Vollverstärker
Luxman L505uX im Test
Die große beleuchtete Anzeige auf der Front des Luxman L505uX wirkt edel. Kann der Vollverstärker auch klanglich überzeugen?

Luxman meldet sich mit einem modernisierten Klassiker zurück. Lange war es relativ still um die altgedienten japanischen HiFi-Spezialisten, die in zwölf Jahren ihren hundertsten Geburtstag feiern. Seit 2009 zählt der Traditionshersteller, der seit 1984 Teil von Alpine war, zur International Audio Group (IAG) aus China, zu der auch andere gestandene HiFi-Marken gehören, beispielsweise Wharfedale, Quad, Audiolab, Mission oder Castle Acoustics. Und die geben so langsam mit den erworbenen Marken wieder richtig Gas, ohne dass, wie gerne befürchtet, den Marken ihre Eigenständigkeit dabei verloren geht.
Luxman L505uX: Aufbau
Das merkt man beim L505uX sicher auf den ersten Blick: Er ist eindeutig ein Luxman - eine Maschine, für die alte HiFi-Hasen vor 20 oder 30 Jahren beim örtlichen Fachhändler Schlange gestanden hätten.

Die erste Version des L505 erschien 1996. Die große, helle Alufront winkt verführerisch mit riesigen blauen Augen, in denen edle, schlanke Zeiger im Takt der Musik tanzen. Welcher andere, moderne Verstärker teilt einem noch so direkt und intuitiv erfahrbar mit, wie er gerade mit der laufenden Musik umgeht? Und wer sich von den sanft schwingenden Zeigern gestört fühlen sollte, der kann die Anzeigen und deren Beleuchtung auch abschalten. Das Licht dimmt dann dezent aus und die Zeiger finden ihre Ruhe. Das wirkt alles irgendwie geschmeidig.
Kaufberatung: Röhren-Vollverstärker im Test
Ganz traditionell zeigen sich auch die restlichen Funktionen und das Design bei Luxman. Sechs Drehregler unter den Zeigern sorgen für die richtige Balance und regeln Höhen und Bässe. Mit ihnen wählt der Anwender zwischen Phono MM und MC, schaltet den Aufnahmeausgang ein und die Lautsprecher-Ausgänge aus. Daneben gibt es Taster für Standby, Tape-Monitor, "Straight" für die Signalweg-Abkürzung an der Klangregelung vorbei und "Separate" zum Auftrennen von Vor- und Endstufe über das interne Relais statt der einfachen Drahtbrücke - ähnlich wie Marantz das handhabt. Auch hier erlaubt die Trennung beispielsweise das Einschleifen einer Raumkorrektur oder eines Equalizers. Weitere Anschlüsse umfassen einen ausgewachsenen Kopfhörerausgang vorne und ein Paar symmetrischer XLR-Eingänge mit einer Taste zum Invertieren der Phase.
Wer die Kontrollleuchten unter den Zeigerinstrumenten anschaut, dem fällt die "Loudness"-Lampe auf. Ja, der L505uX bietet noch das klassische "Loudness", schaltbar via Fernbedienung, wenn man nicht den "Straight"-Modus aktiviert hat.

Eine Besonderheit stellt der Lautstärkeregler dar, denn der ist gar keiner, auch wenn er so aussieht und sich so anfühlt. Er bedient nur ein Potenziometer, das die elektronische Lautstärkeregelung LECUA kontrolliert, die dann als integraler Bestandteil der Vorverstärkung den Signalpegel variiert. Der analoge Regelprozess soll die Nachteile von Mehr-Wege-Potenziometern wie Gleichlauf und Rauschen genauso ausmerzen wie die Schwächen gängiger Regel-IC-Bausteine.
Luxman L505uX: Hörtest
Im Hörraum stellte sich bei den Testern schnell eine gewisse Nostalgie ein, denn der Luxman sah nicht nur sehr vertraut aus, auch sein Klang war dem vergangener Modelle nicht unähnlich. Fast wirkte es, als hätten die Entwickler versucht, den L505uX tonal an typische Röhrenverstärker anzupassen.
Und das ist gelungen. Der Luxman klang wirklich viel wärmer und feiner als die anderen Testmitglieder. Die Stimmen und Gitarren der Titel-CD kamen mit ihm noch einmal sonorer und erdiger als mit den anderen Amps. Aber auch unpräziser. Er zeichnete die Artikulation von Stimmen etwas überdeutlich nach und untermalte sie mit einem eher brummigen, aber immens kräftigen Bass. Aber auch das zeichnete den 505uX aus: Er machte jederzeit klar, dass er ausreichend Reserven hat, um auch schwierigste Lautsprecher zum Äußersten zu treiben.