Motorola ThinkPhone 25 im Test: Sicheres Business

Dass die Marke Motorola zum chinesischen Hersteller Lenovo gehört, ist wahrscheinlich nicht jedem ganz so präsent. Lenovo ist vor allem durch ihre Notebook-Marke ThinkPad bekannt, gerade im Geschäftsumfeld. Dort haben die Notebooks eine richtiggehende Fangemeinde. 2023 beschloss Lenovo mit dem ThinkPhone nicht nur ebendiese Fangemeinde anzusprechen, sondern seinen Unternehmenskunden neben einem Notebook auch ein passendes Business-Smartphone mit entsprechenden Extrafunktionen anzubieten.

Das Motorola ThinkPhone 25 ist nun die zweite Generation und basiert technisch auf dem Motorola Edge 50 Neo. Allerdings kommt das ThinkPhone softwareseitig mit einigen Zusatzfunktionen, die es Unternehmen ermöglichen, ein einfaches Gerätemanagement zu betreiben. Und auch auf Sicherheitsfunktionen hat Motorola einen Extrafokus gelegt. Für 499 Euro kann man auch als nicht Business-Kunde das ThinkPhone 25 erstehen. Allerdings ist es damit aktuell fast doppelt so teuer wie sein technisches Pendant, das Edge 50 Neo. Für wen ist das ThinkPhone dennoch die bessere Wahl?

Motorola ThinkPhone 25 im Test: Robustes ThinkPad-Design

Das Motorola ThinkPhone 25 gehört wie das Edge 50 Neo zu den handlichsten Smartphones auf dem Markt. Mit einem Gewicht von nur 171 Gramm ist es sehr leicht und liegt auch dank der kompakten Displaydiagonale von 6,3 Zoll ziemlich gut in der Hand.

Die matte Rückseite aus schwarzer Aramidfaser und der schwarze Rahmen verleihen dem Gerät eine hochwertige Optik. Dank der weichen Rückseite hat das Smartphone zudem eine angenehme Haptik, allerdings nimmt das Material relativ leicht Fingerabdrücke auf, wodurch es schnell etwas verschmiert aussieht.

Für die nötige Robustheit gegenüber Umwelteinflüssen sorgt eine IP68-Zertifizierung vor Wasser und Staub. Der US-Militärstandard MIL-STD-810H bescheinigt neben Resistenz vor großen Temperaturschwankungen auch einen Schutz vor Stürzen. Auf der Front trägt Motorola zudem noch eine Displayfolie auf.

Sehr gutes Display, aber keine Bestwerte

Das OLED-Panel des ThinkPhone 25 löst mit FullHD+ (1.220 x 2.670 Pixel) angemessen fein auf und bietet dank 10-Bit und HDR10+-Unterstützung knackige Farben. Motorola erreicht zudem schmale Displayränder, die das Smartphone modern wirken lassen. Die Bildwiederholrate von bis zu 120 Hertz sorgt obendrein für ein flüssiges Nutzungserlebnis beim Surfen und in Apps. Praktisch ist die Anti-Flimmer-Option, die in den Einstellungen aktiviert werden kann. Sie sorgt dafür, dass die Nutzung des Smartphones in dunklen Umgebungen angenehmer für die Augen ist.

Die im Testlabor gemessene Helligkeit von 435 Nits ist sehr gut. Im direkten Sonnenlicht steigert das OLED seine Leuchtkraft auf ebenfalls sehr gute 1.108 Nits. Dank der anständigen Kontrastwerte lässt sich das ThinkPhone 25 auch draußen noch ganz gut ablesen. Allerdings kommt der Bruder, das Edge 50 Neo, auf höhere Helligkeits- sowie Kontrastwerte und bietet damit das etwas besser Display.

