Testbericht

Lautsprecher Musikmöbel Horn 1 CX

26.7.2009 von Redaktion connect und Wolfram Eifert

Das Musikmöbel Horn 1 CX (3500 Euro das Paar) klingt wie eine zarte, unschuldige Kompaktbox, nur um Welten lauter und flinker.

ca. 1:55 Min
Testbericht
  1. Lautsprecher Musikmöbel Horn 1 CX
  2. Datenblatt
Lautsprecher Musikmöbel Horn 1 CX
Lautsprecher Musikmöbel Horn 1 CX
© Archiv

Das Horn 1 CX ist ein reinrassiger Hornlautsprecher, einer, der auch im Bassbereich auf ein wirkungsgradförderndes Gehäuse mit einem komplexen Innenaufbau setzt. Solche Hornlautsprecher gibt es seit Urzeiten in unterschiedlichster Ausprägung, doch der Hintergrund ist stets ähnlich. Ziel ist eine bessere Kopplung zwischen Schallquelle und Raum durch eine virtuelle Vergrößerung der schwingenden Fläche. Das liest sich gewagt, kann den Wirkungsgrad in der Praxis aber um Faktor 10 verbessern.

Lautsprecher Musikmöbel Horn 1 CX
Das Terminal ist untypischer Weise bodenfern und dafür chassisnah montiert.
© Julian Bauer

Das hier beschriebene, ganz in Weiß gehaltene Tonmöbel Horn 1 CX stammt von dem Frankfurter Direktvermarkter Musikmöbel und basiert auf den Ideen des deutschen Physikers Dr. Werner Schmacks, die in der Zeitschrift "Radio Mentor" im Jahre 1958 erstmals veröffentlicht wurden. Populär wurde das "Schmackshorn" durch seine Beschreibung im legendären Lautsprechergehäusebaubuch von Hans Herbert Klinger, dessen Erstausgabe im Jahre 1976 erschien.

Die Vorzüge des Horn 1 CX sind seine hornbezogen kompakten Abmessungen und seine Eignung für Treiber moderater Größe im Bereich von 18 bis 20 Zentimeter Korbdurchmesser. Der gefaltete, weitgehend unbedämpfte Innenaufbau (siehe Beitrag "stereoplay Technik im Detail: Bis die Wände wackeln") koppelt die rückwärtigen Schallanteile derart wirksam an den Raum, dass die riesige Austrittsöffnung im Bereich unterhalb 150 Hertz teilweise (je nach Frequenz) mehr Schalldruck abstrahlt als die Vorderseite der Membran. Die Horn 1 CX der Frankfurter kitzelt aus 2 Volt Verstärkerspannung über 90 Dezibel bei einer unteren Eckfrequenz von 54 Hertz.

Lautsprecher Musikmöbel Horn 1 CX
Dank spiegelbildlichem Aufbau ist die Basisbreite bei gleichem Boxenabstand wählbar.
© Julian Bauer

Basstiefenmäßig rangiert das "Schmackshorn" damit etwa auf dem Niveau guter Kompaktboxen, bei allerdings ungleich besserem Wirkungsgrad und höheren Pegelreserven bis in die Nähe von 110 Dezibel. Die maximal erzielbare Lautstärke ist etwa so hoch wie bei der Canton, die jedoch deutlich tiefer in den Frequenzkeller steigt.

Die Frankfurter verwenden einen relativ hart aufgehhängten 8-Zöller der Marke Eminence, der durch einen zusätzlichen (hauseigenen) Hochtöner im Zentrum seines Schwingsystems zum Koax mutiert. Kontrolliert wird das Zweiwegesystem von einer puristischen 12-Dezibel-Weiche mit erstklassigen Bauteilen des Kölner Spezialisten Mundorf.

Der klangliche Reiz des Schmackshorn lag in der Kombination eines unglaublich flinken Ansprechverhaltens mit audiophilen Tugenden wie Plastizität und Abbildungschärfe, wie man sie sonst nur von kleinen, nicht sonderlich pegelfesten Kompaktboxen kennt. Die Stimme der Roxette-Leadsängerin Marie Fredriksson war genau zu orten; der eine oder andere Mithörer schien völlig überrascht, welch enormen Detailreichtum die im Radio millionenfach gespielten, vermeintlich so schlichten Gassenhauer enthielten.

Der Bass der Horn 1 CX kam trocken und schnell, erreichte aber nicht die Tiefe und die Macht der Cerwin Vega, die dem vergleichsweise schlank aufspielenden Horn überaschender Weise an Schnelligkeit und Präzision kaum nachstand, sich in Sachen Abbildungsgenauigkeit und Timing dann aber doch geschlagen geben musste. Dieses Horn klingt wie eine zarte, unschuldige Kompaktbox, nur um Welten lauter und flinker.

Musikmöbel Horn1 CX

Musikmöbel Horn1 CX
Hersteller Musikmöbel
Preis 3500.00 €
Wertung 55.0 Punkte
Testverfahren 1.0

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