Source-Projekt „microG“ und den alternativen Aurora-App-Store problemlos alle Google-Apps installieren und nutzen. Die Installation ist nicht weiter schwierig.
Was unserer Meinung weiterhin nicht auf ein teures Tablet gehört, sind die Unmengen vorinstallierter Icons für Social-Media-, Gaming-, oder Unterhaltungs-Apps. Wenn Huawei Hardware auf Premium-Niveau anbieten möchte, dann bitte auch ohne Bloatware.
Ansonsten bietet die Nutzeroberfläche bietet alle Bedienmöglichkeiten, die ein modernes Tablet-Betriebssystem heutzutage benötigt. Es gibt einen Splitscreen, mit dem man zwei Apps nebeneinander öffnet und sich seine Lieblingskombination wie bei Samsung als Favoriten abspeichern kann. Weitere Apps lassen sich in kleinen Fenstern öffnen. Zudem ermöglicht eine Vielzahl an Gesten eine intuitive Steuerung und einfache Wechseln zwischen Apps. Besonders praktisch ist die Möglichkeit, Apps in große Ordner zu legen, aus denen man sie direkt durch Antippen öffnen kann, ohne den Ordner vorher aufzurufen.

Empfehlenswert ist zudem Huaweis neuer Stylus, der M-Pencil der 3. Generation. Dieser lässt sich mit Huaweis Kurzfunk-Technologie Near Link mit dem MatePad Pro 12.2 verbinden und induktiv auf dem Rahmen des Tablets laden. Er ist hochwertig verarbeitet und liegt angenehm in der Hand. Die Stiftbedienung ist wie bei Apple oder Samsung sehr gut ins System integriert, sodass man mit dem Stylus das Tablet wie per Hand bedienen kann. Durch die Funktion „Free Script“ schreibt man zudem einfach in Suchfelder und das Tablet erzeugt daraus Text. Sehr umfangreich ist zudem Huaweis Notizen-App, die ebenfalls eine Schrift-zu-Text-Funktion beinhaltet.
Doch gerade kreative Nutzerinnen und Nutzer kommen mit dem Stylus und Huaweis Grafik-App „Go Paint“ auf ihre Kosten. Dadurch, dass der M-Pencil 16.384 Druckstufen unterstützt, lässt sich auf dem Tablet wie auf Papier mit sehr feinen Schraffuren malen und zeichnen.

Huawei Glide Keyboard: Tastatur-Cover mit Touchpad für mehr Produktivität
Wer das MatePad Pro 12.2 PaperMatte zum Arbeiten nutzen möchte, der kommt um das neue Tastatur-Cover (Glide Keyboard) nicht vorbei. Es wiegt nur 420 Gramm und wird magnetisch am Tablet befestigt. Ein Scharnier ermöglicht es, das Tablet in verschiedenen Winkeln zu positionieren. Für den Stylus hat Huawei zudem eine Lademulde in das Cover integriert, was auch zum Transport praktisch ist.
Das Cover des MatePad Pro besteht aus einem weichen, hochwertigen Material. Das Schreiben auf der Tastatur ist angenehm, da der Hub ausreichend ist. Das Trackpad ist groß genug, um eine komfortable Nutzung zu ermöglichen. Bei Berührung erscheint sofort ein Mauszeiger auf dem Bildschirm, wodurch man das MatePad wie einen Laptop bedient. Der Druckpunkt ist präzise gewählt, und das Touchpad unterstützt Multi-Touch-Gesten, sodass man bequem zwischen Apps wechseln oder zum Home Screen gelangen kann.

Akkulaufzeit
Im MatePad Pro 12.2 PaperMatte steckt ein großer Akku mit 10.000 mAh, was für die Größe des Tablets typisch ist. Bei gemischter Nutzung sind rund 11 Stunden Akkulaufzeit drin, was für die Größe des Tablets sehr gut ist.
Bedingt durch den großen Akku ist die Ladezeit meist ein Schwachpunkt bei Tablets. Nicht so bei Huawei, denn dem MatePad Pro 12.2 liegt ein starkes 100-Watt-Netzteil bei. Bei uns dauerte es damit knapp über eine Stunde, bis das Tablet wieder vollgeladen war.
Fazit: Starker Begleiter für unterwegs
Das Huawei MatePad Pro 12.2 hat ein einzigartiges, papierähnliches Display. Das Tablet ist besonders für diejenigen geeignet, die sich neben einem digitalen Zeichen- und Notizblock einen handlichen Laptop-Ersatz für unterwegs wünschen und zudem besonders gerne am Tablet lesen. Denn die matte Beschichtung sorgt vor allem bei herausfordernden Lichtsituationen für eine bessere Ablesbarkeit als bei jedem anderen Tablet. Dafür muss man auf das letzte Quäntchen Schärfe und Kontrast verzichten. Zudem kann das MatePad Pro leistungstechnisch nicht mit der Konkurrenz von Samsung und Apple mithalten. Im Alltag spielt das weniger eine Rolle als beim exzessiven Mobile Gaming. Aber dafür ist das MatePad auch nicht gedacht. Zudem bekommt man seine gewohnten Google-Apps nur über einen Umweg auf das Tablet.