Testbericht

Musical-Fidelity kW-550

12.8.2010 von Redaktion connect und Bernhard Rietschel

Dieser Verstärker verdient das Prädikat: XXL

ca. 1:45 Min
Testbericht
  1. Musical-Fidelity kW-550
  2. Datenblatt
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© Archiv

Am kW-550 ist alles XXL: das Gewicht (insgesamt 55 Kilo), die Leistung (mit Musik vierstellig), der Show-Faktor (dreifarbig leuchtende Gerätefüße). Gemessen an ähnlich starken Konkurrenzprodukten ist der Preis von 7800 Euro dagegen nur L - arg viele Kilowatt-Amps gibt es eh nicht; die meisten sind Vor/Endstufen-Kombinationen und tatsächlich noch deutlich teurer.

Auch der kW 550 hat zwei Gehäuse, aber deren Arbeitsteilung ist anders: Das große enthält alle Verstärker, das etwas kleinere beherbergt drei Netztrafos, jeweils flankiert von einer Siebdrossel. Die beiden Endstufen-Kanäle teilen sich lediglich das Netzkabel, technisch könnte man hier auch von einer Röhrenvorstufe und zwei Monoblöcken sprechen. Letztere beschäftigen jeweils ein Dutzend fünfbeiniger Sanken-Transistoren (die Extrabeine führen zu integrierten Thermofühlern), die sich auch in manchen AV-Receivern finden - dort allerdings selbst bei kräftigsten Geräten allenfalls als Quartette.

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Röhrenbestücktes Vorstufenmodul
© Archiv

Musical-Fidelity-Gründer Anthony Michaelson, der seine ersten großen Erfolge mit schwachbrüstigen Class-A-Hitzköpfen feierte, hat heute drei Entwicklungsziele: Leistung, Power und Kraft. Auf Messen verteilt er niedliche Papp-Rechenschieber, welche die für volle Dynamik benötigte Wattzahl in Abhängigkeit von Boxen-Modell und Ziel-Lautstärke anzeigen. Gemeinhin kommt dabei erheblich mehr heraus, als man erwartet hätte. Michaelsons Klassiker A1 würde demnach nur noch als Warmhalteplatte taugen.Dass dagegen der kW 550 auch die abartigsten Forderungen erfüllt, erkennt man an der Leistungsmessung. An vier Ohm kommt man mit den musikähnlichen Mess-Signalen schon auf über 1000 Watt. Das reicht auch, um eine Federkernmatratze zu Party-Pegeln zu zwingen.

Hörtest

Es war tatsächlich egal, welchen Lautsprecher wir anschlossen - der Monster-amp gab sich stets eindeutig zu erkennen. Mehr noch als etwa der Krell lenkt der Musical Fidelity die Aufmerksamkeit -gezielt auf seine Stärken. Und die liegen ganz klar in seinem lasziv prallen, unglaublich lässig herausgepumpten Bass, der nach oben in einem äußerst geschmeidigen, saftigen Stimmbereich mündet. Abbilden können andere Amps dieser Preisklasse zum Teil noch genauer und tiefer, und nicht jeder Sänger profitierte von der ganz leichten Betonung der Sibi-lanten, die der Musical Fidelity hinzuzufügen schien. Immer wenn die Lautsprecher nach einem wahren Big Block verlangten, entpuppten sich solche Einwände aber eher als spitzfindig, zumal diese minimale Aufhellung die einzige tonale Eigenmächtigkeit in einem ansonsten neutralen Klang war.

Das PKW-Äquivalent für den kW 550 stammt nicht aus dessen Heimat England, sondern aus den USA: Es müsste eine Corvette sein oder eine Dodge Viper, mit vielleicht etwas zu viel Glamour, aber endloser, ehrlicher Leistung.

Musical Fidelity kW-550

Musical Fidelity kW-550
Hersteller Musical Fidelity
Preis 7800.00 €
Wertung 120.0 Punkte
Testverfahren 1.0

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