Testbericht
Samsung Omnia Pro B7330 im Test
Die Modellbezeichnung "Pro" lässt das von Samsung angepeilte Einsatzgebiet des B7330 schon erahnen - das gute Stück soll mit Qwertz-Tastatur, Messaging- sowie Office-Tools und dem Datenturbo HSPA in erster Linie professionelle Erwartungen erfüllen, wenn auch nicht ausschließlich. Klarer Fall, dass wir die Stärken und Schwächen des Samsung Omnia Pro B7330 beleuchten und die Frage beantworten, ob sich das Windows-Mobile-Phone unterm Strich wirklich als mobiles Büro empfehlen kann.
- Samsung Omnia Pro B7330 im Test
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Optik weiß zu gefallen
Das im klassischen Blackberry-Design gehaltene Candybar-Modell spielt mit einer beinah tadellosen Gehäuseverarbeitung ohne Spaltmaße Samsung-typisch auf hohem Niveau. Das Material ist dem Gerätepreis von knapp 400 Euro angemessen; die ineinander gesteckten Komponenten fügen sich zu einem haptisch sehr angenehmen Ganzen.
Auch der Akkudeckel greift sicher in die Fassungen und sitzt bombenfest. Bekanntes Problem: Der glänzende Kunststoff ist äußerst anfällig für schmierige Fingerabdrücke, die sich freilich mit einem Taschentuch oder dem Sweatshirt-Ärmel schnell beseitigen lassen.
Passend zum wertigen Look-and-Feel des Mantels weiß auch die vierzeilige, vollständig gummierte und solide verarbeitete Schreibtastatur zu gefallen. Zwar sitzen die einzelnen Drücker auf recht engem Raum beieinander. Dank der leichten Wölbung in der Tastenmitte lassen sie sich mit etwas Übung dennoch gut auseinander halten. Der Druckpunkt ist zwar weich, aber deutlich spürbar. Alles in allem lässt sich das Samsung Omnia Pro 7330 gut und flüssig bedienen.

Geschäftige Mitarbeiter und mitteilungsfreudige Privatnutzer werden beim Tippen von E-Mails und Posten von Statusmeldungen die praktische Qwertz-Tastatur schnell schätzen lernen. Ganz ohne Rüge kommen die Drücker jedoch nicht davon: Der Kontrast der in Rot gehaltenen Sonderzeichen auf schwarzem Grund ist zu schwach, selbst die an sich gute Tastaturbeleuchtung kann hier keine Abhilfe schaffen.
Zwischen der Tastatur und dem Display haben die Südkoreaner das ebenfalls gummierte Bedienpanel mit Home-, Zurück- und Anruftasten sowie Soft- und Navigationskey platziert. Letzterer fällt mit seiner nicht ganz so hochwertigen Ausführung und dem leichten Knarzen leicht aus dem Rahmen. An der Gehäuseseite befindet sich der frei zugängliche, jedoch etwas schwer zu öffnende Speicherkartenslot, über den sich der 416 Megabyte fassende interne Speicher mit einer MicroSD-Karte aufrüsten lässt.
Lahme Reaktion bremst Euphorie
Die Tastatur und das Bedienkonzept werden hoffentlich Schule machen und Nachahmer finden, denn im Gegensatz zu vielen anderen Smartphones lässt sich das Candybar-Modell bequem mit einer Hand bedienen.
Nicht ganz überzeugt waren die connect-Redakteure jedoch vom Innenleben des Samsung-Newcomers. Schwerwiegendster Grund dafür: die langsame Reaktionszeit. Unser Testgerät genehmigte sich bei diversen Eingaben und beim Navigieren durch das Menü nicht selten längere Denkpausen und machte somit ein geschmeidiges und schnelles Arbeiten fast unmöglich.
Bei schnell aufeinander folgenden Befehlen scheint das Samsung Omnia Pro B7330 überfordert, was beim Nutzer wiederum gewisse Geduld und langen Atem erfordert. Nicht ganz nachzuvollziehen ist auch die teilweise inkonsequente Umsetzung der Steuerung mit den beiden Softkeys. So wird etwa in den E-Mail-Einstellungen der Befehl "Abbrechen" mal auf den linken, mal auf den rechten Knopf gelegt - ohne ersichtlichen Grund.
Apropos E-Mail: Nach Eingabe der Kontodaten holt sich das Smartphone alle nötigen Servereinstellungen selbstständig aus dem Netz - das funktioniert zuverlässig. Ebenfalls praktisch: Das Samsung Omnia Pro B7330 schaut in frei definierbaren Zeitabständen auf den Server des Providers und holt neue Nachrichten automatisch auf den Screen.
Eingeschränkte Individualität
Samsung hat dem Betriebssystem Windows Mobile 6.5 seine eigene Oberfläche namens WizPro übergestülpt, die sich aber auch deaktivieren lässt. WizPro informiert mit einem aktiven Standby-Bildschirm über Nachrichten, verpasste Anrufe und anstehende Termine; zusätzlich stehen zehn weitere Startbildschirm-Ansichten zur Verfügung, etwa für Favoritenkontakte, RSS-Feeds oder Communities. Mit dem Navigationskey kann bequem zwischen den verschiedenen Ansichten hin- und hergewechselt werden.

Einen eigenen Stempel kann man dem Samsung auch mit Programmen aus dem Windows Marketplace aufdrücken. Im Software-Shop von Microsoft ist die Auswahl allerdings noch arg bescheiden - legt man etwa ein Android-Gerät daneben, ist das Feintuning sehr eingeschränkt.
Das 320 x 320 Pixel große, mit 253 cd/m² nicht ganz so helle Display lädt nicht eben zum Websurfen ein, doch den Schwerpunkt legt Samsung wie gesagt auf die geschäftliche Ader. Und hier leistet das Windows-Modell gute Dienste: Die Synchronisation der Kontaktdaten und Termine zwischen Smartphone und Outlook auf dem PC klappt einwandfrei, während "Mobile Office" sowohl das Betrachten als auch das Bearbeiten von Office-Dokumenten erlaubt. Auch ausstattungsseitig ist mit HSPA, EDGE, WLAN, A-GPS und Bluetooth alles an Bord, was der Businessreisende braucht.
Ordentlich Punkte sammeln konnte das Samsung dank seines ausdauernden Akkus. Der Stromsammler hält das Samsung Omnia Pro B7330 im intensiven Nutzungsmix aus Mailen, Telefonieren, Surfen und Musik hören rund sechseinhalb Stunden bei Laune und erreicht mit über elf Stunden Gesprächszeit im E-Netz beachtliche Werte. Sende- und Empfangsqualität sowie die Akustikmessungen bescheinigen dem Business-Phone ein insgesamt gute Telefon-Qualität ohne gravierende Schwächen.
Am Ende gemischte Gefühle
Zwar bietet das Samsung Omnia Pro B7330 dank seiner nahezu kompletten Ausstattung, den guten Ausdauerwerten und der benutzerfreundlichen und an sich flüssigen Bedienoberfläche die besten Voraussetzungen - doch die lahme Reaktionszeit stellt dem schicken Alltagsbegleiter ein Bein. Wer diesen Umstand hinnehmen kann, bekommt hier ein anständiges Gerät zum fairen Preis an die Hand.