CD-Player
Rega Saturn MK3 im Test
Mit dem Saturn MK3 setzt Rega einen neuen CD-Player in die Umlaufbahn. In dem Gehäuse vereint er ein Laufwerk mit einem majestätischen Wandler.

Wenn die alten Römer so ab dem 17. Dezember ein großes Fest feierten, nannten sie das die Saturnalien. An den Ehrentagen des Saturns, des Gott des Ackerbaus, beschenkte man einander und lud die Sklaven zum Essen ein. Angeblich herrschte über Tage Frohsinn – also beinahe so wie zur neuzeitlichen gar nicht Stillen Nacht, alle Jahre wieder. Fröhlich geht es meist auch am seinem Tag zu, den die Angelsachsen noch immer Saturday nennen. Und den die meisten Zeitgenossen zu wochenendlichem Zeitvertreib nutzen. Sollte dazu das genussvolle und ausgiebige Hören von CDs gehören: Rega hat da ein feines Spielgerät. Das heißt Saturn MK3, weil es inzwischen in der dritten Generation vorliegt – und es bereitet Frohsinn, nicht nur an Festtagen oder am Wochenende.

Das tat schon sein Vorgänger Saturn- R. Gegenüber dem R hat sich der MK3 äußerlich kaum verändert. Das Rega-Logo wanderte in die Mitte, die Bedientasten für Start/Stop, Pause und Skip liegen nun auf waagerechter Linie. Das auffälligste Merkmal, die große Klappe des Topladers, blieb unverändert und ist nur von Hand bewegbar. So hat der Nutzer weiterhin den haptischen und optischen Genuss, die hochglänzende Lade mit ganz sanftem Druck nach hinten zu schieben, wobei ein Gelenkmechanismus für das Anheben sorgt. Es gibt den Blick frei auf das Linearlaufwerk, in dem die Linsenoptik die CD von unten auf gerader Bahn ausliest.
Wenn den Autor nicht alles täuscht, ist es das gleiche Laufwerk wie in Regas Top-Spieler Isis. Das sanfte Aufdrücken der Silberscheibe auf die Spindel hat etwas Analoges, das vor dem Abspielen unabdingbare Schließen der Lade auch. Danach verkündet das rote Display „Initialising“, während zartes Sirren vom Anlaufen des Drehmotors kündet. Während des nach wenigen Sekunden einsetzenden Abspielens ist selbst mit auf das sauber verarbeitete schwarze Gehäuse gelegtem Ohr kaum ein Mucks zu hören, bis mit dem Ende wiederum sirrend die Laufwerk-Logik alle Bewegung stoppt.

Nach wie vor lässt sich das Laufwerk nicht überreden, Single Layer SACDs wie Nicki Parrotts „Stompin’ At The Savoy“ einzulesen. Dadurch kann es das SACD-Format Direct Stream Digital auch nicht an den eigenen digitalen Schnittstellen zur Verfügung stellen. DSD verwehrt auch der integrierte DAC – der andere Teil des als Laufwerk/Wandler-Kombi in einem Gehäuse, mit natürlich getrennter Stromversorgung, vermarktete Saturn. Gilt es, vom internen Laufwerk angelieferte CD-Daten für die Cinch-Ausgänge zu wandeln, nehmen die 16 Bit/44,1 Kilohertz laut Rega quasi eine Abkürzung durch die beiden implementierten Wandlerchips Wolfson WM 8742, welche die analoge Ausgangsspannung ohne viel Federlesens liefern.
PCM bis hinauf zu 24 Bit Wortbreite und Abtastfrequenzen bis 192 Kilohertz verarbeitet der USB-Eingang des mit reichlich Schnittstellen gesegneten Saturn- DAC. Das XMOS USB-Interface ist wie im Rega DAC-R vom Rest der Schaltung galvanisch getrennt und gibt dem Eingangssignal nach dem asynchronen Modus mit einer eigenen PLL-Schaltung den eigenen Takt vor, unabhängig des vom Computer oder Streamer gesendeten. Das alles hatten wir schon mehr oder weniger im Saturn-R, was kann nun der MK3 wesentlich Neues bieten? Rega gibt sich etwas bedeckt, meldet aber nach der evolutionären Art des Hauses einen verbesserten Ausgangs- Verstärker und eine verbesserte Stromversorgung der digitalen wie analogen Parts. Und die neue System-Fernbedienung Solaris, welche die Harmonie mit dem neuen Vollverstärker Rega Elicit MK5 perfektionieren soll – der Vorgänger Elicit-R lief unter anderem im Gespann mit dem Saturn-R.

Der Saturn MK3 musste sich solo an der AUDIO-Hörraum-Anlage beweisen. Und machte seinem Namen alle Ehre. In der „Ouverture Burlesque“ des fantasievollen barocken Komponisten Georg Philipp Telemann setzte der CD-Player die vielen Details wundervoll in Szene. Wenn die Streicher mal col legno (mit dem Holz des Bogens), mal pizzicato (mit den Fingern) ihre Saiten traktierten, zeitigte das die gewünschten klangfarblichen Wirkungen. Wenn Telemann Vorne-Hinten-Effekte plakatierte, wirkte das herrlich plastisch. Dies alles bereitete der Saturn so akkurat auf, dass die Effekte nie billig geheischt, sondern kostbar ziseliert tönten.
Auf der gleichen CD zelebriert der Bratscher Antoine Tamestit auch ein Violakonzert von Telemann. Historisch informiert mit wenig Vibrato - wie auch die Begleiter von der Akademie für Alte Musik Berlin. Und so ließ es auch der Rega erklingen: Ohne Soße oder Kleister, dafür glasklar und doch voller Anmut und Geschmack. So fein und delikat kam auch der sanfte Groove von Tokunbo in den „Golden Days“ rüber. Der wunderbare Schmelz in der Stimme, die kleinen Einwürfe der Pedal Steel Gitarre – alles kam zu seinem Recht. Wie einen Track später auch der druckvolle Drive „Home Again“. Und richtig gerockt wurde dann mit Kalle Wallner auch noch. Herbe Riff-Attacken des RPWLGitarristen und das markante Schlagzeugspiel von Marco Minnemann kamen saft- und kraftvoll und – bei aller Attacke – mit erstaunlicher Disziplin.
Fazit
Mit einem – angesichts des gar nicht astronomischen Preises – galaktisch guten Auftritt strahlte der Rega Saturn MK3 am Firmament der integrierten CD-Player. Ob die Performance nun Welten besser war als die des exzellenten Vorgängers? Der Saturn MK3 schien – auch mit HiRes-Material via USB – einen Tick souveräner seine Klangbahnen zu ziehen als der Saturn-R. Und das kann man getrost feiern.