Motorola Moto G6 Plus im Test
Mehr zum Thema: MotorolaDas Moto G6 Plus entpuppte sich im Test als absoluter Überflieger und lässt so manches High-End-Modell alt aussehen. In seiner Preisklasse gibt es nichts Besseres.

Bereits die Modelle der Moto-G5-Serie konnten mit teils überdurchschnittlichen Ergebnissen sowie fairer Preisgestaltung überzeugen – und auch das Moto G6 hinterließ im Test einen guten Eindruck. Nun kommt mit dem Moto G6 Plus für 299 Euro der große Bruder und soll nochmal ein paar Pfund dr...
Bereits die Modelle der Moto-G5-Serie konnten mit teils überdurchschnittlichen Ergebnissen sowie fairer Preisgestaltung überzeugen – und auch das Moto G6 hinterließ im Test einen guten Eindruck. Nun kommt mit dem Moto G6 Plus für 299 Euro der große Bruder und soll nochmal ein paar Pfund drauflegen. Wir haben das überprüft – und sind begeistert!
Haptik leidet unter Kamera
Optisch gefällt das Motorola sofort. Das Testgerät im Farbton „Deep Indigo“, einem dunklen Blau, sieht richtig schick aus, ist tadellos verarbeitet und kommt mit kratzerhemmendem Gorilla-Glas auf der Front. Der Blick auf die Rückseite mit seinen fein abgerundeten Seiten sorgt dann aber für Stirnrunzeln, denn die Kameraeinheit ragt knapp drei Millimeter über das Gehäuse hinaus. Sorry Motorola, aber das ist nicht grade schön gelöst!
Diese Scharte kann das Display zum Glück wieder auswetzen, denn die 5,9 Zoll große Full-HD-LC-Anzeige im angesagten 18:9-Format bietet nicht nur eine detailreiche Darstellung, sondern mit satten 597 cd/m2 auch eine enorme Strahlkraft.

Gute Hardware, starker Sound
Während die zeitgleich getesteten Modelle BQ Aquaris X2 und Wiko View 2 Pro auf die jüngste SoC-Generation von Qualcomm setzen, verbaut Motorola im Moto G6 Plus den bereits etwas betagten Snapdragon 630 mit acht bis zu 2,2 GHz schnellen Kernen. Bei der Performance liegt die CPU gut vor dem Wiko, aber auch deutlich hinter dem BQ. Im Alltag macht das allerdings kaum einen Unterschied, denn hier entpuppte sich das Motorola als ausgesprochen flotter Geselle.
Dazu passt auch die großzügige Speicherausstattung mit 4 GB Arbeits- und knapp 52 GB freiem Nutzerspeicher. Ansonsten präsentiert sich das Moto G6 Plus als modernes Smartphone, das mit USB-C-Anschluss, LTE der Kategorie 13, ac-WLAN, Bluetooth 5.0, NFC, Fingerprintsensor und Gesichtserkennung in dieser Kategorie fast auf Topniveau antritt.
Die restliche Ausstattung ist schnell abgehakt, denn außer einem UKW-Radio, das wegen des nicht mitgelieferten Headsets erst mal stumm bleibt, gibt es wenig zu entdecken. Lediglich der Soundaufpolierer „Dolby Audio“, zu finden im Schnellmenü oder in den Einstellungen, bietet praktische Klanganpassungen. Zudem zeigen die Messwerte, dass das Moto G6 Plus hervorragend für die Wiedergabe von Musik geeignet ist.

Kameramodi für kunstvolle Bilder
Wie aktuell üblich setzt auch Motorola beim Moto G6 Plus auf eine Dual-Kamera. Hier arbeitet die Kombination aus einem 12- und einem 5-Megapixel-Sensor zusammen. Die große Blende f/1.7 soll zudem viel Licht auf den Sensor schaufeln, damit auch im Dunkeln scharfe Bilder gelingen. Ein Dual-Tone-LED-Blitz erhellt die Szenerie bei Bedarf.
Auch die restlichen Features können sich sehen lassen. So gibt es mit Google Lens die Möglichkeit, Informationen zu Wahrzeichen und Objekten abzurufen, mit „Spotfarbe“ wird ein Farbton des Motivs erhalten, während der Rest des Bildes schwarz-weiß dargestellt wird, die „Foto-Story“ zeichnet einen Mini-Videoclip bei der Fotoaufnahme auf und der Porträtmodus bietet die Möglichkeit, den Grad der Unschärfe in Echtzeit einzustellen.

Die verschiedenen Fähigkeiten des Motorola überzeugen in der Praxis, doch am Ende zählt die Bildqualität – und die kann sich für den Preis sehen lassen. Sowohl in heller als auch in dunkler Umgebung erreicht das Moto G6 Plus die Note „befriedigend“, was für diese Preisklasse absolut okay ist. In heller Kunstlichtumgebung stimmte allerdings der Weißabgleich nicht immer, das Motiv erhielt einen unschönen Gelbstich.
Das sieht der Nutzer aber bereits auf dem Display des Smartphones und kann dem Ungemach mit einem veränderten Aufnahmewinkel entgegenwirken. Komplettiert wird der Kamerapart von einer 8-Megapixel-Selfie-Kamera inklusive Beauty- und manuellem Modus und einem Front-LED-Blitz. Videos zeichnet das Moto G6 Plus in maximal 4K-Auflösung auf.

Modifiziertes Android
Motorola setzt auf ein nahezu unangetastetes Android-System in der Version 8.0, dennoch gibt es dezente optische Anpassungen bei der Benutzeroberfläche, etwa beim Schnellmenü. Durch eigene Widgets unterscheidet sich das G6 Plus von den Mitbewerbern mit nativem Android. Die Bedienung ist einfach. Multitasking, die Schnellfunktionen der App-Icons und besagte Widgets erleichtern den Alltag – ein Tipp auf die Uhr beispielsweise, und schon öffnet sich das Uhrmenü mit Wecker, Stoppuhr und Timer.
Spitzenperformance im Labor
Bis hierhin lieferte das Moto G6 Plus also eine richtig gute Vorstellung ab. Und es kommt noch besser, denn im Labor trumpfte es ganz groß auf. Fangen wir mit der Ausdauer an: Mit seinem 3200 mAh großen Akku inklusive Schnellladefunktion erreichte das Moto G6 Plus eine enorm starke Laufzeit im Displaybetrieb von 9:13 Stunden. Auch die Funk- und Akustikeigenschaften holten durch die Bank ein „gut“.
Mit dieser Gesamtvorstellung katapultiert sich das Moto G6 Plus in den exklusiven Kreis der Top 20 unserer Bestenliste, in dem sich sonst nur die Crème de la crème trifft. Wer sich also mit den kleinen Mankos des Motorola anfreunden kann, der sollte hier zuschlagen, denn für diesen Preis gibt es aktuell kein besseres Smartphone.