Testbericht
Swissvoice Avena 357
Zugegeben, das Avena 357 gehört nicht mehr zu den allerneuesten Modellen. Trotzdem will es sein Distributor, die IVS GmbH, noch eine Weile auf dem Markt lassen. Sieht man sich das Gerät näher an und betrachtet obendrein noch das Marktumfeld, wird auch schnell klar, warum. Denn der DECT-Markt ist seit Jahren einem ruinösen Preiskampf unterworfen.
- Swissvoice Avena 357
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- Wertung

Für ein Handy zahlt die Kundschaft auch mit Vertrag noch hohe Summen im dreistelligen Bereich; ein Schnurlostelefon dagegen, das zu Hause gut und gerne zehn Jahre lang seinen Dienst verrichten soll, ist den meisten Kunden nicht mehr als 50 Euro wert.
Die Musik spielt also ganz klar in diesem Preissegment, und wer hier mit einem bewährten Modell aufwarten kann, wird sich schwertun, sich davon zu verabschieden. Stellt sich nur die Frage, ob das Avena 357 angesichts seines Alters noch auf dem aktuellen Stand der Dinge ist.
Was die Features angeht, kann man das sofort bejahen. So fasst etwa das Telefonbuch die in dieser Preisklasse derzeit üblichen 100 Einträge. Anruferliste und Wahlwiederholungsspeicher sind mit 30 beziehungsweise 15 Einträgen sogar mehr als ordentlich dimensioniert.
Ebenfalls erwähnenswert: Wie bei den meisten Konkurrenten können Sie beim Avena 357 bis zu fünf weitere Mobilteile hinzukaufen und Ihr DECT so Ihrer familiären Situation entsprechend aufrüsten. Bei den neuen Mobilteilen müssen Sie nicht einmal mit wundem Daumen das Telefonbuch neu eintippen - die Kopierfunktion erledigt das Eintragen für Sie.
Komfortabel: keine kryptischen Steuercodes

Ebenfalls komfortabel: Per Menü lassen sich sowohl Anrufweiterleitungen als auch Funktionen wie Anklopfen, Makeln und Konferenzen einrichten und steuern; so muss man sich nicht wie bei der Konkurrenz kryptische Steuercodes merken. Das gilt auch, wenn Sie bei Anrufen hin und wieder Ihre Rufnummer unterdrücken wollen: Das Avena hat die entsprechende Funktion im Menü.
Frischgebackene Eltern werden sich zudem über die Babyphone-Funktion freuen. Hierzu legt man einfach das Mobilteil in die Nähe des Kindes - sollte der Nachwuchs schreien, ruft das Avena Sie an. Sogar die Einschaltschwelle ist einstellbar. Top ist auch der Wecker, dem man befehlen kann, nur an Wochentagen Radau zu machen.
Darüber hinaus lassen sich bis zu fünf Termine definieren, an die einen das Avena 357 erinnert. Und wenn Sie einfach nur die Grundfunktion nutzen und komfortabel telefonieren wollen, sorgt die Freisprecheinrichtung dafür, dass Ihre Hände für Wichtigeres frei bleiben.
Klinkenanschluss für Headset

Wen es dabei stört, dass Gespräche nur im Halbduplex-Verfahren übertragen werden, der findet an der Seite einen 2,5-mm-Standard-Klinkenanschluss, um alternativ ein Headset einzustöpseln - auch hier hebt sich das Avena 357 positiv von der Konkurrenz ab.
Bei der Handhabung gibt's zunächst ebenfalls wenig Kritik. Das Menü ist logisch aufgebaut, die Steuerung erfolgt klassisch über eine 4-Wege-Taste und Softkeys. Letztere dienen etwa zum Bestätigen von Eingaben; alternativ kann man einfach auf die rechte Seite des Steuerkreuzes drücken.
Top ist die Form des Mobilteils, das sich regelrecht ans Ohr schmiegt und so auch für längere Telefonate bestens geeignet ist. Auch die - leider nicht beleuchteten - Tasten sind ergonomisch gestaltet und liegen weit genug auseinander, um sie auch mit großen Fingern sicher zu treffen. Die Verarbeitung schließlich ist über jeden Zweifel erhaben - ganz, wie man es von Produkten aus der Schweiz gewöhnt ist.
Miniziffern auf kontrastarmem Display
Einen Fauxpas leistete sich das Gerät dann aber doch: Dank der Bauform besticht das monochrome Display zwar durch seine Größe, doch deren Vorteile hat Swissvoice kaum ausgenutzt. So haben nicht nur sehschwache Zeitgenossen Probleme, die Miniziffern und Buchstaben auf dem kontrastarmen Display zu lesen.
Besser sieht es im Bereich Strom und Strahlung aus: Hier hat das Avena 357 immerhin den klassischen Eco-Mode zu bieten - der deutlich bessere Voll-Eco-Mode ist der neuen Produktrange vorbehalten. Der Stromverbrauch geht mit 2,8 Watt für ein Gerät mit konventionellem Netzteil zwar in Ordnung, die Konkurrenz kommt mit moderneren Schaltnetzteilen aber oft mit der Hälfte aus.
Traumwerte hingegen bei den Klangmessungen: 92 Punkte sind ein Bestwert für das Swissvoice. Für die aufgerufenen 50 Euro dürfte derzeit kaum ein besseres Gerät zu finden sein.