Mittelklasseleistung für Alltagsaufgaben und gute Connectivity

Angetrieben wird das ThinkPhone 25 von einem Mediatek Dimensity 7300 und 8 GB RAM. Die Benchmarks bescheinigen dem Gerät eine eher schwache Leistung. Für alle Alltagsaufgaben erhält man aber dennoch eine solide Performance. Auch gelegentliches Gaming ist kein Problem. Motorola spendiert dem ThinkPhone 25 etwas weniger Speicher als dem Edge 50 Neo. Mit 221 GB verfügbarem Speicher bekommt man dennoch reichlich Platz für Daten, Apps und Co.

Vernetzungsseitig bekommt man beim ThinkPhone 25 schnelles Wi-Fi 6E. Im Testlabor haben wir im Download maximal 671,7 Mbit/s gemessen, was in Ordnung geht, aber nicht übermäßig schnell ist. Mit Abstand zum Router sinkt die Datenrate auf 275,8 Mbit/s, was relativ wenig ist. Mit dem Schwestermodell Edge 50 Neo surft man mit 710 sowie 330 Mbit/s etwas fixer. Eventuell schirmen die Aramidfasern etwas stärker ab.

Beim ThinkPhone 25 steht zudem Bluetooth 5.3 zur Verfügung, ergänzt durch den HiRes-Audio-Codec LDAC. Das Smartphone unterstützt obendrein den Dual-SIM-Betrieb, wobei sowohl eine Nano-SIM als auch eine E-SIM genutzt werden können. Die Mittelklasse zeigt sich jedoch im Einsatz des langsamen USB-2.0-Standards. Dementsprechend fehlt auch Displayport.

Drei Kameras inklusive Tele-Optik

Auch wenn das ThinkPhone 25 zur Mittelklasse gehört, verbaut Motorola drei Kameras: Eine Hauptkamera mit 50 MP, eine Ultraweitwinkeleinheit mit 13 MP sowie ein Tele mit 10 MP und dreifachem Zoom. Letzteres ist selten in dem Preisbereich und eine schöne funktionale Erweiterung, gerade für ein Business-Smartphone.

Bei viel Licht ist die Bildqualität bei allen Optiken auf sehr gutem Niveau, die Hauptkamera bietet sogar eine überragende Qualität. Auch das Tele überzeugt bei viel Licht und schneidet dann sogar ähnlich gut ab, wie das Pendant des S24+. Nimmt das Licht ab, sinkt die Qualität des Ultraweitwinkels und der Tele-Kamera schneller als die der Hauptoptik. Insgesamt bietet das ThinkPhone 25 für seinen Preis aber eine gute Kameraqualität und Ausstattung.

Neu ist, dass man in der Kamera-App entscheiden kann, ob Fotos mit natürlicher Farbbearbeitung oder automatisch optimiert abgespeichert werden sollen. Letzte Option erzeugt ein stärker gesättigtes Bild und einen HDR-Look. Als Nutzer erhält man obendrein Features wie einen dualen Aufnahmemodus, bei dem man Fotos und Videos mit zwei Optiken gleichzeitig aufzeichnet. Auch eine Tilt-Shift-Funktion sowie ein Profi-Modus sind verfügbar. Dabei empfinden wir die Kamera-App als schlicht und aufgeräumt.

Schlichte Software und besondere Sicherheits-Features

Motorola spielt mit Android 14 nicht die aktuellste Version auf das ThinkPhone 25. Der Hersteller verspricht allerdings nun 5+5 Jahre Software-Support, also Updates des Betriebssystems sowie Sicherheitspatches.

Ein Vorteil von Motorolas Nutzeroberfläche ist, dass sie sehr nativ, also schlicht und aufgeräumt daherkommt. Dort findet man sich schnell zurecht und auch Bloat-Ware, wie man sie etwa bei Xiaomi finden würde, suchen wir vergebens. Die Benutzeroberfläche mag nativ sein, doch sie punktet mit einer großen Vielfalt an Anpassungsmöglichkeiten. Motorola bietet nicht nur eine Auswahl an vorgefertigten Designs und Schriftarten, sondern gibt Nutzern auch die Freiheit, Details wie Systemfarben, App-Formen und Layouts nach ihren Vorlieben zu gestalten. Auch die bewährte Gestensteuerung von Motorola ist mit an Bord. So lässt sich beispielsweise die Taschenlampe durch eine hackende Handbewegung aktivieren, während eine drehende Bewegung die Kamera-App öffnet.

