Testbericht
Sony Ericsson Vivaz
Lebendig soll das Sony Ericsson Vivaz sein, so lautet zumindest die Übersetzung des spanischen Namens.
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Und damit meint Sony Ericsson sicher nicht die animierten Hintergrundbilder, sondern vor allem die Videokamera, die Bewegtbilder mit 1280 x 720 Pixeln Auflösung aufzeichnet. Damit dreht das Vivaz Filme in HD-Qualität, die später auf einem PC-Monitor fast viermal so groß erscheinen wie die bei Handys und Smartphones bislang üblichen 640 x 480 Pixel großen Videos.
Schlank mit sanften Kurven
Sony Ericsson wirbt im Rahmen von Germanys Next Topmodel, einen dicken Brummer kann der Hersteller also schlecht auf den Laufsteg schicken. Während den älteren Cybershot-Modellen die umfangreiche Kameraausstattung anzusehen war, passt das 13 Millimeter flache Sony Ericsson Vivaz wunderbar zu Klums Nachwuchs.

Die leichte Wölbung der Rückseite sowie am Gehäuseabschluss unten und oben verleihen dem Vivaz Eleganz, die blau schimmernden Seiten Glanz. Die Front dominiert ein 3,2 Zoll großer Touchscreen, der sich aus 360 x 640 Pixeln zusammensetzt und damit Filme und Fotos, aber auch Webseiten hochauflösend darstellen kann.

Das Display spricht auf sanften Druck an und lässt sich auch per Stift bedienen. Multitouchfähig ist das Sony Ericsson Vivaz zwar nicht, reagiert aber zuverlässig. Die Display-Abdeckung besteht aus kratzfestem Glas und gibt anders als bei vielen druckempfindlichen Screens selbst bei kräftigem Zugriff kaum nach.
Das Sony Ericsson Vivaz sieht schick aus, passt bequem in die Hosentasche und ist gut verarbeitet. Allerdings hätte die Anmutung angesichts des Preises von gut 400 Euro ein bisschen edler ausfallen dürfen. Der Akkudeckel unseres Testgeräts hat nach längerem Gebrauch etwas Spiel und ächzt unter Druck, die Telefon- und Menütasten auf der Front wackeln ein wenig.
Auf Videos getrimmt
Dass das Sony Ericsson Vivaz so schlank daherkommt, liegt sicher auch daran, dass Sony Ericsson im Vergleich zu den Topmodellen der Cybershot-Reihe bei der Kamera-Ausstattung abgespeckt hat. Es felht ein Xenon-Blitz, zudem gibt's keine Abdeckung für die Kamera. Auch fehlt die Sony-Ericsson-eigene BestPic-Funktion - ein schneller Bildfolgemodus, der bei unruhigen Motiven hilft, einen guten Schnappschuss einzufangen. Die Fotoauflösung beträgt 8 Megapixel und bei guten Lichtverhältnissen schießt die Kamera hochauflösende, farbtreue Aufnahmen.
Die wichtigsten Einstellungen lassen sich direkt im Sucher vornehmen - also ob Porträt, Nacht- oder Landschaftsaufnahmen anstehen, wie der Autofokus arbeiten soll, wie's um die Helligkeit bestellt ist und ob Panorama-Bilder geschossen werden sollen. Im Makromodus kommt man etwa sechs Zentimeter ans Motiv ran, soll's ganz schnell gehen, lässt sich der Autofokus deaktivieren. Wer's ganz einfach will, aktiviert den Automatik-Modus, der dann alle Einstellungen übernimmt. Die kräftige, aber kleine LED kann einen echten Blitz nicht ersetzen, und so wirken die Aufnahmen bei mäßigen Lichtverhältnissen schnell etwas verrauscht.

