LG G5 im ersten Test
Mehr zum Thema: LGDass das LG G5 ein gutes Smartphone wird, war bereits im Vorfeld klar, aber nach der Produktvorstellung auf dem MWC 2016 sind dann doch viele überrascht. Design top, Technik top, der Akku wechselbar und das Smartphone in Modulbauweise – LG hat einen echten Hit gelandet, soviel ist jetzt schon mal sicher. Ein Problem gibt es aber. connect konnte das G5 bereits ausprobieren, hier ein erster Test.

Das Gehäuse des LG G5 besteht vollständig aus Aluminium, schmale Kunststoffstreifen für die Antenne, wie man sie vom iPhone oder dem Huawei Mate S kennt, gibt es nicht. Möglich macht dies eine neuartige Bauweise, bei der die die Komponenten auf der Rückseite - Kamera &n...
Das Gehäuse des LG G5 besteht vollständig aus Aluminium, schmale Kunststoffstreifen für die Antenne, wie man sie vom iPhone oder dem Huawei Mate S kennt, gibt es nicht. Möglich macht dies eine neuartige Bauweise, bei der die die Komponenten auf der Rückseite - Kamera und Fingerabdrucksensor - ohne den Einsatz eines Isolierbands ansatzlos in das Metallgehäuse integriert wurden. Wie sich das auf die Funkeigenschaften des LG G5 auswirkt, werden wir natürlich im Labor prüfen. Ein Produktmanager erklärte im Gespräch, dass der Empfang für ein Metall-Smartphone sehr gut sein soll.
Hier geht’s zum Labortest des LG G5.
LG G5 mit Doppel-Kamera und Modulbauweise
Durchbrochen wird der glatte Aluminiumrücken des G5 nur vom kreisrunden Fingerabdrucksensor, der auch als Home-Taste dient, und von der Kameraeinheit, die aus zwei Linsen besteht: Eine mit normaler Brennweite, die andere mit 135 Grad Weitwinkelblende - das ist momentan der weiteste Winkel bei einer Smartphone-Kamera. 135 Grad markieren einen Blickwinkel, der etwa 15 Grad weiter reicht als das Blickfeld des menschlichen Auges. Damit kann man größere Landschaftsausschnitte, höhere Gebäude oder größere Gruppen leichter aufnehmen, ohne sich weiter vom Objekt entfernen zu müssen. Ein Fingertipp aufs Display ermöglicht den Wechsel zwischen den beiden Optiken, in speziellen Motivprogrammen lassen sich beide auch zusammenschalten.
Das Highlight des LG G5 ist aber die modulare Bauweise, die an Googles Project Ara erinnert. Mit Druck auf einen Knopf, der unten links so glatt und unauffällig in den Metallrahmen eingearbeitet ist, dass man ihn kaum bemerkt, kann man den Bereich unterhalb des Displays vom Gehäuse abziehen und so den Akku wechseln. Man kann aber eben auch die komplette Unterseite auswechseln, LG bietet entsprechende Module an, die die Funktionalität des G5 erweitern. Auf dem MWC wurde das dickbauchige Kameramodul Cam Plus gezeigt, das einen zweistufigen Auslöser und ein leichtgängiges Zoom-Rad enthält und das Smartphone - zumindest was die Bedienung angeht - in eine richtige Kamera verwandelt. Ebenfalls darin enthalten ist ein Extra-Akku mit 1200 mAh. Cam Plus soll parallel zum Marktstart des G5 im April in den Handel kommen, zu Preisen machte LG noch keine Angaben.
Das zweite auf dem MWC gezeigte Modul ist in Zusammenarbeit mit Bang&Olufsen entstanden (LG nennt es HiFi Plus). Es handelt sich um einen Digital-Analog-Wandler, der Musik in hoher 32-Bit-Qualität abspielt. Er kann sowohl als Modul ins G5 eingesetzt als auch als separater HiFi DAC an ein beliebiges Smartphone oder einen beliebigen PC angeschlossen werden. Weitere Module wurden zwar nicht präsentiert, denkbar ist aber viel mehr und LG zeigte sich auf der Messe offen für Kooperationen mit weiteren Herstellern. Hier kann man also noch einiges erwarten.
LG G5 Produktvideo

Stabiltätsprobleme beim G5?
Die Modulbauweise macht das LG G5 einzigartig, es gibt momentan kein marktreifes Smartphone mit einer vergleichbaren Funktionalität. Doch so attraktiv dieses Konzept auf den ersten Blick erscheint, es ist nicht frei von Risiken. Denn auch die - typisch für Smartphones aus Korea - herausragende Verarbeitung kann nicht darüber hinwegtäuschen, dass die abziehbare Unterseite nicht sehr fest mit dem Gehäuse verbunden ist. Egal ob Verkaufsvariante, Cam Plus oder HiFi Plus: Alle Module konnten wir an der Kontaktstelle relativ leicht verbiegen, wenn sie mit dem G5 verbunden waren, was die Frage aufwirft, wie stabil die Konstruktion im Alltagsgebrauch ist. Selbst wenn LG bis zur Serienreife die Gehäuseintegrität verbessert, kommt eine solche Bauweise nicht an die Stabilität eines geschlossenen Korpus heran.
Technisch spielt das G5 ganz weit oben mit, das LCD-Display zeigt 2560 x 1440 Pixel auf 5,3 Zoll, ein Always-On-Modus sorgt dafür, dass Uhrzeit, Datum und Benachrichtigungen auch bei ausgeschaltetem Bildschirm eingeblendet werden. Der Hersteller greift dabei nach eigenen Angaben auf eine Technik zurück, wie sie ähnlich in LCD TVs eingesetzt wird. Dabei wird der Speicher des Bildschirmtreibers sowie die Strommanagement-Funktion so angepasst, dass die Hintergrundbeleuchtung nur einen kleinen Teil des gesamten Displays erhellt. LG erklärt, dass der Always-On-Modus im Betrieb stündlich 0,8 Prozent der Batteriekapazität verbraucht - das allerdings sind nach einem Tag locker 10 Prozent, also ein nicht unerheblicher Anteil.

Fazit: Ganz weit vorne
Die Akkukapazität des LG G5 bewegt sich mit 2800 mAh im Mittelfeld, man kann also keine überragende Laufzeit erwarten. Dafür aber eine starke Performance, denn im Innern werkelt das brandneue Qualcomm-Spitzenmodell Snapdragon 820, das von 4 GB Arbeitsspeicher flankiert wird. Ebenfalls eine Erwähnung verdient der moderne USB-C-Stecker, der beidseitig eingesteckt werden kann und dank Qualcomm Quickcharge 3.0 den Akku besonders schnell wieder auflädt - die Technologie ist 45 Prozent effizienter als Quickcharge 2.0. LG traut sich hier mehr als Samsung und Sony, die auch 2016 noch auf micro-USB setzen. Die Koreaner beweisen nicht nur damit, dass sie in diesem Jahr ganz weit vorne mitspielen wollen. Den Grundstein dafür haben sie mit dem G5 auf jeden Fall gelegt.