Eine neue Funktion namens „Moto Unplugged“ soll für weniger Ablenkung beim Arbeiten sorgen, indem man die nutzbaren Apps für einen gewissen Zeitraum begrenzt. Für Business-Nutzer interessant ist auch „Smart Connect“. Damit lassen sich Telefone, Notebooks oder Tablets von Motorola und Lenovo untereinander verbinden. Das ermöglicht eine geräteübergreifende Steuerung oder das Fortsetzen von Aktivitäten auf einem anderen Gerät. Über ein verbundenes Notebook kann man das Smartphone somit per Maus und Tastatur steuern und auch als zweiten Monitor nutzen.

Zu den weiteren Features zählt auch ThinkShield. Persönliche Daten sollen dabei mit KI-basierten Sicherheitsfunktionen vor Malware oder Phishing geschützt werden. Zudem kann man einen persönlichen Ordner und alle darin enthaltenen Daten mit einer Zwei-Faktor-Authentifizierung sichern. Unternehmen gibt Motorola erweiterte Gerätemanagementoptionen an die Hand, um Updates einheitlich auszuspielen oder verlorene Smartphones zu deaktivieren. Außerdem können Geräte bereits mit vorkonfigurierten Einstellungen an Mitarbeiter ausgegeben werden.

Ausgezeichnete Akkulaufzeit und Netzteil im Lieferumfang

Der Akku des ThinkPhone 25 mag mit 4.310 mAh etwas klein bemessen wirken, allerdings erreicht das Smartphone im standardisierten Akkutest überragende 17:07 Stunden Laufzeit. Zwei Nutzungstage sollten damit möglich sein.

Im Gegensatz zum Schwestermodell Edge 50 Neo legt Motorola für die Business-Version eine Schutzhülle sowie ein 68-Watt-Schnellladenetzteil mit in die Verpackung. Damit tankt man das ThinkPhone 25 in fixen 13 Minuten auf 50 Prozent und in 38 Minuten voll auf. Kabelloses Laden ist ebenfalls möglich, dann aber mit nur 15 Watt.

Sehr guter Empfang und gute Telefonieakustik

Gerade im Business-Umfeld sind die Empfangseigenschaften natürlich nicht ganz unwichtig. Aber auch hier zeigen beide Daumen nach oben: In der Messkammer erreicht das ThinkPhone 25 bei LTE einen guten und bei 5G sogar einen sehr guten Empfang. Da mittlerweile alle Geschäftsverträge 5G beinhalten sollten, profitiert man also von optimalen Verbindungsvoraussetzungen.

Bei der Telefonieakustik ist ebenfalls alles im grünen Bereich, das ThinkPhone 25 bietet eine sehr gute Sprachverständlichkeit. Nur die Lautstärke in Senderichtung könnte etwas höher sein. Und bei der Geräuschunterdrückung in Kneipenumgebung könnte Motorola ebenfalls etwas nachbessern.

Für eine kleine Nutzergruppe die bessere Wahl

Das ThinkPhone ist ein sehr gutes Smartphone, das speziell Business-Nutzer adressiert. Vor allem für Unternehmen bietet sich durch die erweiterten Sicherheits- und Gerätemanagement-Funktionen eine Möglichkeit, ihre Mitarbeiter sicher und einfach mit Geschäftshandys zu versorgen. Zudem können weitere Individualisierungsmöglichkeiten vor Auslieferung von Motorola vorgenommen werden.

Technisch überzeugt das ThinkPhone 25 durch eine exzellente Akkulaufzeit, gute Messwerte und eine umfangreiche Kameraausstattung. Wer allerdings nicht für ein Unternehmen auf Handysuche ist, kann getrost zum Motorola Edge 50 Neo greifen. Es bietet dieselbe technische Funktionalität zu einem günstigeren Preis.