Testbericht
Samsung SGH-i600
Um mit einem Windows-Mobile-PDA-Phone gegen hochsubvensionierte Netzbetreiber-Lösungen bestehen zu können, muss ein Hersteller schon etwas besonderes liefern. Samsung zieht das SGH-i600 aus dem Köcher.
- Samsung SGH-i600
- Datenblatt
- Wertung

Das i600 ist mit zwölf Millimetern für ein PDA-Phone rekordverdächtig flach, nur im Bereich um die 1,3-Megapixel-Kamera hebt sich das Gehäuse auf 15 Millimeter. Die Front misst 59 x 113 Millimeter, das Gewicht beläuft sich auf etwas mehr als 100 Gramm.
Bestnoten in Sachen Handhabung

Auch was die Bedienung angeht, braucht sich das Samsung nicht zu verstecken - das kleine Gehäuse wird gut für Tastatur, Navigationselemente und Display genutzt. Bei der Anzeige halten sich die Koreaner an die bei Windows Mobile üblichen 320 x 240 Pixel, die hier nur im Querformat zur Verfügung stehen. Verteilt auf 2,3 Zoll ergibt das eine sehr feine Auflösung. Für wichtige Funktionen haben die Samsung-Ingenieure ein per Scrollrad ansteuerbares Walzenmenü programmiert. Das ist zwar multimedialastig, doch auch für den Business-Einsatz sehr praktisch. Über die Tastatur gingen in der connect-Redaktion die Meinungen auseinander: Während ein Teil der Nutzer sporadische Vertipper konstatierte, kamen andere selbst mit kräftigen Fingern bestens mit den leicht gewölbten Tasten klar. Aus der zur Verfügung stehenden sehr kleinen Fläche haben die Koreaner sicherlich das Beste gemacht.

Während die Handhabung also überzeugt, muss sich das i600 in Sachen Kondition hinten anstellen: Bei den Laufzeitmessungen im verlagseigenen Labor Testfactory erreichte es nicht ganz das sehr gute bis überragende Niveau. Siebeneinhalb Stunden praktische Betriebszeit sind zwar als solche gut, doch vor Wochenenden oder längeren Geschäftsreisen sollte man nochmal volltanken. Samsung hat die leichte Schwäche wohl erkannt und liefert einen Zweitakku mit, der das Handling freilich kompliziert.

Wobei der faire Tester dem SGH-i600 natürlich zugutehalten muss, dass es auf kleinstem Raum die stromfressenden Standards UMTS und HSDPA unterstützt. In 3G-freien Zonen greift es gegebenenfalls auf das in Zukunft auch von Vodafone breitflächig unterstützte EDGE zurück. Gut ist dabei, dass das Samsung per integriertem Bluetooth als Dial-Up-Networking-Modem nutzbar ist - so lässt sich die hohe Bandbreite auch effektiv nutzen. Die Profile für Freisprecheinrichtung und Headset hat das Samsung natürlich drauf, neben Bluetooth unterstützt es auch WLAN nach IEEE802.11 b und g. Einzig auf das in Amerika vereinzelt anzutreffende 850-MHz-Band verzichtet das kleine Schwarze bei den Funkstandards.

Eine leichte Einschränkung der Nutzung müssen professionelle Nutzer im Office-Bereich hinehmen. So gestattet die mitgelieferte Applikation PicselViewer zwar das Anschauen von Word-, Excel-, Powerpoint- und PDF-Dokumenten, die Bearbeitung ist aber nicht möglich. Ebenfalls Raum für Verbesserungen bietet die 1,3-Megapixel-Kamera auf der Rückseite - wenn schon Knipse, dann bitte richtig. Doch hier wird mindestens eines der fünf weiteren von Samsung für dieses Jahr angekündigten PDA-Phones einen Schritt nach vorne machen. Das Gleiche gilt auch für das Betriebssystem: Wurden die ersten Geräte noch mit Windows Mobile 5 verkauft, stehen nun die ersten Exemplare mit Windows Mobile 6 in den Shops; für diejenigen älteren Ranges soll es aber ein Update geben.
Topleistung im Labor
Während sich bei der Ausstattung also noch Raum für Verbesserungen zeigt, demonstrierte das SGH-i600 bei den Labormessungen der Funk- und Akustikeigenschaften höchste Ingenieurskunst – die Kardinaldisziplin Telefonieren beherrscht das i600 nahezu perfekt. Wenn die Koreaner bei ihren für 2007 angekündigten Modellen noch an der ein oder anderen Stelle nachlegen, wird Samsung bald ein gewichtiges Wort im PDA-Phone-Markt mitreden.