Sony Ericsson hat das Vivaz voll auf Videos getrimmt. Um die Camcorder-Funktion direkt zu starten, gibt es sogar eine zweite Kamerataste - in rund zwei Sekunden ist das Vivaz damit aufnahmebereit. Selbst bei maximaler Auflösung zeichnet die Kamera 24 Bilder pro Sekunde auf, was zu ruckelfreien Bildfolgen führt. Zudem stellt sich die Kamera blitzschnell auf wechselnde Lichtverhältnisse ein und auch der Autofokus arbeitet hierbei flott.
Der Ton ist wirklich gut und dank der Pausetaste lassen sich beim Aufnehmen direkt Schnitte einbauen. Allerdings gilt auch hier: Bei mäßigem Licht wirkt das Ganze schnell etwas verrauscht. Die hohe Videoauflösung generiert natürlich große Datenmengen - jede Sekunden Film nahm im Test etwa 1 Megabyte Speicher in Anspruch. Wer seine Videos also schon unterwegs im Internet, etwa auf YouTube, veröffentlichen will, sollte sich überlegen, ob es nicht auch VGA-Auflösung (640 x 480 Pixel) tut.
Für große Datenmengen gerüstet
Dabei ist das Sony Ericsson Vivaz durchaus für große Datenmengen gerüstet. Ins Internet geht's per Wireless LAN oder übers Mobilfunknetz per HSPA (maximal 7,2 Mbit/s beim Datenempfang, 2 Mbit/s beim Versand). Für ausreichend Speicher legt Sony Ericsson eine 8 GB große Karte bei und setzt nun endlich auf das gängige Micro-SD-Format.
Auch den proprietären Headset-Anschluss gibt es nicht mehr; an der linken Seite findet sich oben eine 3,5-mm-Klinkenbuchse, fürs Datenkabel darunter ein Micro-USB-Anschluss. Das Vivaz bietet neben einem UKW-Radio auch den von Sony-Ericsson-Modellen bekannten Musicplayer. Der integrierte GPS-Empfänger versieht Fotos und Videos direkt mit dem Ort ihrer Entstehung. Zudem ist die Navigationssoftware Wisepilot als Testversion vorinstalliert.
Facebook, Twitter, Word

Wer neben E-Mail-Postfächern, SMS und MMS auch sein übriges Sozialleben im Blick behalten will, findet im Menü neben der YouTube-Applikation einen Facebook- sowie einen Twitter-Client. Fotos oder Videos kann man direkt aus der Kamera-Anwendung oder der Galerie veröffentlichen, durch die sich mit einem Wischer übers Display flott blättern lässt.
Das Sony Ericsson Vivaz arbeitet mit S60-Oberfläche, ist also multitaskingfähig, allerdings nicht ganz so elegant und einfach zu bedienen wie ein iPhone oder ein Android-Modell. Im Test gab's gelegentlich einen Software-Absturz, insgesamt lief das Vivaz aber recht stabil und dank 720-MHz-Prozessor auch durchaus flott.
Die S60-Oberfläche sorgt für eine mächtige Basisausstattung. In Ansätzen bietet das Sony Ericsson Vivaz zudem Business-Funktionen. So lassen sich Office-Dokumente mit dem vorinstallierten Quickoffice öffnen; wer Word-, Excel- oder Powerpoint-Dateien bearbeiten will, muss auf eine Vollversion aufrüsten, die zum Testzeitpunkt für rund 14 Euro zu haben war. Ein Exchange-Client ist vorinstalliert.
Häufig nur GSM-Empfang
Im Labor hielt sich das Sony Ericsson Vivaz ordentlich. Die Sprachqualität beim Telefonieren ist gut, allerdings könnte das Smartphone etwas mehr Sendeleistung vertragen - und das sowohl im GSM- als auch im UMTS-Netz.
Im Alltagstest hatten wir zwar jederzeit Empfang, allerdings war das Sony Ericsson Vivaz häufig im GSM-Netz eingebucht und hatte keinen UMTS-Kontakt. Die Ausdauer ist gut: Knapp sechs Stunden kann man mit dem Vivaz am Stück herumspielen, bevor der Akku in die Knie geht, im Einsatz sind Ausdauerwerte von zwei bis drei Tagen durchaus zu schaffen.
Für Filmfans erste Wahl
Trotz kleinerer Schwächen überzeugt das Sony Ericsson Vivaz als gutes Kamerahandy, das hochauflösende Videos in guter Qualität aufnimmt. Wer auf YouTube aktiv ist oder gerne fürs private Archiv filmt, findet im Vivaz eines der derzeit besten Video-Smartphones.