Testbericht
Samsung SGH-Z560V
Vodafone und T-Mobile möbeln mit HSDPA ihre UMTS-Netze für schnellere Downloads auf, O2 will in Kürze folgen. connect hat das Samsung SGH-Z560V ins Labor geschickt und geprüft, was die schnelle Leitung auf dem Handy taugt.
- Samsung SGH-Z560V
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- HSDPA am Handy: Fazit
- Datenblatt


High Speed Downlink Packet Access" steckt hinter dem Kürzel, das im wesentlichen für höhere Datenraten in Empfangsrichtung steht. Statt der bislang möglichen 384 KBit/s über UMTS empfangen HSDPA-fähige Endgeräte Musik, Mails und mehr mit theoretisch maximal 1,8 oder 3,6 MBit/s. Theoretisch wohlgemerkt, denn in der Praxis liegen die Werte meist deutlich darunter, was von mehreren Faktoren abhängt: So muss man die Bandbreite mit anderen Kunden teilen, die in derselben Basisstation eingebucht sind. Entscheidend ist auch, wie gut die Funkverbindung zur Basisstation ist, wie schnell man sich bewegt und wie oft man dabei die Funkzellen wechselt. Erfreulich: Trotz der vielen Wenns und Abers kam im Test annähernd DSL-Feeling auf. Bislang bieten Vodafone und T-Mobile den schnelle Dienst, Letztere sogar in allen UMTS-versorgten Gebieten. O2 will Anfang nächsten Jahres starten, E-Plus wartet ab.
Samsung hat die Nase vorn

Bei den Handys gibt Samsung den Ton an: Mit dem ZV50 und dem Z560V stehen bereits zwei Modelle in den Vodafone-Shops, die dort als UMTS-Broadband-Handys vermarktet werden. Motorola hat noch für dieses Jahr die Modelle MOTORAZR V3xx und MOTORAZR maxx angekündigt (siehe Seite 42), Nokia will Anfang 2007 mit dem N95 nachlegen. connect hat dem Z560V auf den Zahn gefühlt und die erste Erkenntnis lautet: Während die ersten UMTS-Modelle deutlich größer ausfielen als ein herkömmliches GSM-Modell, scheint HSDPA auf die Gerätemaße keinen Einfluss zu haben. Samsung hat das Technik-Wunder in ein flaches und wie gewohnt sehr gut vearbeitetes Gehäuse gepackt. Nach dem Aufklappen zeigt sich eine große, farbenfrohe und brillante Anzeige, die allerdings nicht optimal geschützt ist: Die Abdeckung fällt sehr dünn aus, schon bei geringem Druck zeigen sich Schatten auf dem Screen.
Einfach zu bedienen

Das ist aber auch schon der einzige Mangel bei der Verarbeitung. Die Tastatur ist eine wahre Pracht: Riesige, leicht erhöhte und deutlich getrennte Tasten, die auf geringen Druck mit einem sanften, aber deutlichen Druckpunkt reagieren - damit kommen auch große Hände problemlos zurecht. Die Beschriftung der Tasten fällt ebenfalls erfreulich groß aus. Das "V" am Ende deutet es an: Das Menü des Z560V stammt von Vodafone. Klar, dass der rechte Softkey aufs WAP-Portal Vodafone live führt. Damit lässt sich's leben, insbesondere wenn man bedenkt, dass bei vielen Samsungs die zentrale Bestätigungstaste den WAP-Browser startet. Die führt hier wie es sich gehört ins Hauptmenü, in dem sich zwölf von Vodafone aussagekräftig illustrierte Punkte finden. Das Ganze wirkt aufgeräumt und lässt sich weitgehend intuitiv bedienen. Einziger Schwachpunkt: Die Menüschrift ist zwar angenehm groß, die Einträge passen aber oft nicht vollständig aufs Display und schieben sich als Laufschrift langsam über die Anzeige.
Branding in Maßen

Vodafone hat natürlich wieder jede Menge Links auf seine Online-Dienste ins Menü gepackt - wer will es ihnen verübeln. Im Hauptmenü findet sich neben dem Link aufs Vodafone-live-Portal der Eintrag Mobile TV, der auf entsprechende Streams verlinkt; aus dem Musicplayer kann man sich direkt in den Musikshop von Vodafone einwählen - das ist alles so klar beschrieben, dass man von versteckten Kostenfallen nicht sprechen kann.
Multimedia mit Datenturbo

Die Playertasten auf der Front, die in schicker Sensortechnik ausgeführt sind, deuten es an: Das Z560V taugt als echter Musicplayer, der über das Stereo-Headset ausgewogen klingt und mit kräftigen Bässen gefällt. Für Spaß sorgt auch eine 1,9-Megapixel-Kamera samt Autofokus, die ordentliche Aufnahmen liefert. Bei der Nutzung der Vodafone-Dienste war die schnelle HSDPA-Verbindung durchaus zu spüren: Ein 2 MB großes Musikstück aus dem Musikshop des Netzbetreibers fand innerhalb von 20 Sekunden seinen Weg in den Handyspeicher. Ob bei der Verbindung allerdings HSDPA zum Einsatz kommt, lässt sich nur anhand der gefühlten Datenrate mutmaßen - eine entsprechende Anzeige fehlt. Ein richtiger Schub für die etwas ruckelige Videotelefonie war indes nicht zu erkennen, der Dienst scheint an der netzseitigen Beschränkung auf 64 KBit/s in Sende- und Empfangsrichtung zu kranken. Auch die Qualität des Handy-TVs bleibt durch den zur Verfügung gestellten Stream und nicht durch die tatsächliche Übertragungsrate beschränkt. Echten Genuss bringt HSDPA aber spätestens, wenn das Z560V ans Notebook angeschlossen das Internet für den mobilen Rechner öffnet.
DSL-Feeling beim Surfen
Für diesen Zweck stellen Vodafone und Samsung eine kinderleicht zu bedienende Software zur Verfügung. Die einzige Hürde: Bevor man das Z560V per Kabel an den PC anschließen kann, muss man den passenden Treiber installieren. Ein rotes Hinweisschild direkt auf dem Datenkabel weist darauf aber explizit hin. Zudem muss Bluetooth am Handy ausgeschaltet werden, ansonsten ist keine Verbindung per USB möglich. Ist alles ordnungsgemäß vorbereitet, genügen wenige Klicks, bis der Rechner Kontakt mit dem Internet vermeldet. Und dann kommt beim Surfen echtes DSL-Feeling auf. Praktisch: Dass der stromfressende Datenempfang den Akku in kürzester Zeit leer saugt, ist bei der Kabelverbindung nicht zu befürchten, denn das Z560V wird via USB mit Strom versorgt und geladen.
Schwache Ausdauer
Das macht Sinn, denn im Labor zeigte das Z560V das für UMTS-Modelle derzeit typisch schwache Bild bei der Ausdauer. Während die Gesprächszeit im GSM-Netz bei vier bis fünf Stunden liegt, war im UMTS-Netz schon nach zwei Stunden Schluss. Ein ähnliches Bild ergab die Messung der Standby-Zeiten: Für gut elf Tage reicht die Ausdauer im GSM-Netz, beim UMTS- Empfang sinkt der Wert auf sechseinhalb Tage. Bei der Sende- und Empfangsqualität schnitt das Z560V durchweg schwach ab - ein Problem, das bei Samsung derzeit an der Tagesordnung ist. Nichts zu mäkeln gibt's bei der Akustik - hier konnte Samsung seine Stärken wieder ausspielen.